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Dein Auftritt Prinzessin

Titel: Dein Auftritt Prinzessin
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Englisch.
Geschichte:
Wozu? Wir sterben doch sowieso.

Freitag, 23. Januar, 18 Uhr, bei Grandmère im Plaza
    Grandmère hat mich gezwungen, gleich nach der Schule zu ihr ins Hotel zu kommen, damit Paolo uns die Haare für den Ball machen kann. Ich wusste gar nicht, dass Paolo auch Hausbesuche macht, aber er tut’s - allerdings nur beim Hochadel, hat er eingeschränkt. Ach ja, und bei Madonna.
    Ich hab ihm erklärt, dass ich mir jetzt die Haare wachsen lasse, weil Jungs mehr auf lange als auf kurze Haare stehen, worauf er nur verächtlich mit der Zunge geschnalzt hat. Aber dann hat er mir Lockenwickler reingedreht, damit sie nicht mehr so pyramidenmäßig vom Kopf abstehen, was auch geklappt hat. Meine Haare sehen ziemlich okay aus. Überhaupt seh ich ziemlich gut aus. Äußerlich jedenfalls.
    Schade, dass ich innerlich am Boden zerstört bin.
    Aber ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen. Grandmère soll glauben, dass ich mich freue. Ich mach das Ganze ja nur ihr zuliebe mit. Weil sie doch eine alte Frau ist und meine Großmutter. Und weil sie gegen die Nazis gekämpft hat, wofür ihr schon mal Dankbarkeit gebührt.
    Hoffentlich weiß sie es irgendwann zu würdigen. Das große Opfer, das ich ihr bringe, meine ich. Aber wahrscheinlich nicht. Alte Frauen, die hoch in den Siebzigern sind - vor allem Fürstinmütter -, haben meistens keine Erinnerung mehr daran, wie es war, vierzehn und verliebt zu sein.

    Sieht aus, als müssten wir los. Grandmère hat ein knallenges, schwarzes Glitzerteil an. So hat sie Ähnlichkeit mit Diana Ross. Mit Diana Ross ohne Augenbrauen. Und in Alt. Und in Weiß.
    Sie findet, ich sehe aus wie ein Schneeglöckchen. Hurra. So wollte ich immer schon mal aussehen - wie ein Schneeglöckchen.
    Hey, vielleicht ist das ja mein geheimnisvolles Talent. Die erstaunliche Begabung, wie ein menschliches Schneeglöckchen auszusehen.
    Mein Gott, müssen meine Eltern stolz auf mich sein.

Freitag, 23. Januar, 20 Uhr, auf dem Klo von Contessa Trevanni in ihrer Villa auf der Fifth Avenue
    Ganz recht. Auf dem Klo. Mal wieder - dem Ort, wo ich anscheinend bei jedem Ball früher oder später ende. Wieso eigentlich?
    Wobei die Contessa etwas dick aufgetragen hat, also einrichtungsmäßig. Das Klo ist schon hübsch und gemütlich, aber brennende Kerzenleuchter an den Wänden? Das finde ich leicht übertrieben. Sie sehen zwar sehr romantisch und ein bisschen nach Ritterburg aus, sind aber ganz schön riskant. Brandschutztechnisch, meine ich, und wahrscheinlich auch gesundheitsschädlich. Qualmende Kerzen sondern ja so Krebs erregende Stoffe ab.
    Aber was soll’s. Die Frage, ob man im Klo Kerzen aufstellen oder aufhängen sollte, ist nebensächlich. Was mich wirklich beschäftigt ist: Falls ich tatsächlich von all diesen unbeugsamen Frauen abstamme - von Rosagunde der Zopfwürgerin und Agnes der Brückenspringerin und natürlich von Grandmère, die Genovia davor bewahrte, von den Faschisten in Schutt und Asche gelegt zu werden, indem sie Hitler und Mussolini zum Tee einlud -, wieso bin ich dann so eine leichtgläubige Memme?
    Jetzt mal im Ernst. Ich bin voll auf Grandmères Story von der bösen Elena Trevanni reingefallen, der sie es mit ihrer hübschen und gut gelungenen (schneeglöckchenhaften) Enkelin mal so richtig heimzahlen wollte. Ja, ich hatte sogar
Mitleid mit ihr. Ich hatte Mitleid mit Grandmère, weil ich noch nicht wusste, was ich jetzt weiß. Dass sie nämlich zu keiner menschlichen Regung fähig ist und das Ganze nur ein dreckiger Trick war, um mich auf den Ball zu locken, damit sie mich als PRINZ RENÉS NEUE FREUNDIN ausgeben kann!!!!!!!!!!
    Wobei ich René zugute halten muss, dass er anscheinend ahnungslos war. Er guckte genauso überrumpelt wie ich, als Grandmère uns ihrer angeblichen Erzrivalin vorstellte, die dank der Fähigkeiten ihres Schönheitschirurgen ungefähr dreißig Jahre jünger aussieht als Grandmère, obwohl beide angeblich gleichaltrig sind.
    Vielleicht hat die Contesssa dabei wirklich ein bisschen über die Stränge geschlagen - es ist wohl schwer, zu entscheiden, wann es genug ist (ich sage nur: Michael Jackson). Sie hat nämlich wirklich was von einem Breitmaul-Blindwels, wie Grandmère gesagt hat. Die Haut ist so stark gestrafft, dass ihr Mund total in die Breite gezogen ist und die Augen fast seitlich auf den Schläfen sitzen.
    Als Grandmère sagte: »Contessa, darf ich dir meine Enkelin vorstellen - Prinzessin Amelia Mignonette Grimaldi Renaldo« (das Thermopolis lässt
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