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Der Agent

Der Agent

Titel: Der Agent
Autoren: Gordon R. Dickson
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versuchen“, brummelte der Anführer, und die übrigen Banditen murmelten zustimmend. „Wird aber nicht viel nützen.“ Hinter ihm richtete sich langsam Blechohr vom Boden auf und blickte benommen um sich.
    „Meinst du?“ sagte der große Dilbianer ungerührt. „Laßt mich erstmal einen kleinen Blick auf ihn werfen.“ Er trat direkt unter Bills Schlupfloch. „Paß auf, Shorty – jetzt komme ich!“
    Bei seinen letzten Worten duckte er sich plötzlich, dann sprang er und streckte gleichzeitig seine unglaublich langen Arme aus. Bill wich von der Öffnung zurück, als sich zehn kraftvolle, pelzige Finger um den Balken unter der Öffnung krallten. Eine Sekunde später schob sich das Gesicht des Neuankömmlings vor die Öffnung und starrte interessiert zu Bill herein, der sich bereit machte, Widerstand zu leisten. Aber erstaunlicherweise kam kein Angriff von dem Eindringling, sondern lediglich ein heiseres Flüstern.
    „Hör zu! Bist du der Hacke-und-Schaufel Shorty?“
    „Nun, ja“, flüsterte Bill verwirrt zurück. „Mein Shorty Name ist Bill Waltham, aber man hat mir schon gesagt, daß …“
    „Schon gut“, flüsterte der Dilbianer ungeduldig. „Sag ich ja. Du bist Hacke-und-Schaufel. Jetzt hör zu! Ich werde die anderen dazu bringen, sich etwas zurückzuziehen. Wenn es soweit ist, dann springst du hier heraus, und ich bringe dich weg von ihnen. Hast du das verstanden?“
    „Ja, aber …“
    Bill sprach in die leere Luft. Ein dumpfer Aufprall unten verriet ihm, daß sein Gesprächspartner wieder auf dem Boden gelandet war. Bill kroch vor und spähte hinaus. Unter ihm redete der große Dilbianer mit den ihn dicht umdrängenden Banditen. Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt, und die Unterhaltung sollte offensichtlich vertraulich sein, aber Bill konnte dennoch deutlich verstehen, was gesagt wurde.
    „… man muß listig sein mit diesen Shorties“, erklärte der große Dilbianer. „Also, ich habe ihm gesagt, daß ich euch überreden würde, fortzugehen und ihn in Ruhe zu lassen. Ich schlage daher vor, daß ihr alle um die Hausecke verschwindet, und wenn er dann herunterklettert, schneide ich ihm den Weg ab, und ihr könnt hervorkommen und ihn fangen. Verstanden?“
    Die Banditen murmelten freudige Zustimmung, und die Köpfe hoben sich.
    „Also, Männer“, sagte der Banditenführer laut und gähnte, „ich glaube, wir machen uns jetzt auf den Weg zurück ins Tal. Auf geht’s!“ Er blickte betont nicht in Bills Richtung.
    Alle taten unbekümmert und wanderten um die entfernte Hausecke davon. Ihre Beute ließen sie allerdings zurück. Gleich darauf hörte Bill deutlich die schweren Tritte der Dilbianer, als sie hinten um das Haus herumrannten und hinter der Ecke unter ihm wieder zum Stehen kamen.
    „Nun, Shorty“, sagte der große Dilbianer laut und sah zu Bill auf. „Wie ich dir gesagt habe, sie sind alle weggegangen …“ Seine Stimme senkte sich plötzlich, und er hob seine beiden riesigen Pranken: „Jetzt, Hacke-und-Schaufel, vorwärts! Spring!“
    Bill, der bereits in der Öffnung kauerte, zögerte, unentschlossen, ob er glauben sollte, was der große Dilbianer ihm, oder was er den Banditen gerade erzählt hatte. Dann erinnerte er sich jedoch der Information, daß die Dilbianer sich ungemein anzustrengen pflegten, eine direkte Lüge zu vermeiden, obgleich sie durchaus bereit waren, die Wahrheit nach allen Richtungen hin zu verdrehen, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
    Der große Dilbianer hatte gesagt, daß er Bill von den Banditen wegbringen würde, und damit war er praktisch daran gebunden, sein Versprechen zumindest buchstabengetreu auszuführen. Außerdem hatten die Banditen den Neuankömmling mit „Hochländer“ angeredet, und Bills Informationen besagten, daß zwischen den Bergbewohnern und den Tiefländern wenig Sympathie herrschte.
    Bill sprang.
    Die großen Hände des Dilbianers fingen ihn geschickt auf. Eine Sekunde später rannten sie, oder vielmehr, der Dilbianer rannte, und Bill wurde in seiner Umklammerung hin- und hergerüttelt.
    Hinter ihnen erscholl plötzlich das Wutgeschrei der Banditen. Bill drehte seinen Kopf und reckte den Hals um einen haarigen Ellenbogen. Die Banditen kamen hinter dem Haus hervorgelaufen und nahmen die Verfolgung auf. Gleichzeitig fühlte sich Bill auf einmal hochgehoben auf die Schulter des Dilbianers.
    „Kletter … auf meinen … Rücken“, wies ihn sein Retter zwischen den Schritten an. „Setz dich auf das Dingsda! Dann kann ich mich
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