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Der Agent

Der Agent

Titel: Der Agent
Autoren: Gordon R. Dickson
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hatte sich offensichtlich da eingemischt, wo sie es nicht hätte tun sollen, nämlich in einheimische Angelegenheiten, und war deshalb gefangengenommen worden.
    „Nein!“ brüllte der Bergläufer ungläubig. Mit einiger Erleichterung erkannte Bill, der schon bereit gewesen war, wieder wegzulaufen, daß der andere weniger Wut als Entrüstung äußerte. „Nein, sagt er! Hier hat man eine Shorty-Frau gefangengenommen, und du sagst, du willst nicht hinterher, um sie zurückzuholen! Also, wenn ich gewußt hätte, daß du in keiner Weise dem Halbe Pinte Per Post gleichst, dann hätte ich mich ja niemals auf diese Sache eingelassen!“
    „Halbe Pinte Per Post?“ wiederholte Bill verständnislos, als der Dilbianer eine Pause einlegte, um Luft zu schöpfen.
    „Natürlich!“ schnaubte der Bergläufer. „Er war auch nur ein Shorty, aber hat er etwa gezögert, es mit dem Flußufer-Schrecken aufzunehmen? Das frage ich dich!“
    „Ich weiß es nicht“, antwortete Bill, halbtaub von der dröhnenden Stimme des anderen in diesem geschlossenen Raum. „Wer ist der Flußufer-Schrecken?“
    „Der rauheste Hochlandschläger zwischen Hügeldorf und Wildwaldgipfel“, erklärte der Bergläufer. „Der Stärkste von allen. Ich sage dir, der Schrecken würde diesen Banditen Knochenbrecher zum Frühstück verspeisen.“ Er senkte seine Stimme. „Nicht, daß Knochenbrecher ein leichter Gegner wäre, bestimmt nicht. Nur ist er daran gewöhnt, nach dieser albernen Tieflandmode mit Schwert und Schild zu kämpfen. Ich wette, mit bloßen Händen könnte der Schrecken ihn jederzeit besiegen. Und Halbe Pinte Per Post hat es mit dem Schrecken aufgenommen.“
    Bill konnte das kaum glauben. „Du meinst, dieser Shorty, ein Mensch wie ich, hat ohne Waffen gegen diesen Flußufer-Schrecken gekämpft?“
    „Hab’ ich doch gesagt. Mit bloßen Händen und von Mann zu Mann“, antwortete der Bergläufer stolz. „Und nicht nur das, sondern auch neben einem Bergbach, dem Lieblingsplatz des Schreckens. Und Halbe Pinte hat ihn besiegt.“
    „Woher weißt du das?“ erkundigte sich Bill.
    „Woher ich das weiß?“ schrie der Bergläufer in höchster Empörung. „Habe ich Halbe Pinte nicht auf meinem Rücken getragen, bis wir den Schrecken eingeholt hatten? Und habe ich nicht dabeigestanden und zugesehen, wie sie kämpften? Willst du etwa mein Wort anzweifeln, Hacke-und-Schaufel? Das Wort des amtlichen Postboten zwischen Hügeldorf und Wildwaldgipfel?“
    „Nein, nein, natürlich nicht“, erwiderte Bill, immer noch verwirrt. „Ich hatte bloß noch nichts davon gehört.“ Während er sprach, überlegte er, daß da noch mehr sein mußte, als der Bergläufer ihm erzählte. Vermutlich hatte es da irgendeinen Trick gegeben, der verhindert hatte, daß der ungleiche Wettkampf zum simplen Massaker eines Menschen wurde – ein unter normalen Umständen unvermeidlicher Ausgang.
    Ein weiterer Gedanke kam ihm. Wenn Greentree tatsächlich den Planeten verlassen hatte und seine Assistentin ernstlich in Schwierigkeiten war, dann hatte er doch die Pflicht, zu tun, was notwendig war, um sie da wieder herauszuholen. Zumindest konnte er sich dort einmal umsehen und mit diesem Knochenbrecher sprechen, der offenbar eine bedeutende Persönlichkeit unter den Banditen war, wenn nicht sogar ihr Chef. Sollte er nichts erreichen, konnte er es mit Hinhaltetaktik versuchen, bis Greentree zurückkam. Ein normal gebrochenes Bein dürfte den Mann eigentlich nicht länger als die drei oder vier Tage von seinem Posten fernhalten, die erforderlich waren, ihn zu einem Krankenhausschiff und wieder zurückzubringen.
    „So, nun hör mir mal zu!“ sagte er zum Bergläufer. „Ich bin ein ebenso guter Shorty wie dieser Halbe Pinte Per Post oder jeder andere von uns, den du kennst, und natürlich lasse ich nicht zu, daß eine von unseren Leuten gegen ihren Willen festgehalten wird, wenn sich etwas dagegen machen läßt. Aber du darfst nicht vergessen, daß ich hier nicht der Ober-Shorty bin. Bevor ich zum Banditental aufbreche, muß ich erst nachsehen, ob der Trickreiche Lehrer eine Nachricht für mich hinterlassen hat. Und wenn er das getan hat, muß ich tun, was er sagt. Wenn nicht, kann ich tun, was ich für richtig halte.“
    „Warum hast du das nicht gleich gesagt?“ erkundigte sich der Bergläufer, offensichtlich erleichtert. „Wenn der Trickreiche Lehrer dir eine Nachricht hinterlassen hat, kommt das natürlich zuerst. Also geh und lies deine Nachricht, Hacke-und-Schaufel.
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