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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)
Autoren: David Mark
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Scheinwerfer …«
    McAvoy muss sich bewegen. Hat zu lange stillgestanden. Er geht zum Fenster und starrt durch sein eigenes Spiegelbild hindurch auf die Lichter der Stadt. Auf das Gelb und Blau, flackernd und leuchtend in Dunkelheit und Regen.
    »Als Mitglied der Polizeidirektion, sind Sie da nicht auf die Idee gekommen, die Polizei zu verständigen?«
    Er spürt Tressiders Blicke auf sich ruhen. Dreht sich dennoch nicht um.
    »Ich wusste es«, sagt er tonlos. »Wusste, was sie getan hatte.«
    Pharaoh räuspert sich. »Sie haben sie nicht zur Rede gestellt?«
    »Das wollte ich«, sagt Tressider mit einer Stimme fast wie ein Aufheulen. »Aber sie schien plötzlich so glücklich zu sein. Fröhlich. Lebhaft. Ich sagte mir immer wieder, nur noch ein paar solche gemeinsamen Tage, dann sprechen wir uns aus. Aber aus Tagen wurden Wochen. Wir waren glücklich.«
    McAvoy wendet sich mit rotem Gesicht vom Fenster ab. »Da lag ein toter Mann in Ihrem Teich, Herr Stadtrat! Und Sie wollten nicht Bescheid wissen?«
    Tressider wischt sich mit dem Handrücken die Nase. »Ich wollte vergessen …«
    »Und dann war Schluss mit der Glückseligkeit«, sagt McAvoy. »Sie fing wieder an, sich merkwürdig zu verhalten.«
    »Es war dieses verfluchte Magazin«, spuckt er aus. »Sie war so verdammt stolz auf uns. Blätterte es immer wieder durch. War verliebt in den Gedanken, was aus uns werden könnte. Und dann veränderte sie sich. Wurde kalt. Sprach nicht mehr mit mir …«
    »Das Telefon«, sagt Pharaoh. »Wo haben Sie es gefunden?«
    Tressider wendet sich zu ihr. Versucht, ein finsteres Gesicht zu ziehen, findet aber nicht die Kraft dazu. »Ich bin ihr gefolgt«, sagt er und bricht den Blickkontakt ab. »An einem Sonntag, einen Monat vor Weihnachten. Sie war im Taxi nach Hause gekommen. Sagte, der Wagen hätte eine Panne und müsse in der Gegend von Anlaby abgeschleppt werden. Sie hatte keinen Grund, dort zu sein. Was wollte sie da? Ich hielt es nicht mehr aus. Sie meinte, sie müsse den Kopf frei bekommen, und war praktisch so schnell wieder zur Tür hinaus, wie sie hereingekommen war.«
    »Wo ist sie hin?«
    »Das Tal«, sagt Tressider, in Erinnerungen verloren. »Oberhalb von Welton. Hübscher Ort.«
    McAvoy nickt. Er kennt die Gegend. Steil und baumbestanden, voller Glockenblumen und Wiesenkerbel, frischer Luft und Erde.
    »Ich sah, wie sie etwas vergrub«, sagt Tressider. »Schaufelte mit bloßen Händen die Erde heraus. Sie weinte. Ich hätte sie am liebsten an mich gedrückt …«
    »Aber Sie wollten wissen, was Sie da machte.«
    Tressider verstummt.
    »Sie haben es wieder ausgegraben«, meint Pharaoh.
    »Zuerst nicht«, sagt Tressider, als wäre das von Bedeutung. »Ich versuchte, mich zurückzuhalten. Wollte mir einreden, dass damit alles vorüber sei. Wartete darauf, dass sie wieder glücklich wurde, wie beim ersten Mal. Aber das geschah nicht. Sie war kälter denn je. Immer am Computer, Tag und Nacht.«
    »Da sind Sie an diesen Ort zurückgekehrt.«
    Tressider nickt. »Ich habe ausgebuddelt, was sie vergraben hatte. Es war das Telefon.«
    »Es war kaputt«, sagt McAvoy. »Sie brachten es nicht zum Laufen. Sie fanden keine Antworten.«
    »Ich habe es versucht«, sagt Tressider, und seine Hände ballen sich um das Laken zu Fäusten. »Aber ich wusste nicht, wie …«
    »Da haben Sie Hepburn angesprochen«, sagt McAvoy. »An jenem Tag. Das erste Meeting der Polizeidirektion. Sie wollten Antworten. Wollten erfahren, wie viel er wusste …«
    »Er gestand mir, dass sie eine Affäre hatten«, meint Tressider und zerdrückt eine Träne. »Er machte kein Geheimnis daraus. Sagte, er sei nicht ganz so schwul, wie die Leute glaubten. Meinte, es täte ihm leid. Hoffte, wir könnten das alles hinter uns lassen.«
    Pharaoh zieht sich aus dem Stuhl hoch. Tritt ans Bett.
    »Und da trafen Sie eine Entscheidung«, sagt sie eisig. »Sie beschlossen, dass Sie mit der Leiche im Teich leben konnten. Sie würden Ihrer Frau verzeihen, was immer sie getan hatte. Und Sie warfen das Telefon in den Fluss.«
    Tressider wendet sich von ihr ab. Starrt McAvoy an.
    »Ich habe Sie gesehen«, sagt er leise. »Hatte so eine Eingebung, wie Polizeiarbeit funktionieren könnte. Ich glaube, ich wollte es dem Schicksal überlassen …«
    McAvoys Spott ist unverkennbar. Er verzieht verächtlich das Gesicht. »Sie wollten, dass ich es finde?«, fragt er und ballt die Hände zu Fäusten. »Haben Sie es für mich da hingeworfen? War ich Ihr gottverdammter
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