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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen
Autoren: Martin Delrio
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SensorTech vom Dienst der Saffel-Raumstation Drei, hatte die Hälfte der Wache hinter sich. Ihre Arbeit bestand darin, die Ortungsschirme nach ankommenden Schiffen abzusuchen. Sie war zugleich langweiliger und nervenaufreibender als in den Tagen vor dem Zusammenbruch des HPG-
    Netzwerks. Langweiliger, weil sich durch die Verzögerungen in der Kommunikation weniger Menschen auf eine interstellare Reise begaben, wenn es nicht absolut notwendig war - und weniger Reisende bedeutete weniger Schiffe. Nervenaufreibender auf Grund der wirren politischen Situation und weil die Besatzung von Station Drei ohne laufend aktualisierte Informationen die meiste Zeit über keine Ahnung hatte, was als Nächstes am Sprungpunkt materialisierte.
    Zum Beispiel jetzt gerade.
    »Schiff trifft ein«, meldete sie dem Dienst habenden Offizier, Luc Desroches. »Sprungschiff. Groß.«
    »Irgendeine Vorstellung, um wen es sich handelt?«
    »Es ist eine Clankonfiguration«, antwortete Cecy nach einem kurzen Blick in die Datenbank. »Vielleicht Clan Seefuchs. Das sind Händler, oder zumindest das, was bei diesem Volk als Händler gilt. Es ist schwer zu sagen.«
    »Es sind keine Seefuchs-Schiffe angekündigt«, bemerkte Desroches stirnrunzelnd. »Unglücklicherweise... «
    »Kündigt sich heutzutage eh kein Schiff mehr an. Aber ich glaube nicht, dass wir es mit einem unserer regelmäßigen Besucher zu tun haben. Von denen ist keiner so groß.«
    »Wer immer es auch sein mag«, kommentierte der KommTech an der Nebenkonsole, »sie lassen keinen Piep hören. Soll ich sie anfunken?«
    »Noch nicht«, entschied Desroches. »Wir warten. Sollen sie sich doch melden.«
    »Sieht aus, als würden sie ihr Solarsegel entfalten, um den Antrieb aufzuladen«, sagte Cecy nach ein paar Minuten. »Wahrscheinlich wollen sie gar nicht nach Saffel.«
    Desroches zuckte die Achseln. »Solange sie da drüben bleiben und uns in Ruhe lassen, können sie sonnenbaden so lange sie wollen.«
    Feriengemeinschaft Außeninseln, Dalton-Archipel, Kervil Präfektur II, Republik der Sphäre
    Februar 3134, Sommer
    Kervils Oberfläche bestand hauptsächlich aus Wasser. Die Landoberfläche des Planeten wurde aus einer Vielzahl kleiner Inseln und einer Hand voll größerer gebildet, von denen jedoch keine groß genug war, um als Kontinent bezeichnet zu werden. Es war eine Welt der Strände. Selbst die öffentlichen Parks und Küsten waren selten überlaufen. An der örtlichen Universität hatte einmal jemand ausgerechnet, dass allein die zehn größten Inseln Kervils ausreichten, um jedem Bürger des Planeten einen Kilometer Privatstrand zu bieten. Natürlich sorgte die angeborene Geselligkeit dieser Bürger dafür, dass die meisten von ihnen stattdessen die eine oder andere Ferienanlage aufsuchten, und an warmen Sommertagen waren Strand und Brandung voller Menschen.
    Jonah Levin mochte Menschen und betrachtete es als seine Hauptaufgabe und den einzigen Grund für die Existenz seines Berufes, Menschen zu helfen -aber es fiel ihm schwer, sich innerhalb größerer Menschenansammlungen zu entspannen. Je mehr Menschen sich an einem Ort versammelten, desto wahrscheinlicher wurde es, dass der eine oder andere ihn erkannte und unvermeidbar ein Problem entdeckte, das die sofortige persönliche Aufmerksamkeit eines Paladins der Sphäre erforderte.
    Im Laufe der Jahre hatten Anna und die Kinder schon viel zu viele Ausflüge und Urlaubsreisen miterlebt, die unerwarteter Arbeit geopfert wurden. Seiner Familie und sich zuliebe hatte Jonah schließlich aufgegeben und war Mitglied in der Feriengemeinschaft Außeninseln geworden, um sich das exklusive Nutzungsrecht für mehrere Kilometer Privatstrand auf einer der Inseln des Dalton-Archipels zu sichern - Ferienhaus inbegriffen. Er verspürte noch immer ein unbestimmtes Schuldgefühl deswegen. In seiner Vorstellung war derartiger Luxus Leuten wie Jack Bannson oder Herzog Aaron Sandoval vorbehalten und nicht jemandem wie ihm. Aber die Freude seiner Frau und Kinder brachte diese Aufwallungen meist schnell zum Verstu mm en.
    Falls das nicht genügte, war da immer noch seine Anna, die ihm klar machte, dass er sich gelegentlich auch einmal um das eigene Wohlbefinden kümmern musste. Heute war einer dieser Tage. Jonah lag bäuchlings auf einem Badetuch am Wasser und ließ sich von unten vom schwarzen Vulkansand wärmen, während ihn von oben der halb tropische Sonnenschein röstete. Anna saß neben ihm auf der Decke und massierte ihm mit geschickten Fingern
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