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Dead Souls: Horror (German Edition)

Dead Souls: Horror (German Edition)

Titel: Dead Souls: Horror (German Edition)
Autoren: Michael Laimo
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Leben von dem Mann gehört.
    Er starrte zur Tür. Wartete, betrachtete den Kalender mit dem Portrait des heiligen Lukas genau, das an einem braunen Reißnagel hing. Unten hörte Jimi zu singen auf.
    Eine seltsame Stille machte sich im Appartement breit, als bereitete sich die Umgebung auf das Spektakel vor, das aus Johnny Petries Leben werden würde.
    Mit dem Brief in der Hand ging er zu dem Telefon, das an der Wand neben dem Kühlschrank hing. Er starrte es zehn Sekunden an.
    Dann griff er zum Hörer …

Kapitel 5
    24. August 1988
    05:39 Uhr
    Benjamin führte Faith ans Ende des Flurs, wo sie nach links abbogen und am Eingang zum Badezimmer vorbeiliefen. Sie blieben stehen und blickten den langen Korridor hinunter auf die drei geschlossene Türen, die sie wie warmes Feuer an einem kalten Tag anlockten, dann bestätigten sie schweigend, dass die erste Tür links, Elizabeths Zimmer, ihr nächster Halt sein würde. Das Glockenläuten ertönte, dann verstummte es, als sie Hand in Hand das Zimmer ihrer Tochter betraten. Sie bestaunten das eingravierte und bemalte »E«, das an der Tür hing, grüner Efeu und gelbe Gänseblümchen schlängelten sich um die Kontur, frühlingswarm und einladend. Als die Glocke erneut läutete, griff Benjamin nach dem Türknauf, und sie gingen hinein.
    Hier schwebte der Nachklang der Glocke wie ein Geheimnis in der Luft. Sie atmeten beide tief ein, das dicke, würzige Sandelholz-Aroma in ihre Lungen saugend.
    Sie starrten auf die Szene vor ihnen.
    Das Zimmer war düster, jedoch nicht zu dunkel. Die Vorhänge waren aufgezogen. Dämmeriges Licht schien durch das Fenster und bündelte sich auf dem polierten Eichenfußboden. Kerzenlicht flackerte über die Wände, schwach, aber trotzdem verführerisch. Der Monet-Druck neben dem Einbauschrank schimmerte, sein Fluss schien zu fließen, seine Bäume schienen zu schwanken, es sah wirkte wie ein Fenster in eine andere Welt. Elizabeths Stoffteddybären, vielleicht insgesamt zwei Dutzend, saßen dort und schauten sie mit ihren glasigen Plastikaugen an, manche von ihnen älter als ihre 18 Jahre.
    Als er aus dem Fenster sah, erblickte Benjamin den Kirschbaum im Garten neben dem Haus, die hölzerne Hollywoodschaukel schwang an einem braunen, knorrigen Ast hin und her. Auf dem Fensterbrett entdeckte er eine schwarze Feder. Der Vogel, Osiris’ Bote, hatte bereits sein Geschenk für
Elizabeth zurückgelassen.
    Gut .
    Er ließ Faiths Hand los und ging auf den Fuß des Bettes zu. Faith lief hinter ihm in die Ecke des Zimmers, neben den Kleiderschrank, wo Elizabeths Weihrauchgefäß und Kerze brannten. Benjamin blieb vor seiner Tochter stehen. Sie saß am Boden, exakt in der Mitte des Kreises, nackt und im Schneidersitz, ihr schweißnasser Körper schimmerte. Das sanfte Glühen der Kerzen, das aus der Mitte der Pentagramme ragte, flimmerte über ihre nasse Haut. Ihre Augen waren geschlossen, Hände auf den Knien, Handflächen nach oben gerichtet. Ihre vollen Lippen bebten in einem stillen Gebet. Gänsehaut auf ihren Brüsten, die Nippel dunkel und steif.
    Vor ihr, in die Mitte des Kreises gelegt, von dem Dreieck eingegrenzt, befand sich ausgebreitet ihr Leder-Pergament, damit dem Geist das Siegel übergeben werden konnte; darunter lag ein weiches Kissen aus schwarzer Seide. Daneben standen zwei Kelche, einer mit zerriebenen Rosenblütenblättern, der andere mit ausgegrabener Erde aus dem Garten, in dem die Blütenblätter wuchsen.
    Benjamin näherte sich dem Kreis. Elizabeth öffnete die Augen. Sie sah ihren Vater an, wie er voller Stolz in ihre feuchten Augen blickte, die im Kerzenlicht schimmerten. Hinter ihm erblickte sie ihre Mutter, sie ging auf das Fenster zu, um die schwarze Feder zu holen. Faith drehte sich um und hielt die Feder hoch, die sie bis zum nächsten Glockenschlag anstarrte. Dann setzte sie sich zusammen mit Benjamin im Schneidersitz in den Kreis Elizabeth gegenüber. Sie legte die Feder auf die lederne Schriftrolle.
    Wie auf Kommando nahmen sie sich an den Händen und schlossen die Augen. Benjamin konnte spüren, wie sein Herz immer schneller schlug, als das Ritual ergiebig anfing. Die Glocken läuteten, und wieder rief er zu Osiris, den Vers in einem flachen Ton singend: »Komm, du allmächtiger Herr Osiris, der unter den Göttern in der Astralebene existiert und der das Reich der Auferstehung und des ewigen Lebens leitet, ich beschwöre dich, Elizabeth Conroy der spirituellen Wiedergeburt deinen Einfluss zu gewähren, damit sie deine
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