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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten
Autoren: Christopher Paolini
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um einen Varden kümmerte. Er machte keinen Unterschied zwischen Freund und Feind, sondern behandelte jeden Verletzten, so gut es ging.
    Eragon war so in Gedanken, dass er kaum merkte, was er tat. Er wünschte sich, dass er Murtaghs Behauptung als Lüge hätte abtun können, aber alles, was er über seine Mutter gesagt hatte - über 
ihre
Mutter -, passte zu den wenigen Dingen, die er über sie wusste: Selena hatte Carvahall vor mehr als zwanzig Jahren verlassen und war nur noch einmal zurückgekehrt: um Eragon zur Welt zu bringen. Danach war sie nie wieder gesehen worden. Er dachte an die Zeit zurück, als er und Murtagh in Farthen Dûr angekommen waren. Murtagh hatte davon erzählt, wie seine Mutter aus Morzans Burg verschwunden war, während Morzan selbst Brom, Jeod und Saphiras Ei gejagt hatte. 
Nachdem er das Schwert nach Murtagh geworfen hatte, muss Mutter ihm ihre Schwangerschaft verschwiegen haben und nach Carvahall gegangen sein, um mich vor Morzan und Galbatorix zu schützen.
 Es freute ihn, dass Selena sich so um ihn gesorgt hatte.
    Seit er alt genug gewesen war, um zu verstehen, dass er ein Pflegekind war, hatte Eragon sich immer wieder gefragt, wer wohl sein Vater sein mochte und warum seine Mutter ihn bei ihrem Bruder Garrow und dessen Frau Marian zurückgelassen hatte. Nun war er aus einer so unerwarteten Richtung und unter so absonderlichen Umständen mit der Wahrheit konfrontiert worden, dass sein Geist sich weigerte, die Bedeutung und Tragweite dieser neuen Situation zu begreifen. Es würde Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis er diese Enthüllungen verkraftet hätte.
    Er hatte immer geglaubt, es würde ihn freuen, wenn er eines Tages die Identität seines Vaters erführe. Jetzt, da sein Wunsch in Erfüllung gegangen war, verspürte er nur Ekel. Als Junge hatte er sich in Tagträumen oft vorgestellt, dass sein Vater eine berühmte, bedeutende Persönlichkeit sei, obwohl er eigentlich davon ausgegangen war, dass eher das Gegenteil zutraf. Doch nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, dass er der Sohn eines Drachenreiters sein könnte, noch dazu der eines Abtrünnigen.
    Das verwandelte den Traum in einen Albtraum.
    Ich wurde von einem Verbrecher gezeugt... Mein Vater war derjenige, der die Drachenreiter an Galbatorix verraten hat.
 Eragon fühlte sich beschmutzt.
    Aber halt...
 Während er das gebrochene Rückgrat eines Mannes heilte, fiel ihm noch eine andere Sichtweise ein, die sein Selbstwertgefühl wieder aufbaute: 
Morzan mag mich gezeugt haben, aber mein Vater war Garrow.
 Er 
hat mich erzogen.
 Er 
hat mir beigebracht, ein anständiger Mensch zu sein. Alles, was ich heute bin, habe ich
 ihm 
zu verdanken. Selbst Brom und Oromis waren mehr meine Väter als Morzan. Und Roran ist mein Bruder, nicht Murtagh.
    Eragon nickte, fest entschlossen, die Sache fortan so zu betrachten. Bisher hatte etwas in ihm sich immer geweigert, Garrow ganz und gar als seinen Vater anzuerkennen. Dass er es nun endlich tun konnte, gab Eragon das Gefühl, wenigstens einen Teil seiner Vergangenheit verarbeitet zu haben, und tröstete ihn ein wenig über seinen Kummer hinweg.
    Du bist weise geworden,
 sagte Saphira.
    Weise?
 Er schüttelte den Kopf. 
Nein, ich habe bloß gelernt zu denken. Zumindest das hat Oromis mir beibringen können.
 Eragon wischte einem gefallenen Standartenträger den Schlamm aus dem Gesicht, um sich zu vergewissern, dass der Mann wirklich tot war. Als er sich wieder aufrichten wollte, protestierten seine geschundenen Muskeln. Er wandte sich zu Saphira um. 
Dir ist doch klar, dass Brom all dies gewusst haben muss, oder? Warum hätte er sich sonst ausgerechnet in Carvahall verstecken sollen, während er darauf wartete, dass du ausschlüpfst? Er wollte den Sohn seines Feindes im Auge behalten.
 Es machte ihn traurig, dass Brom ihn womöglich als Bedrohung empfunden hatte. 
Und damit hatte er sogar Recht. Sieh doch, was aus mir geworden ist!
    Saphira pustete ihm das Haar durcheinander. 
Vergiss nicht: Welche Gründe Brom auch hatte, er hat immer versucht, uns vor Gefahren zu schützen. Er starb, als er dich vor den Ra’zac gerettet hat.
    Ich weiß… Meinst du, er hat uns nichts erzählt, weil er Angst hatte, ich könnte Morzan nacheifern, so wie Murtagh?
    Nein, natürlich nicht.
    Er sah sie erstaunt an. 
Warum bist du da so sicher?
 Sie reckte den Hals und wich seinem Blick aus, als wolle sie ihm nicht antworten. 
Na, dann eben nicht.
 Er kniete sich neben einen von Orrins
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