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Dein Auftritt Prinzessin

Titel: Dein Auftritt Prinzessin
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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»Bitte nicht. Nicht heute. Du weißt gar nicht …«
    »Amelia«, drohte Grandmère. »Ein Tanz. Mehr verlange ich nicht. Ich glaube, den bist du mir schuldig.«
    »Ich dir schuldig?« Darüber musste ich aber herzlich lachen. »Wie kommst du denn auf die Idee?«
    »Och«, sagte Grandmère ganz harmlos, »vielleicht weil kürzlich ein gewisses Ausstellungsstück aus dem Palastmuseum verschwunden ist.«
    Als ich das hörte, sackte mein Renaldo’scher Kampfgeist in sich zusammen, als hätte mich jemand in den schneeglöckchenweißen Bauch geboxt. Hatte ich mich verhört?
    Ich schluckte: »W… was?«
    »Ja, stell dir nur vor.« Grandmère sah mich bedeutungsvoll an. »Ein unschätzbar wertvolles Objekt. Eines von mehreren Stücken, die mein guter alter Freund, der verstorbene US-Präsident Richard Nixon, dem Land geschenkt hat, ist gestohlen worden. Dick hat Genovia so viel Gutes getan, während er im Amt war. Später ist er dann ja leider über diese lästige Watergate-Affäre gestolpert. Der Dieb dachte wohl, das Fehlen des wertvollen Gegenstandes würde unbemerkt bleiben, weil sich gleich mehrere der unersetzlichen Objekte in der Vitrine befanden. Aber ich hänge nun
mal mit ganzem Herzen an jedem einzelnen. Du weißt nicht zufälligerweise, wo dieser Gegenstand abgeblieben sein könnte, Amelia?«
    Erwischt! Sie hatte mich erwischt und sie wusste es. Keine Ahnung, woher - bestimmt schwarze Magie, so was beherrscht Grandmère sicher -, aber es war klar, dass sie es wusste. Ich war geliefert. So was von geliefert. Ich weiß nicht, ob ich als Mitglied der Fürstenfamilie in Genovia vielleicht Immunität genieße, bin aber auch nicht scharf darauf, es auszutesten.
    Ich hätte Überraschung heucheln sollen. »Unersetzliches Objekt? Was für ein unersetzliches Objekt?«, hätte ich sagen sollen.
    Aber ich wusste ja, dass Lügen zwecklos gewesen wäre. Meine Nasenflügel hätten mich verraten. Stattdessen piepste ich mit einer Micky-Maus-Stimme, die ich kaum als meine eigene erkannte: »Soll ich dir mal was sagen, Grandmère? Ich tanze gern mit René. Sehr gern.«
    Grandmère sah zufrieden aus. »Ja. Mit dieser Antwort habe ich gerechnet.« Dann zog sie die aufgemalten Augenbrauen in die Höhe. »Ach, sieh mal, da kommt der liebe René ja schon mit unserem Champagner. Ist er nicht reizend?«
    Und so landete ich gezwungenermaßen mit René auf der Tanzfläche, der zwar ein guter Tänzer, aber eben nicht Michael ist. Das muss man sich mal vorstellen - er hat noch nie was von »Buffy« gehört und hält Windows für ein prima Betriebssystem.
    Während des Tanzes passierte das Unfassbare. René sagte: »Diese Bella Trevanni ist ein echter Trauerkloß, was? Schau sie dir doch mal an. Die sieht aus wie eine Pflanze, die nie gegossen wird.«
    Als ich mich umdrehte, sah ich die arme, traurige Bella
mit einem Uraltknacker tanzen, der wahrscheinlich ein Freund ihrer Großmutter war. Sie zog ein total gequältes Gesicht, als würde der Alte mit ihr über Aktienpakete reden. Aber vielleicht macht Bella auch immer so ein gequältes Gesicht - immerhin hat sie die fiese Contessa zur Großmutter. Ich bekam plötzlich totales Mitleid mit ihr, weil ich ganz genau weiß, wie es ist, irgendwo zu sein, wo man nicht sein will, und mit jemandem tanzen zu müssen, mit dem man nicht tanzen möchte.
    »Wenn wir fertig sind, kannst du sie ja zum Tanzen auffordern«, schlug ich René vor.
    Jetzt zog er das gequälte Gesicht. »Muss ich?«
    »Ach komm!«, sagte ich streng. »Sie wird überglücklich sein, mit einem so attraktiven Prinzen tanzen zu dürfen …«
    »Im Gegensatz zu dir, was?«, sagte er wieder mit seinem schiefen Lächeln.
    »Ach, René«, sagte ich. »Nimm’s mir nicht krumm, aber ich bin meinem Traumprinzen schon begegnet, bevor ich dich kennen gelernt hab. Blöderweise wird er nicht mehr lange mein Prinz sein, weil ich schon den Film verpasst hab, den wir zusammen anschauen wollten, und gleich ist es auch zu spät, um noch bei ihm zu Hause vorbeizufahren …«
    »Sorgt Euch nicht, Hoheit«, sagte René und wirbelte mich im Kreis herum. »Wenn Ihr noch vor dem zwölften Glockenschlag vom Ball fliehen wollt, werde ich zusehen, dass dieser Wunsch erfüllt wird.«
    Ich sah ihn skeptisch an. Wieso war er auf einmal so nett? Vielleicht aus demselben Grund, aus dem ich ihn gebeten hab, mit Bella zu tanzen. Weil ich ihm Leid tat.
    »Hm«, sagte ich. »Okay.«
    Tja, so bin ich also hier auf dem Klo gelandet. René sagt, ich soll mich hier
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