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Der 3. Grad

Der 3. Grad

Titel: Der 3. Grad
Autoren: James Patterson
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Und arme Julia, Robert, Michelle. Alles Soldaten.
Genau wie er
.
    »Gegen mein Asthma«, sagte Danko. Er hüstelte und deutete auf seine Brust. »Proventil. Brauche ich immer vor einer Rede. Ich habe sogar noch eine Ersatzflasche.«
    Der Wachmann betrachtete den Behälter eingehend. Das machte ja richtig Spaß. Er und Stephen hatten den Behälter perfektioniert. Wer brauchte noch Gewehre und Bomben, wenn er den ganze Terror dieser Welt hier in der Hand hielt?
    William würde stolz sein!
    »Sie können hineingehen.« Der Wachmann winkte Charles Danko endlich durch. »Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.«
    »Oh, den werde ich sicher haben.«
103
    Ich gab meinem Explorer die Sporen. Auf der Van Ness ignorierte ich die rote Ampel und bog mit quietschenden Reifen in die Geary Street ab. Der Palast der Legion of Honor war draußen in Lands End. Selbst bei freier Fahrt waren es noch zehn Minuten.
    Ich wählte Molinaris Nummer. Sein Handy nahm den Anruf nicht an.
    Dann versuchte ich den Chef zu erreichen. Einer seiner Assistenten meldete sich und sagte, Tracchio sei irgendwo in der Menge. »Der Vizepräsident betritt jeden Moment den Raum«, sagte er. »Da ist er schon.«
    »
Hören Sie mich an!
«, rief ich, während ich mit heulender Sirene durch den Verkehr pflügte, der sich vor mir teilte. »Ich will, dass Sie sich auf der Stelle Tracchio oder Molinari greifen, egal wen Sie zuerst finden. Dann halten Sie ihm das Telefon ans Ohr.
Das ist ein nationaler Notstand!
Und es ist mir scheißegal, mit wem er sich gerade unterhält! Los, machen Sie schon!«
    Mein Blick ging zur Uhr am Armaturenbrett. Jeden Moment konnte eine Bombe hochgehen. Und wir hatten nichts als ein dreißig Jahre altes Foto, um Charles Danko zu identifizieren. Ich war mir selbst nicht sicher, ob ich ihn in der Menge erkennen würde.
    Eine Minute verstrich quälend langsam. Dann knackte es in meinem Telefon, und ich hörte eine Stimme. Molinari. Endlich.
    »Joe«, sagte ich, »hör mir einfach nur zu. Charles Danko ist dort im Museum! In diesem Moment! Er benutzt den Namen Jeffrey Stanzer. Er ist einer der Redner bei der Konferenz. Ich bin in zirka drei Minuten dort. Schnappt ihn euch, Joe!«
    Rasch klärten wir ab, welche Vor- oder Nachteile es hätte, den Saal sofort zu räumen oder irgendeine Warnung durchsagen zu lassen und dabei Stanzers Namen zu nennen. Molinari entschied sich dagegen. Beim ersten Anzeichen eines Alarms würde Danko womöglich beschließen, sofort loszuschlagen – und in die Tat umzusetzen, was immer er geplant haben mochte.
    Endlich bog ich in die Thirty-Forth ein und raste durch den Park und den Berg hinauf zum Museum. Der Park war von Demonstranten gesäumt. Dann stieß ich auf eine Straßensperre.
    Streifenpolizisten überprüften die Ausweise. Ich ließ das Fahrerfenster herunter, hielt meine Marke hinaus und drückte aus Leibeskräften auf die Hupe.
    Es gelang mir, den Wagen über den mit Luxuslimousinen und Streifenwagen zugeparkten Weg bis hinauf zur Auffahrt vor dem Haupteingang des Museums zu manövrieren. Vor dem Torbogen mit den klassischen Säulen ließ ich den Explorer stehen und rannte los. Pausenlos standen mir irgendwelche FBIAgenten mit Funkgeräten am Ohr im Weg. Ich hielt meine Marke hoch. »
Lassen Sie mich durch!
«
    Endlich hatte ich mich ins Hauptgebäude durchgekämpft. Die Säle waren voller Menschen – Staatsmänner, Würdenträger.
    Ich entdeckte Molinari, der gerade über Funk Anweisungen durchgab, und rannte auf ihn zu. »Er ist hier«, sagte er. »Auf der Gästeliste ist sein Name abgehakt. Er ist schon drin.«
104
    Überall wimmelte es von Botschaftern, Kabinettsmitgliedern und Wirtschaftskapitänen, die in Grüppchen beisammenstanden, sich unterhielten und Champagner nippten. Und jeden Augenblick konnte eine Bombe hochgehen. Der Vizepräsident wurde schon in Sicherheit gebracht, aber Charles Danko konnte überall sein. Gott allein wusste, was er im Schilde führte. Und wir – wir wussten noch nicht einmal, wie der Mann heute aussah.
    Molinari drückte mir ein Walkie-Talkie in die Hand, das auf seine Frequenz eingestellt war. »Ich habe das Fahndungsfoto. Ich gehe nach links. Bleib in Verbindung mit mir, Lindsay. Keine Heldentaten heute Abend!« Ich begann mich durch die Schar der Gäste zu schlängeln. Dabei rief ich mir das dreißig Jahre alte Porträt von Danko ins Gedächtnis und legte es im Geiste über jedes Gesicht, in das ich spähte. Ich wünschte, ich hätte den Dekan von Reed College
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