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Denn ewig lebt die Liebe

Denn ewig lebt die Liebe

Titel: Denn ewig lebt die Liebe
Autoren: Irina Reinert
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als wäre nichts geschehen! Sicher kann es nicht begreifen, was passiert ist."
    Auch Alexander konnte nicht glauben, was er sah. Er strich sich mit den Fingerspitzen durch sein dichtes dunkles Haar. "Es muss zwischen den Rädern sitzengeblieben sein. Wie es aussieht, ist es unverletzt."
    Er eilte zu der Katze, beugte sich zu ihr hinunter, während er auf sie einredete. Das Tierchen blickte ihn aus großen, verschreckten Augen an und ließ sich ohne Gegenwehr auf den Arm nehmen.
    "Vielleicht hat sie einen Schock?", vermutete Else Weichel voller Mitleid und versuchte, das Tier zu streicheln. Nur zu gern ließ sich das Kätzchen die beruhigende Berührung gefallen, begann nach einer Weile sogar leise zu schnurren.
    Dr. Hofmann untersuchte das Tier unterdessen und stellte fest, dass keine Knochen gebrochen waren. Auch innere Verletzungen schien das Tierchen nicht zu haben, denn es gab keinen Laut von sich, als er den Bauch vorsichtig abtastete.
    "Ich werde die Katze zu Krämers bringen, damit sie die nächsten Stunden ein Auge auf sie haben", entschied er und verabschiedete sich von Frau Weichel. Dann steuerte er auf das Nachbarhaus zu. Immer wieder blieb er stehen und streichelte das Tier, als könnte er noch immer nicht glauben, dass es tatsächlich unverletzt geblieben war.
    Else Weichel blickte ihm sinnend nach. "Wir werden dich sehr vermissen, Doktor", murmelte sie traurig vor sich hin, "nicht nur als Arzt sondern auch als Mensch. Du warst einer von uns, Junge, und doch gehst du fort. Alles Glück dieser Welt wünsche ich dir, Doktor. Du hast es wirklich verdient."
    Die alte Frau kämpfte einen Augenblick lang mit den Tränen, doch dann holte sie tief Luft und straffte die Schultern. Sie wußte ja, dass der stets hilfsbereite und bescheidene Arzt, der schon seit vielen Jahren in Heidelberg lebte, hier nicht mehr glücklich sein konnte. Seiner Frau zuliebe war er in diese Stadt gezogen, denn Heidelberg war Simones Heimat. Hier waren ihre Eltern begraben und in dieser Stadt lebte auch noch immer ihre einzige Schwester Gerlinde.
       Die einzige Chance, die der Doktor in diesem Leben noch hatte, war ein neuer Anfang weit weg von der Stadt, in der er das Glück gefunden und auch wieder verloren hatte. Und doch hoffte Else Weichel, dass Dr. Hofmann mit seinen Kindern und vielleicht auch mit einer neuen Frau eines Tages wieder an den Neckar zurückkehrte.
     
    * * *
     
    Ein lauer Frühlingswind strich sanft über die saftig grünen Wiesen, durch die sich das schmale helle Band eines nur notdürftig befestigten Weges schlängelte. Der war lediglich für Spaziergänger und landwirtschaftliche Fahrzeuge angelegt worden.
    In der warmen Luft lag der betörende Duft von unzähligen Gräsern und Blüten, der sich mit dem Geruch nach frischem Heu vermischte. Insekten tanzten im Sonnenlicht und vervollständigten die Illusion einer makellosen Idylle.
    Fröhliches Vogelgezwitscher drang durch das geöffnete Fenster ins Zimmer eines inmitten verwilderter, mannshoher Büsche malerisch gelegenen Hauses. In den Fensterscheiben des Raumes, der den Blick freigab auf den gepflegten Teil des Gartens, spiegelten sich die prächtigen Jasminbüsche wider, und von irgendwo her konnte man bei genauem Hinhören das Gebell eines Hundes vernehmen. In der Luft lag der Duft nach den verschiedensten Blüten und nach frischem Heu.
    Dr. med. Alexander Hofmann betrat, einen Stapel Bücher im Arm haltend, das Zimmer. Mit dem Fuß warf er die Tür hinter sich zu, die mit einem lauten Krachen ins Schloß fiel. Im selben Moment rutschte ihm, vermutlich durch die einseitige Bewegung, seine Last aus dem Arm und polterte zu Boden.
    "Mist!", schimpfte der Arzt und verzog ärgerlich das Gesicht. Es tat ihm fast körperlich weh, seine geliebten Bücher auf dem Boden liegen zu sehen. Hastig bückte er sich, um sie wieder aufzuheben. Für einen Moment lang kämpfte er mit der Panik, alles nicht schaffen zu können, die ihm seit Simones Tod immer wieder ohne besonderen Auslöser überfiel.
    "Hast du dich verletzt, Daddy?"
    Die Tür wurde heftig aufgestoßen, und Dr. Hofmann spürte einen heftigen Schlag auf seinem Hinterteil. Nur mit Mühe konnte er das Gleichgewicht halten, um nicht nach vorne zu fallen. Er merkte, wie sein Adrenalinspiegel im Blut mit erschreckender Geschwindigkeit anstieg.
    Er raffte seine Bücher zusammen, stellte den ganzen Stapel auf den Schreibtisch, der bis eben noch richtig aufgeräumt ausgesehen hatte und wandte sich dann um. Von unten
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