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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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Beweise, Hannes, wir haben auch ZEUGEN ! Du bist gesehen worden!»
    «Wann? Wobei?» Hannes springt auf.
    «Du bist beim Abtransport der Leiche beobachtet worden. An der Spree. Als du mit deinem Fahrradanhänger zur Treppe gefahren bist!»
    «So ein Quatsch! Wer behauptet denn so was?»
    «Du bist erkannt worden, Hannes! Gib es doch endlich zu! Es hat keinen Sinn mehr zu leugnen!»
    Frau Freitag greift genervt nach ihrem Zigarettenpäckchen. «Frl. Krise, das bringt doch hier alles nichts mehr. Ich finde, wir gehen jetzt direkt zur Polizei.»
    «Nein», sagt Hannes leise und guckt uns resigniert an. «Wartet. Ich kann euch ZEIGEN , was an dem Abend hier passiert ist.» Er geht zum Fernseher und nimmt die teure Filmkamera, die dort im Regal liegt.
    «Wie, ZEIGEN ?»
    «Als der Günther klingelte und diesen Terror an der Haustür veranstaltete, bin ich auf die Idee gekommen, ihn mit der Kamera aufzunehmen. Ich weiß gar nicht genau, warum. Irgendwie wollte ich festhalten, wie schäbig der sich immer benimmt. Das glaubt einem doch sonst keiner. Ich dachte auch, vielleicht kann ich ihm das mal in einem guten Moment zeigen, damit er erkennt, was für ein mieses Schwein er ist.»
    Wir sind baff. Mord auf Video? Mannomann …
    Hannes verkabelt die Kamera mit dem Fernseher, nimmt die Fernbedienung und setzt sich wieder an den Tisch.
    Er zögert einen Moment.
    Ich werde ungeduldig. «Jetzt mach es nicht so spannend! Los, Film ab!»
     
    Auf dem Bildschirm erscheint Hannes’ Wohnzimmer. Man sieht den Esstisch mit den Stühlen und die Couchecke.
    «Ich hatte die Kamera ins Bücherregal gestellt, damit nicht auffällt, dass ich ihn filme», erklärt Hannes.
    «Wann hast du die denn angemacht?», will Frau Freitag wissen.
    «Erst nachdem ich mit dem Bier zurück war. Der Günther ist kurz zum Klo gegangen und …» Wernitzkis Stimme bricht ab.
    Auf dem Bildschirm passiert nichts. Nur Hannes geht einmal durchs Zimmer. Plötzlich hören wir leise die Wasserspülung und Günthers Stimme aus dem Flur: «Na endlich, Wernitzki, wo warst du so lange?»
    Günther kommt ins Bild, er geht etwas unsicher und lässt sich schwer auf einen der Stühle fallen.
    Hannes erscheint mit einem Sixpack Bier, entnimmt ihm eine Flasche, öffnet sie und stellt sie stumm vor Günther auf den Tisch.
    «Mann, was ist das für ’n Scheißbier! Berliner Kindl!» Günther schüttelt angewidert den Kopf und hebt die Flasche zum Anstoßen: «Na los, prost! Trink einen mit, Wernitzki!»
    «Nee, ich muss dich doch noch fahren», sagt Hannes.
    Günther zuckt mit den Schultern, setzt die Flasche an, legt den Kopf in den Nacken und trinkt die Flasche halb leer. Dann wühlt er mit fahrigen Bewegungen in seiner Jacketttasche herum und angelt ein zerdrücktes Päckchen Zigaretten heraus. «Gib mir mal Feuer, Wernitzki!»
    Hannes steht immer noch steif wie ein Ladestock neben dem Tisch.
    «Günther … eigentlich möchte ich nicht, dass hier geraucht … und ich … dachte, ich soll dich jetzt nach Hause fahren. Es ist doch schon spät, und ich habe morgen zur erst…»
    «Ach, halt’s Maul. Ich sag dir schon Bescheid, wenn ich loswill. Gib mir lieber Feuer!» Altmann lehnt sich weit zurück auf seinem Stuhl und sieht Hannes mit zusammengekniffenen Augen an. «Du wirst fett, Wernitzki, ist dir das schon aufgefallen? Ein guter Hahn wird nicht fett. Aber du bist kein guter Hahn. Du bist … guck mich an! Dieser perfekte Körper! Kein Gramm zu viel!»
    Hannes sieht starr an ihm vorbei und schweigt.
    «Du bist eine arme Sau, Wernitzki, weißt du das? Eine ganz arme Sau. Erzähl! Was hast du gemacht heute Abend? Ferngesehen, stimmt’s? Wie früher mit Mutti!»
    In diesem Moment klingelt es Sturm an der Haustür.
    «Oha! Besuch zur späten Stunde! Haste dir noch ’ne Dame eingeladen?» Altmann lacht höhnisch.
    Hannes verschwindet aus dem Bild, und Günther lehnt sich breitbeinig auf seinem Stuhl zurück. Er trinkt, steckt sich eine Zigarette in den Mund und kramt wieder in seinem Jackett herum.
    Im Flur hört man Schritte, Geflüster und dann eine Frauenstimme: «Wo ist er?»
    Johanna Schirmer kommt langsam ins Zimmer. Sie atmet schwer, so als ob sie schnell gelaufen wäre, ihr Gesicht glüht.
    «Johanna!» Günther erhebt sich schwankend von seinem Stuhl. «Was machst du denn hier? Aber gut, sehr gut … komm, wir fahren zu dir … haben lange nicht mehr …»
    Altmann versucht ihr den Arm um die Schulter zu legen. Johanna weicht zurück, sie verzieht ihr Gesicht,
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