Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Agent

Der Agent

Titel: Der Agent
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
es warst, Manches Ding, die in einer dunklen Nacht in das Haus von Blechohrs Papa eingebrochen ist und ihn davongetragen hat!“ Woraufhin erneut dröhnendes Gelächter erscholl.
    Diese letzte Bemerkung raubte Manches Ding offensichtlich vorübergehend die Sprache, und Bill gedachte sich diesen Vorteil zunutze zu machen. Er hielt den Zeitpunkt für gekommen, die Aufmerksamkeit der Versammlung auf sich zu lenken, denn obgleich er seit einer ganzen Weile in vollem Tageslicht praktisch neben dem Tisch gestanden hatte, schien niemand ihn bemerkt zu haben. Er trat vor und stieß den Dilbianer, der den Wortwechsel mit Manches Ding geführt hatte, in die Rippen.
    „Hallo!“ sagte Bill.
    Der Kopf des Dilbianers fuhr herum. Da er saß, befand sich sein haariges Gesicht auf gleicher Höhe mit Bills Gesicht. Er starrte Bill aus einer Entfernung von weniger als einem Meter an, und dann fiel ihm die Kinnlade herab vor Staunen. Hinter ihm verebbte das Gelächter der anderen, bis eine steinerne Stille herrschte, während alle am Tisch ungläubig auf Bill starrten.
    „Tut mir leid, euch zu belästigen“, erklärte Bill förmlich in seinem besten Dilbianisch, „aber ich bin gerade angekommen und auf dem Weg zur Shorty-Residenz im Dorf Sumpfloch. Vielleicht würde jemand so freundlich sein und mir den Weg zum Dorf zeigen? Und vielleicht wäre auch einer von euch bereit, mich zu begleiten und mir zu helfen, mein Gepäck zu tragen?“
    Er wartete, aber die Dilbianer fuhren lediglich fort, ihn in stummer Faszination anzustarren. Da er wußte, daß Handeln ebenso ein Teil des dilbianischen Wesens war wie Atmen, fügte er vorsichtig hinzu: „Ich könnte wahrscheinlich ein paar Nägel zusammenkratzen für den, der mir gern helfen möchte.“
    Wieder wartete er, aber er erhielt keine Antwort. Das Schweigen hielt an. In Bill rührte sich ein leichtes Unbehagen. Er fand, daß sie ihn anstarrten, als hätten sie noch nie einen Menschen gesehen, und das war merkwürdig. Seine hypnotisch erhaltenen Informationen besagten eindeutig, daß Shorties – wie die Menschen von den Dilbianern genannt wurden – den Sumpflochern wohlbekannt waren. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, in diese Runde einzubrechen.
    „Ein Shorty!“ äußerte der von Bill angesprochene Dilbianer endlich und brach damit das Schweigen. „Wie ich lebe und atme! Ein richtiger, lebendiger, sprechender, kleiner Shorty! Hier draußen und ganz allein!“
    Er drehte sich vollends um und streckte langsam einen langen Arm aus, dem Bill auswich, indem er ein paar Schritte zurückging.
    „Komm her, Shorty!“ sagte der Dilbianer.
    „Nein, danke“, entgegnete Bill, dem jetzt völlig klar wurde, daß hier irgend etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Der Riese mit dem Schwert mit dem er gesprochen hatte, war bereits dabei, sich zu erheben mit der offensichtlichen Absicht, Hand an ihn zu legen, und Bill entschied, daß es höchste Zeit war, an seinen geschützten Status zu erinnern. „Ich dachte lediglich, ich könnte hier vielleicht Hilfe finden“, sagte er hastig. „Ich bin nämlich selbst ein Mitglied der Residenz, versteht ihr?“
    Der Dilbianer war jetzt auf den Füßen, und die übrigen erhoben sich ebenfalls. Die Alarmglocke in Bill klingelte jetzt Sturm, und er wich weiter zurück.
    „Was ist los mit euch?“ schrie er. „Wißt ihr nicht, daß wir Shorties einen Vertrag mit den Sumpflochern haben? Gemäß diesem Vertrag schuldet ihr mir alle Schutz und Hilfe!“
    Die Dilbianer, die auf ihn zukamen, erstarrten in der Bewegung, sahen einander an und brachen dann in wildes Gelächter aus, lauter und wilder als es Bill bisher von ihnen gehört hatte. Verblüfft starrte Bill die Riesen an.
    „Begreifst du nicht, du verrückter, kleiner Shorty!“ schrie Manches Ding ihm wütend zu. „Kannst du den Unterschied zwischen Leuten nicht erkennen, wenn du sie siehst? Dies sind keine ehrlichen Männer wie wir Leute vom Dorf! Das sind Diebe und Plünderer und Tunichtgute aus dem Banditental! Es sind Geächtete, und sie haben niemals irgendeinen Vertrag geschlossen, mit niemandem !“

 
2.
     
    Die Warnung von Manches Ding erklärte zwar die Vorgänge, kam aber etwas spät. Inzwischen war der anführende Bandit Bill gefährlich nahe gekommen, und Bill setzte sich hastig in Bewegung.
    Er ließ seinen Koffer fallen und duckte sich behende, als die großen Hände des Dilbianers nach ihm griffen. Sie verfehlten ihn, und er raste los, nur um festzustellen, daß er in die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher