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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)
Autoren: David Mark
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Laufbursche?«
    Tressider senkt den Blick. Lacht ein wenig auf, als er merkt, was für einen Anblick er bietet. »Ich weiß nicht.«
    McAvoy wirbelt wieder zum Fenster herum. Legt die Stirn gegen das kühle Glas.
    »Heute Nacht«, sagt er, während sein Atem die Scheibe beschlägt, »sind Sie ihr zum Hotel gefolgt.«
    In der Reflexion sieht er Tressider nicken.
    »Sie haben ihre Textnachrichten gelesen?«
    Abermaliges Nicken.
    »Sie dachten, sie trifft sich mit einem anderen Mann.«
    Leise: »Ja.«
    McAvoy leckt sich die Lippen. Lässt die Augenlider zufallen. Plötzlich ist er todmüde.
    »Sie sind erledigt«, sagt Pharaoh hinter ihm, und obwohl ihre Bemerkung an den Stadtrat gerichtet ist, ist es McAvoy, der den Stachel spürt.
    Seine Gedanken wenden sich der Liebe zu. Vollkommener, blind machender Hingabe. Roisin. Er fragt sich, wie viel er ihr verzeihen könnte. Wie viel er tolerieren würde. Wie viel Schmerz er ertragen könnte, damit sie ihn liebt und nie verlässt.
    Er wendet sich ab vom Fenster. Sieht Tressider voll ins Gesicht.
    »Sie hat Sie sehr geliebt«, sagt er sanft. »Alles, was sie getan hat, diente nur dem Zweck, dass niemand von ihren Seitensprüngen erfuhr. Sie wollte, dass Sie alles bekommen, was Sie sich je erträumt hatten.«
    Pharaoh sieht ihn fragend an, verblüfft von seiner unerwarteten Geste des Mitgefühls.
    »Ja«, sagt sie spöttisch. »Sie war ein richtiges Herzchen.«
    McAvoy lässt die Augen nicht von Tressider. Stößt langsam den Atem aus, geht zur Tür und zieht sie auf. Nickt dem uniformierten Constable draußen zu und tappt den Gang entlang. Er nimmt zwei Stufen auf einmal. Wütet durch die Eingangshalle und bricht hinaus in den Sturm hinter dem Glas.
    »McAvoy!«
    Er dreht sich nicht um, aber das Klappern von Pharaohs Stiefeln ist unüberhörbar. Sie hält ihn am Arm zurück. »Wollen Sie ihn nicht verhaften?«
    McAvoy verzieht die Lippen zu einem kaum wahrnehmbaren Lächeln.
    »Ich weiß nicht, was ich will.«
    Pharaoh öffnet den Mund. Ihre Zunge zuckt heraus und befeuchtet die vollen roten Lippen. Sie legt ihm die Hand auf den Arm und drückt ihn, ohne den Blick von seinen Augen zu wenden.
    »Sie haben das gut gemacht, Aector.«
    McAvoy sieht weg. Zuckt die Achseln. Geht.
    »Was haben Sie vor?«
    Er antwortet mit einem einzigen Wort.
    »Roisin.«
    Er hört nichts mehr. Stellt sich vor, dass sie ihm stumm nachsieht, während er immer kleiner wird.
    Fragt sich, was sie wohl in seine Antwort hineininterpretieren wird.
    Ob sie ahnt, dass er auf dem Weg zu einem Faustkampf gegen einen Gangster ist.

Kapitel 36
    23 : 18 Uhr. Fußballplatz Anlaby.
    Colin Ray lehnt an der feuchten Ziegelwand der Umkleidekabine, dem dunkelsten Fleck, den er finden konnte. Er ist bis auf die Knochen durchnässt. Der Anzug klebt an seiner schlaksigen Gestalt, und alle paar Sekunden schüttelt es ihn. Ein frischer Nieselregen sprüht vom Schirm seiner geliehenen Baseballkappe.
    »Tut sich was?«
    Shaz Archers Stimme dringt zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sie ist weiter hinten, noch besser verborgen im Eingang des Nebengebäudes.
    »Immer noch bloß Palaver.«
    Das fahrende Volk ist weg. Die Wohnwagen, die Möbel und Geländefahrzeuge, alle sind im Lauf des Nachmittags verschwunden. Jeder, der sie abfahren sah, hält den Mund darüber.
    Die beiden Polizeibeamten sind auch nicht aus diesem Grund hier. Sie sind hinter den Männern im Lexus her, der hundert Meter von der Stelle, wo sie frierend stehen, auf einem ausgewaschenen, tief ausgefahrenen Schotterstreifen parkt.
    Ray hat miese Laune. Es ist bereits durchgesickert, dass McAvoy und Pharaoh einen Mörder geschnappt haben, von dem Ray nicht einmal wusste, dass es ihn gab. Damit besteht die Möglichkeit, dass sie die Verhaftung, die er selbst heute Nacht durchführen will, in den Schatten stellen.
    »Col, sind wir ganz sicher …?«
    Ray hebt Schweigen gebietend die Hand. Ein Auto nähert sich, biegt durch die Holzbarriere und hält etwa dreißig Meter von dem Lexus entfernt an.
    »Die Scheiß-Gangster sind auch nicht mehr das, was sie mal waren«, sinniert Ray, während er durch den dichten Regen die Gestalt zu erkennen versucht, die aus dem Minivan steigt.
    Er spürt, dass Archer neben ihm nicht länger stumm bleiben kann.
    »Ist das etwa …?«
    Ray nickt. »McAvoy.«
    Sie beobachten schweigend, wie der hünenhafte Schotte sicheren Schritts über den Parkplatz auf den Lexus zugeht. Sehen, wie er an die getönte Scheibe klopft.
    »Col,
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