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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne
Autoren: Greg Bear
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was wir wissen müssen.«
    Ariel lächelte bitter und schüttelte den Kopf. »Sie haben uns mit Absicht in dieses Gebiet geschickt, um diese Sterne aufzuspüren. Jetzt haben sie vor, uns jemanden töten zu lassen oder selbst getötet zu werden«, sagte sie. »Ich bin nicht allein. Andere halten das auch für Shit.«
    »Aber du bist die einzige mit dem Mumm, damit herauszukommen.« Er fühlte, daß er bald völlig die Geduld verlieren würde.
    Sie sah ihn abweisend an, aber nicht haßerfüllt, eher mitleidig, als wäre er ein unverständiger Demagoge, der für seine Taten nicht verantwortlich wäre.
    Sie sagte: »Ich bin nicht allein. Bedenke das! Wir haben unsere… Zweifel über all dies. Die Mütter sollten lieber etwas daran tun.«
    »Oder was sonst, Ariel? Wirst du abhauen?«
    »Nein«, sagte sie. »Martin, sei kein Esel! Ich werde mich für immer empfehlen. Ich werde mich töten.«
    Seine Augen weiteten sich. Sie wandte sich ab und stieß sich von einem gekrümmten Zylinder weg, der an einer inneren Leitung befestigt war. »Mach dir keine Sorgen wegen Blutvergießens während deiner Wache! Ich gebe ihnen Zeit. Ich hoffe immer noch, daß wir das werden tun können, weswegen wir nach hier herausgekommen sind. Aber meine Hoffnung schwindet rasch. Sie werden uns alles sagen müssen, Martin.«
    »Du weißt, daß sie das nicht tun werden«, erwiderte er.
    »Das weiß ich, und warum sollten sie nicht?« Sie drehte sich um und sprach das nach. Sie kam heran wie ein anschleichender Tiger. Sie dehnte ihr Leiterfeld aus und klammerte sich fest, kurz bevor sie zusammenstießen.
    Martin zuckte nicht mit der Wimper. »Auch die Wohltäter haben eine Heimat. Sie kommen von irgendwo her.«
    »Alles Shit!« sagte Ariel.
    »Höre mich bitte zu Ende an! Du hast gefragt.«
    Sie nickte. »Schon recht.«
    »Wenn die ganze Galaxis voller Wölfe ist, geben die Vögel keinen Pieps von sich, nicht einmal die Adler. Die Mütter müssen ihre Schöpfer schützen. Wenn wir alles über die Wohltäter wüßten, in ein paar hundert Jahren, in ein paar tausend Jahren, dann könnten auch wir Wölfe werden. Wir würden wissen, wo sie sind, und würden kommen und sie erwischen.«
    »Das ist so… zynisch«, sagte Ariel. »Wenn sie um uns so besorgt sind, warum haben sie uns überhaupt gerettet?«
    Auf diese Frage gab es viele Antworten, von denen keine völlig überzeugend war. Sie hatten alle über diesen Punkt diskutiert; und Martin war nie mit irgendeiner Antwort zufrieden gewesen. Er versuchte aber, seine besten Theorien in Worte zu fassen.
    Er sagte: »Sie glauben an ein Gleichgewicht. Wer sie auch immer sein mögen, sie haben die Schiffe des Gesetzes gemacht, um einzelne Zivilisationen daran zu hindern, die Galaxis zu durchstöbern und alles für sich in Besitz zu nehmen. Vielleicht hat es als Selbstverteidigung angefangen…«
    »Vielleicht ist das auch jetzt noch alles«, sagte Ariel.
    »Aber sie müssen glauben, daß wir letztlich etwas beitragen werden, wenn wir erwachsen sind.«
    Ariel atmete tief aus.
    »Die sagen uns alles, was sie können. Sie teilen uns mit, was wir wissen müssen. Wir könnten die Erde nie ohne sie rächen. Das weißt du. Es gibt keinen Grund, die Mütter zu hassen.«
    »Ich hasse sie nicht«, erwiderte Ariel.
    »Wir haben viel zu tun, eine Menge von Entscheidungen zu treffen und Überlegungen anzustellen. Ich möchte, daß wir alle beisammen sind.«
    »Ich will niemanden enttäuschen.«
    »Bitte, sprich nicht von Selbstmord! Das ist töricht.«
    Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Es ist hier draußen das einzige, was wirklich mir gehört. Soviel mußt du mir lassen.«
    »Ich nehme dir nichts weg«, sagte Martin leise. Sein Ärger war verflogen und ersetzt durch ein tiefliegendes Bewußtsein dessen, auf das sie hinzielten und was sie zu tun planten. »Ich verlange von dir nichts, das du nicht freiwillig tun würdest.«
    »Wie können wir erfahren, was wir verlieren würden?«
    Martin schüttelte den Kopf. »Wir hatten nie Gelegenheit, ein Volk zu sein, geschweige denn Kinder. Wir haben keine Heimat mehr. Wir werden nicht viel älter werden, nachdem wir die Aufgabe erfüllt haben. Wenn wir in das Sonnensystem zurückkehren, werden für die dort Tausende von Jahren vergangen sein. Wir werden Fremde sein. Das gilt nicht bloß für dich, sondern für uns alle. Wir müssen zusammenbleiben.«
    Sie wirkte aufgeregt.
    Für was für eine Art von blindem, gefühllosem Monster hält sie mich? Er schloß: »Wir
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