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Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Titel: Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
Autoren: Larissa Ione
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massenhaft umbrachte. Und Doc E hatte für diesen Nachmittag ein Treffen mit Con erbeten – na ja, befohlen –, der sich des Gefühls nicht erwehren konnte, dass diese Nervensäge alias Sin ebenfalls dort sein würde.
    Mist. Con holte sich die Flasche von Luc zurück, setzte sie an die Lippen und trank sie aus. Gleich darauf raste er den Berg hinab.
    Oh ja, Rum und Adrenalin vertrugen sich gut. Viel, viel besser, als Sin und er sich je vertragen würden.
    Sin war herbeigerufen worden.
    Und da stand sie nun – das verdammte Oberhaupt einer Assassinenhöhle, Meisterin von über drei Dutzend hoch qualifizierten Mördern, und war wie irgendein niederer Kobold zu einer Audienz mit ihrem Bruder herbeigerufen worden.
    Dem großen Dämonenarzt.
    Sie hatte ihm doch schon alles gegeben: ihr Blut, ihre DNA, ihre Pisse, ihre Rückenmarksflüssigkeit … welche Proben der Herr Doktor auch immer für seine Forschungen gewünscht hatte, sie hatte sie ihm bereitwillig überlassen. Immerhin war Sin für die Seuche verantwortlich, die die Werwolfrasse auszulöschen drohte.
    Auch ein Weg, um berühmt zu werden.
    Vor ein paar Tagen war sie sogar ins Underworld General gekommen, um ihre Energie in einen Infizierten zu leiten – ein Versuch, das Virus zu töten. Aber wenn überhaupt eine Wirkung zu spüren war, dann hatte sie seine Verbreitung wohl eher noch beschleunigt.
    Dabei hatte sie tatsächlich geglaubt, es könne nicht mehr schlimmer werden.
    Sin grummelte unaufhörlich vor sich hin, während sie die dunklen Korridore des UG auf dem Weg zu Eidolons Büro durchquerte. Ihre Stiefel trafen mit lautem Klacken auf den schwarzen Steinfußboden, der, was ungewöhnlich war, dringend hätte gekehrt werden müssen. Das Echo hallte mit gruseligen Vibrationen von den grauen Wänden zurück. Ihr Finger glitt über die Schrift auf besagten Wänden: beschützende Anti-Gewalt-Zaubersprüche, geschrieben mit Blut. Das musste sie ihren Brüdern lassen: Das Krankenhaus war für so ziemlich alle Arten Dämonen da, von denen viele untereinander verfeindet waren.
    Als sie um die Ecke bog und den Verwaltungstrakt erreicht hatte, stieß sie einen wilden Fluch aus. Wraith, der einzige ihrer vier Brüder mit blondem Haar und blauen Augen – keines von beidem Originalteile –, stand in der Türöffnung, als hätte er auf sie gewartet. Die Arme hatte er vor der breiten Brust gekreuzt, und das Dermoire auf seinem rechten Arm harmonierte mit dem keltischen Druck auf dem T-Shirt. Keltische Muster, die sich durch clevere Planung zu den Worten »Verpiss dich« zusammenfügten.
    »Na, wenn das nicht Typhoid Mary ist.«
    »Lies, was auf deinem T-Shirt steht.« Sie drängte sich an ihm vorbei ins Büro, um gleich darauf ins Stolpern zu geraten, als sie nicht nur Eidolon, Dr. med., erblickte, sondern auch Conall, seines Zeichens Mistkerl h . c.
    Na klasse. Als sie den Vampir-Werwolf vor ein paar Wochen zum letzten Mal gesehen hatte, war ihr Abschied nicht gerade herzlich verlaufen. Er hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass er nur das Schlechteste von ihr dachte, hatte sie bedroht und sich insgesamt wie der letzte Arsch aufgeführt. Oh, sicher, sie hatte ihn in dem Glauben gelassen, dass sie die Epidemie, die seine Wargverwandtschaft umbrachte, absichtlich ausgelöst hätte, aber wenn er nicht so ein Idiot gewesen wäre, hätte sie ihm möglicherweise die Wahrheit gesagt.
    Nicht, dass die Wahrheit viel besser wäre.
    »Sin.« Eidolon blieb an seinem Schreibtisch sitzen. Seine espressofarbenen Augen waren blutunterlaufen und von großen dunklen Ringen eingerahmt. Sein kurzes, fast schwarzes Haar war wirr; vermutlich war er wiederholt mit sämtlichen Fingern hindurchgefahren. Insgesamt sah er aus, als hätte er einen Trip zur Hölle und zurück hinter sich gebracht. »Setz dich.«
    Die Anweisung passte ihr überhaupt nicht; dennoch schlang sie ihren Fuß um ein Stuhlbein und stieß das Möbelstück so weit wie nur möglich von Conall weg, um dann in aller Gemütsruhe ihren Hintern darauf zu pflanzen. »Was ist denn jetzt schon wieder? Ich hab echt kein Blut mehr übrig, und wenn du glaubst, du könntest eine Stuhlprobe von mir einsacken, dann kannst du –«
    »Ich brauche keine Stuhlprobe«, unterbrach Eidolon sie. »Ich brauche deine Hilfe.«
    Sie spürte, wie Cons Silberaugen wie Bohrer in sie hineinstießen, und bemerkte zu ihrem Ärger gleichzeitig, dass eine Hitze in ihrem Körper aufstieg – als würde er sich an eine andere Situation erinnern, in
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