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Dein Kuss in meiner Nacht

Dein Kuss in meiner Nacht

Titel: Dein Kuss in meiner Nacht
Autoren: Cathy McAllister
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Besonderes sah.
    Die Schulglocke kündigte den Beginn des Unterrichts an und die Leute strömten in die Klassen. Cherryls Zurückweisung würde für ein paar Tage Gesprächsthema Nummer eins sein, und sie würde dies sicher nicht auf sich sitzen lassen. Ich kannte sie gut genug, um zu wissen, dass ihr Ego ihr nicht erlauben würde, den Neuen damit durchkommen zu lassen.
    In der großen Pause sah ich Mike und Todd mit dem Neuen zusammen an einem Tisch sitzen. Gegen die Gesellschaft von männlichen Schlampen hatte er offenbar nichts. Ich verzog angewidert den Mund und wollte mit meinem Tablett wie gewohnt zu dem hintersten Tisch schlendern, um dort, wie schon seit Jahren, mein Essen allein einzunehmen. Leider musste ich dazu an dem Neuen vorbeigehen. Ich bemühte mich, meinen Blick abzuwenden, so dass ich ihn und die anderen beiden nicht ansehen musste.
    »Wer ist sie?«, hörte ich eine raue Stimme fragen, als ich den Tisch von dem Neuen passiert hatte.
    »Die? Ach das ist … Wie war ihr Name noch, Todd?«
    »Faith. Ihr Name ist Faith Watson«, erwiderte Todd. »Also, sie ist nicht gerade ein Topmodel, aber wenn du 'ne Jungfrau suchst, Kumpel, die ist bestimmt noch unberührt. Und wenn du auf große Oberweite stehst ... hey, sieh sie dir an. Dafür braucht man große Hände, he? Große Hände ...« Todd kicherte blöd. »... hast du verstanden, was ich meine, Kumpel?«
    Mike kicherte.
    »Ich würde behaupten, die ist sogar noch ungeküsst. Wer weiß, vielleicht steht sie auch gar nicht auf Typen. Ich meine, könnte ja sein, oder?«
    Ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen schoss, und beeilte mich, an meinen Tisch zu kommen. Ich setzte mich mit dem Rücken zu den Jungs. Ich war so empört und beschämt, dass ich keinen Bissen von meinem Essen anrühren konnte. Warum konnten die mich nicht einfach alle in Ruhe lassen? Hatte ich schon erwähnt, dass ich diese Schule hasste?
    Die nächsten zwei Tage versuchte ich, Cole – mittlerweile hatte ich seinen Namen erfahren – aus dem Weg zu gehen. Er machte mich nervös. Ich bemerkte, dass sein Blick des Öfteren in meine Richtung ging und er mich unter halb geschlossenen Lidern beobachtete. Mir liefen jedes Mal prickelnde Schauer über den Leib. Ich fragte mich, warum er sich für mich interessierte. Warum hatte er nach meinem Namen gefragt, und beobachtete mich? Wie Todd schon gesagt hatte, war ich nicht gerade ein Topmodel. Abgesehen davon, dass ich etwas kurviger war als all diese superschlanken Cheerleader, und meine Haare einfach nicht zu bändigen waren, hatte ich auch noch Sommersprossen und mein Mund war viel zu groß. Nur meine Augen gefielen mir. Sie waren von einem intensiven Grün mit goldenen Sprenkeln darin, aber das fiel wahrscheinlich sowieso niemandem auf.
    Ich saß auf der hüfthohen Mauer, die den Schulhof vom Lehrerparkplatz trennte. Auf diesem Platz saß ich meistens, denn hier hatte ich meine Ruhe. Nie verirrte sich jemand in diese Richtung. Coole Kids verdrückten sich nicht in die Ecke, höchstens hinter die Sporthalle, um heimlich eine zu rauchen.
    »Hey«, ertönte eine Stimme neben mir und riss mich aus meinen Gedanken. Ich wusste, wem diese Stimme gehörte, auch ohne aufzublicken. Cole. Was machte er hier? Mein Herz begann unruhig zu klopfen und mein Magen verknotete sich. Die Schmetterlinge in meinem Bauch wuchsen auf die Größe von Fledermäusen. Ich hatte noch nie auf einen Jungen so reagiert. Aber Cole war auch nicht wie andere Jungen. Die ganze Schule rätselte, was sein Geheimnis war. Er zeigte allen die kalte Schulter. Dass alle Mädchen ihn anhimmelten, schien ihn nicht zu interessieren. Er schien sie nicht einmal zur Kenntnis zu nehmen. Umso mehr wunderte es mich, dass er mich ansprach. Wollte er sich einen Scherz mit mir erlauben? So wie einige der anderen Jungen manchmal?
    Aus den Augenwinkeln sah ich, wie er sich neben mich auf die Mauer setzte. Es schien ihn nicht zu beeindrucken, dass ich nicht auf sein »Hey« reagiert hatte. Eine Weile saßen wir schweigend nebeneinander.
    »Hast du Lust, morgen fischen zu gehen?«, fragte Cole nach einer Weile.
    »Was ist es?«, schnappte ich ein wenig zu harsch. Ich war nicht gewohnt, dass jemand mir gegenüber Interesse zeigte. »Hast du mit Todd und Mike eine Wette laufen? Dass du Miss Unberührt knackst? Du bist nicht der Erste, der es versucht, und ich kann dir sagen: Vergiss es! «
    »Ich gehöre nicht zu dieser Sorte Typen. Ich bin ziemlich altmodisch, was das Thema anbelangt«,
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