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Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch

Titel: Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch
Autoren: Harald Lesch
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kommen und das Reich retten. Wenn er denn seinen Bart losbekommt. Das wird eine echte Herausforderung für die Friseurinnung von Sittendorf und Rottleben, das Gezausel aus dem steinernen Tisch zu schnippeln.
    Sie wissen immer noch nicht, warum ich Ihnen das erzähle? Nun, in diesem Buch geht es ja um das Durchlöchern von Themen und Herausholen von Informationen. Also um eine Sache, bei der sich sogar Sagengestalten Sorgen um ihre Grabstätte machen müssten. Wenn nämlich der Kyffhäuser zusammenbricht und der Barbarossa da nicht mehr rauskommt, dann wäre ja alles umsonst gewesen. Das wollte ich Ihnen einfach mal sagen. Im Übrigen ist es schön am Kyffhäuser. Fahren Sie doch mal hin.

Von Gestern
    Alter Schwede
    Also eigentlich müssten die alten Schweden, allseits bekannt als unerschrockene Soldaten aus dem Dreißigjährigen Krieg, ja längst ausgestorben sein. Doch obwohl sich die Schlachtfelder zumindest aus Europa weitgehend zurückgezogen haben, erfreuen die alten Schweden sich immer noch großer Beliebtheit. Hartnäckig, wie sie nun einmal sind, tummeln sie sich im Schwedentrunk (nicht nur alt ungenießbar), im Schwedenhappen und als beliebter Schnack im niederdeutschen Sprachraum. »Alter Schwede!« - kennen Sie doch, diesen Ausruf, oder?
    Um den Eintrag in dieses Buch zu rechtfertigen, sollten wir den Schweden genauer unter die Lupe nehmen: Ohne sich auf eine konkrete Person zu beziehen, benutzt man »alter Schwede« als Ausdruck des Erstaunens. Ein bedeutungsähnlicher Ausdruck wäre beispielsweise »Donnerlittchen«. Bezogen auf eine konkrete Person drückt »alter Schwede« eine nicht ganz ernst gemeinte Empörung aus. Vergleichbar mit »mein lieber Schwan« oder »Freundchen«. Auch schön: Die Redewendung »alter Schwede« wird unter Freunden im Sinne von Kumpel oder Kamerad gebraucht.
    Sollte Ihnen die Redewendung allerdings in Zusammenhang mit den Worten Smaland oder Växjö zu Ohren
kommen, ist Vorsicht geboten: Hier geht es um einen großen Findling aus der Eiszeit. Und so alt sind die alten Schweden, die ich meine, nun auch wieder nicht. Sie sind quasi nur von gestern: Nach dem Dreißigjährigen Krieg hatte der preußische König Friedrich Wilhelm I. nämlich bewährte und erfahrene Soldaten für sein Heer als Ausbilder anwerben lassen, die man ohne Rücksicht auf ihr tatsächliches Alter unter der Kategorie »Schweden, alte« zusammenfasste. Aber das geht jetzt zu sehr ans Eingemachte für einen Begriff, der doch nur ein wunderschöner deutscher Ausdruck ist …

Schützenfest mit Beilage
    Schwein gehabt
    »Schwein haben« heißt Glück haben ohne eigenes Zutun.
    Aber warum jetzt Schwein? Warum nicht Huhn oder Kuh oder Schaf? Woher kommt denn diese Redensart?
    Ich hab mal nachgeguckt und eigentlich nichts Vernünftiges gefunden. Nur solche Sachen wie: Bei Festen im Mittelalter wie dem Augsburger Schießfest gab es einen Trostpreis für schlechte Schützen, und das war eben ein kleines Schwein. Ein gewisser Sebastian Brant hat diesen Brauch sogar in seinem Bestseller »Das Narrenschiff«
verbraten; das Buch war im 15. Jahrhundert der absolute Renner, aber außer der Bibel gab es damals ja kaum etwas zu lesen. Im »Narrenschiff« heißt es jedenfalls: »Wer schiessen will und fält des rein, der dreit die suw im ermel heim.« Muss aber eine kleine Sau gewesen sein. Wobei, die kann man natürlich besser nach Hause tragen als eine Kuh.
    Warum es aber jetzt nicht heißt »Huhn gehabt«? Hm.
    Eine andere Erklärung geht so: Im Süddeutschen gibt es die … also was im Norddeutschen die Asse sind, das sind im Süddeutschen die Säue. Beim Kartenspielen jetzt. Die blaue Sau ist die Pik-Sau und so weiter. Das spielt zum Beispiel beim Schafkopfen eine Rolle.Wenn nämlich beim Schafkopfen ein Sauspiel angesagt ist, muss die gerufene Sau zugegeben werden. So steht’s in der Anleitung. Wie die Sau heißt, das muss man ja wissen, wenn man sie rufen soll, sonst kommt sie am Ende nicht und das wär ja blöd. Und wenn sie kommt, dann erschrickt sie sich vielleicht auf der Stelle, wenn man zu ihr sagt, man müsse sie jetzt zugeben. Da sieht sich die Sau doch gleich im Kochtopf.
    Nein, so richtig klar wird die Sache damit auch nicht.
    Schwein haben, egal wo’s herkommt und wer’s erfunden hat, heißt: Glück haben; ohne dass man irgendetwas dazu beigetragen hat. Mit anderen Worten: Man wartet einfach nur darauf, dass der Glücksstrahl einen trifft.Was ich schön daran finde: Schwein haben, das gilt auch für
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