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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
Autoren: Will Hill
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dein Großvater vor dir. Mich vor meiner Vergangenheit gerettet. Vor mir selbst.«
    »Darüber brauchen wir jetzt nicht zu reden«, sagte Jamie. »Du musst dich ausruhen.«
    »Wie hast du mich gefunden?«, fragte Frankenstein mit bebender Stimme. »Wie kommt’s, dass du letzte Nacht dort aufgekreuzt bist?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte Jamie und lächelte seinem Freund zu.
    Frankenstein blickte sich in der Zelle um. »Wie du siehst, muss ich gerade nirgendwohin«, sagte er.
    Jamie lächelte erneut und setzte sich neben dem Monster auf den Boden. »Ich weiß fast nicht, wo ich anfangen soll«, sagte er.
    »Traditionellerweise mit dem Anfang«, antwortete Frankenstein mit einem ganz schwachen Lächeln, das seine Mundwinkel kräuselte.

  
Erster Epilog
    Leibhaftig
    Tiefe, leere Finsternis wich einem düsteren Purpurrot, das mit grellroten Schmerzfäden durchwirkt war. Henry Seward zwang sich dazu, die Augen zu öffnen, und hatte Mühe, einen Aufschrei zu unterdrücken.
    Er konnte nichts sehen. Sein Gesichtsfeld bestand nur aus absoluter Schwärze.
    Der Direktor von Department 19 riss seine Arme hoch, die schlaff herabgehangen hatten, grapschte nach seinem Gesicht und ertastete weiches Material, das seine Haut bedeckte. Die Erleichterung, die ihn durchflutete, war so süß, dass ihm der Atem stockte, aber sie hielt nicht lange an. Klaustrophobie erfasste ihn, und er krallte die Finger in das Material und zerrte daran. Es löste sich leicht und glitt nach oben, bis Licht seine Augen traf, und er holte schmerzhaft tief Luft, während er darauf wartete, dass sie sich an die Helligkeit gewöhnten.
    Nicht blind. Gott, ich danke dir. O Gott, ich danke dir.
    Die hellen Lichtpunkte vor seinen Augen begannen allmählich zu schrumpfen, sich in feste Gegenstände zu verwandeln. Seward atmete tief ein und aus und beobachtete, wie ein großer holzgetäfelter Raum vor seinen Augen Gestalt annahm.
    Er saß in der Mitte des Raums auf einem Stuhl, einem mit grünem Leder bezogenen behaglichen Stuhl mit Armlehnen. Vor sich hatte er einen imposanten riesigen Schreibtisch, auf dessen brauner Lederbespannung Leere herrschte. Die Wand dahinter war mit dunkel glänzendem Edelholz getäfelt und hing voller Ölgemälde, auf denen Schlachten aus dem Altertum und mittelalterliche Heerlager dargestellt waren. Rechts von ihm gab ein großes Fenster den Blick auf dunkle Wälder frei, und Seward merkte, dass er die Tannenwipfel leise rauschen hören konnte.
    Henry Seward packte die Armlehnen, wollte sich hochstemmen und spürte dabei einen stechenden Schmerz im rechten Unterarm. Als er den Blick senkte, sah er zwischen Handgelenk und Ellbogen eine mit Heftpflaster befestigte quadratische Mullkompresse. Er betrachtete sie zunächst verständnislos, dann sank er auf den Stuhl zurück, als Erkenntnis und Erinnerung zurückkehrten.
    Er hatte sich auf dem gesamten Flug nach Leibeskräften gegen Valeri Rusmanovs Griff gewehrt, aber der uralte Vampir hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt.
    Sie waren schon über der Küste von Lincolnshire, als die lautlose Explosion von purpurrotem Licht den Himmel hinter ihnen erfüllte. Seward, der trotz seiner Panik im Stillen die erstaunliche Geschwindigkeit des alten Ungeheuers bewunderte, ließ unwillkürlich einen lauten Triumphschrei hören, der aber jäh abbrach, als er vor Valeris Gesicht hochgerissen wurde.
    »Was war das?«, fauchte der Vampir. »Was haben Sie getan?«
    Seward grinste, dann spuckte er dem ältesten der Brüder Rusmanov ins Gesicht.
    Valeri fuhr zurück, hob die freie Hand, um den Speichel abzuwischen, und überlegte sich die Sache anders. Schneller als Sewards Auge folgen konnte, änderte seine Hand die Richtung und krachte zur Faust geballt in die Magengrube des Direktors. Aus seinem Mund explodierte ein Geräusch wie von einem platzenden Ballon, und er spürte, wie seine Augen aus den Höhlen zu quellen drohten, als die Wucht dieses Schlags durch seinen Körper lief. Seward riss den Mund auf, um nach frischem Sauerstoff zu schnappen, aber das konnte er nicht; sein Körper hing verkrampft, wild zuckend und um sich schlagend in Valeris Griff.
    Während er versuchte, Ruhe zu bewahren, während er sich verzweifelt bemühte, den Krampf zu überwinden und wieder die kalte Nachtluft zu atmen, spürte er einen heißen stechenden Schmerz im Unterarm. Sein erschrockener Blick zeigte ihm, dass Valeri ihm den Arm mit einem seiner langen spitzen Fingernägel aufgeschlitzt hatte. Der
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