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Dein ist das Leid (German Edition)

Dein ist das Leid (German Edition)

Titel: Dein ist das Leid (German Edition)
Autoren: Andrea Kane
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weil es fast Mitternacht war und das ganze um den Tisch versammelte, ziemlich verschlafene Forensic Instincts -Team zu einem Notfall-Meeting einbestellt worden war. Das war nicht der Grund.
    Marc lehnte sich in seinem Stuhl zurück und hielt Caseys Blick stand. „Amanda Gleason musste sofort zurück ins Krankenhaus, zu ihrem todkranken Kind. Die Entscheidung musste auf der Stelle getroffen werden. Ich kenne dich doch, Casey. Ich kenne das ganze Team. Wir alle hätten diesen Fall angenommen. Also habe ich die Regeln ein bisschen erweitert. Ich bin sicher, unter diesen Umständen kannst du das nachvollziehen.“
    Casey warf einen Blick auf Marcs Notizen und ließ geräuschvoll Luft ab. Natürlich erkannte sie, dass Marc recht hatte. Trotzdem war das eine ernsthafte Verletzung der Vereinbarung des Teams.
    „Ich will dieser armen Frau genauso helfen wie du“, sagte sie, beruhigte sich genug, um in einen Stuhl zu sinken und Heros glänzendes Fell zu streicheln. Der Hund saß aufgerichtet da und sah sich um, er spürte die Anspannung, die im Raum lag. „Aber du weißt doch, dass du das ganze Team in wenigen Minuten hättest zusammentrommeln können, entweder hier oder per Konferenzschaltung. Das hättest du Ms Gleason nur zu erklären brauchen.“
    „Das stimmt“, gab Marc zu. „Vielleicht hätte ich das tun sollen. Aber nach dieser Kindsentführung, die wir gerade gelöst haben …“ Ermachte eine kurze Pause. „Hör zu. Fälle wie dieser sind mein Schwachpunkt. Das ist doch für euch alle nichts Neues. Die speziellen Umstände ließen mich einfach noch schneller handeln wollen.“
    „Ich kann Marc verstehen.“ Claire Hedgleigh ergriff das Wort. Sie war noch neu im Team und am wenigsten hartgesotten. Ihre Fähigkeiten könnte man als hellseherisch beschreiben; sie selbst zog allerdings den Begriff intuitiv vor. Wie auch immer, ihre nicht greifbaren Verbindungen zu Menschen und Gegenständen waren verblüffend. Das machte sie auch empfänglich für Marcs Notlage.
    „Wir reden hier über ein neugeborenes Baby“, fuhr sie fort. „Jede Sekunde zählt.“
    „Das tun auch vereinbarte Regeln.“ Der pensionierte FBI Special Agent Patrick Lynch – ebenfalls neu im Team – ergriff das Wort. „Wenn wir uns hier nicht an Vorschriften halten, werden wir uns dauernd in die Quere kommen, jeder nimmt andere Fälle an, die möglicherweise miteinander in Konflikt stehen können.“ Er hob eine Braue und sah Casey an. „Ich glaube, das ist tatsächlich das erste Mal, dass wir uns dafür entscheiden, eine Regel zu brechen.“
    „Wir haben eben nicht alle denselben Hintergrund, Patrick“, erwiderte Casey. „Du brauchst dich nicht so aufzuregen.“
    „Komm schon, Casey, so schlimm ist es auch wieder nicht. Sei nicht so hart zu Marc.“ Ryan McKay, strategisches Ass und Technikgenie von Forensic Instincts , gab ein angewidertes Geräusch von sich. „Er hat uns sofort alle angerufen, sobald Amanda Gleason aus der Tür raus war. Ich sollte auf ihn sauer sein. Ich befand mich gerade in der Tiefschlafphase, als das Telefon klingelte. Und ihr wisst, wie wichtig mir mein Schlaf ist.“
    Das wusste jeder . Und keiner wollte in seiner Nähe sein, wenn er seinen Schlaf nicht bekam.
    Andererseits, bei seinem umwerfenden Aussehen machte Ryan selbst mit roten Augen und zerzausten Haaren mehr her als die meisten Männer bei einem Empfang im Smoking.
    „Da haben wir wohl Glück gehabt, dass du allein warst“, kommentierte Claire trocken. „Sonst hättest du uns wohl versetzt.“
    Ryan warf ihr einen bösen Blick zu. „Das wird nicht passieren.“ Er drehte den Kopf zu Casey. „Also? Wie lautet das Urteil?“
    Casey musterte sekundenlang Marcs Notizen, bevor sie den Kopf hob und die Mitglieder ihres Teams nacheinander ansah. „Ich sage, wirübernehmen den Fall“, stellte sie fest.
    „Übernehmen“, sagte Ryan.
    „Unbedingt“, stimmte Claire zu.
    Auch Patrick nickte entschlossen. „Wir könnten einem Baby das Leben retten. Übernehmen.“
    „Ich bin immer noch sauer auf dich“, teilte Casey Marc mit. „Aber wir sollten mit diesem Fall sofort anfangen. Dann erzähl uns mal, was du weißt.“
    Das Büro von John Morano war ein Loch, eine marode Holzhütte, in der es nach nassem Holz, Fisch und Salzwasser roch.
    Die Lage allerdings war herausragend. Sein maritimes Servicezentrum für die örtlichen Fischer lag genau an der Shinnecock Bay in dem Reiche-Leute-Ort Southampton auf Long Island vor New York City. Er machte eine
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