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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund
Autoren: David Baldacci
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zurückwich.
    »Zum letzten Mal, Francis: Runter mit der Waffe, und dann legen Sie sich flach auf den Boden. Oder Sie gehen auf andere Weise runter.«
    »Ich bringe Kevin hier raus, kleiner Mann. Mehr will ich nicht. Frieden, Mann, Frieden.«
    Web zielte auf den Ast eines Baumes etwa drei Meter über Westbrooks Kopf. Der Ast wurde sauber durchschlagen und fiel hinter ihnen zu Boden. Das war der erste Warnschuss, den Web im Lauf seiner Karriere jemals abgegeben hatte, und er fragte sich, warum er sich die Mühe überhaupt gemacht hatte. Kevin schrie auf, aber Westbrook sagte nichts. Er wich einfach weiterhin zurück. Dann tat er etwas, das sogar Web überraschte. Er ließ seine Waffe fallen, kniete nieder und nahm Kevin auf den Rücken. Zuerst dachte Web, er wolle Kevin als Schild benutzen, doch Westbrook hielt seinen Körper zwischen Web und dem Jungen und ging weiterhin rückwärts.
    »Frieden, HRT-Mann. Will nur hier weg. M USS noch was erledigen.«
    Web setzte einen weiteren Schuss in den Boden links neben ihm. Eine zweite Warnung. Scheiße. Verdammt, was war nur mit ihm los? Knips den Burschen aus. Er ist ein Verbrecher. Ein Mörder.
    »Frieden«, sagte Westbrook erneut. »Wir wollen nur weg hier, ich und der Junge.«
    Web zielte nun auf den Kopf des Mannes. Dann wurde ihm klar, dass er mit der Munition, die er geladen hatte, nicht auf Westbrook schießen konnte, weil die Kugel vielleicht sogar durch den gewaltigen Körper des großen Mannes gehen und Kevin treffen würde. Er konnte auf die Beine zielen und den Riesen zu Fall bringen. Er dachte darüber nach und zielte auf die beste Stelle, als er Kevin hörte.
    »Web, bitte erschießen Sie meinen Bruder nicht. Bitte. Er hilft mir doch nur.«
    Durch das Fernrohr konnte Web das Gesicht des Jungen neben dem seines Vaters sehen. Er hielt sich mit beiden Händen an dem dicken Hals fest, sein Gesicht war voller Furcht, und Tränen liefen seine Wangen hinab. Francis Westbrook wirkte ganz ruhig, als sei er bereit, seinen Tod zu akzeptieren. Webs Finger glitt zum Abzug. Wenn er ihn ins Bein schoss, würde Kevin ihn wenigstens im Gefängnis besuchen können. Damit handelte er richtig. Er war ein Cop. Der Mann war ein Verbrecher. So funktionierte es nun mal. Keine Ausnahmen. Keine reifliche Überlegung. Einfach schießen.
    Und doch erlaubte Web den beiden, in den Wald zu gleiten und zu verschwinden. Webs Finger entfernte sich vom Abzug. »Bring den Jungen nach Hause, Francis!«, rief er laut. »Und dann läufst du lieber, als wäre der Teufel hinter dir her, denn ich werde dich jagen, du Mistkerl! Verlass dich drauf!«

KAPITEL 55

    Strait hatte die Sirenen auch gehört und konnte nicht glauben, wie schnell alles zum Teufel gegangen war. Die Geschichte seines Lebens. Er drückte die Pistole gegen Claires Kopf und zog ihren Knebel heraus. Er hatte sie bereits losgebunden, so dass er sie nicht tragen musste.
    »Ich fürchte, Sie sind meine Fahrkarte in die Freiheit, Lady. Und selbst das könnte vielleicht nicht reichen. Aber damit Sie sich ja keine Hoffnung machen, wenn es so aussieht, als würden sie mich kriegen, werde ich Sie erschießen.«
    »Warum?«, keuchte Claire.
    »Weil ich langsam die Schnauze voll habe, darum. Weil ich mir den Arsch für nichts aufgerissen habe, darum. Und jetzt kommen Sie endlich.« Er zerrte sie mit sich auf dem Weg zum Pferdezentrum. Dort standen ein paar Trucks, mit denen er vielleicht - nur vielleicht - von hier wegkommen konnte. Sie näherten sich dem Zentrum von Osten, und als er das Dach der großen Heuscheune sah, lächelte er tatsächlich. Die Farm war riesig, und das Gelände verwirrend, und die Cops würden zweifellos von vorn reinkommen, während Strait auf der Rückseite fliehen würde. Bis sie begriffen hatten, was gespielt wurde, würde er den Truck irgendwo abgestellt und das kleine Schutzversteck erreicht haben, das er für den Fall der Fälle eingerichtet hatte, und dann still und leise verschwinden, nicht mit all seinem Geld, aber einem Teil davon.
    Sie stiegen eine Anhöhe hinauf und gingen dann zu den Pferdeställen herunter. Der Mann kam aus der Dunkelheit auf sie zu. Zuerst dachte Strait, es sei Macy, aber dann zogen die Wolken vorbei, und der Mondschein enthüllte Billy Canfield, der dort mit einer Schrotflinte in der Hand stand. Sofort zerrte Strait Claire vor sich und drückte ihr die Pistole an die Schläfe.
    »Gehen Sie mir aus dem Weg, ich habe keine Zeit für Sie.«
    »Warum, weil die Cops kommen? Da haben Sie
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