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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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Strahlengasse. Ich hatte mich schon immer über diesen Namen gewundert, denn die Sonne kam hier eher selten hin. Was sich die Namensgeber dabei gedacht hatten? Egal.  Ich jedenfalls, konnte ja sowieso nichts daran ändern.
    Auf der Einfahrt neben meinem roten Auto, saß Sam und leckte sich sein Fell. Als kleines Kind hatte ich mir auch gewünscht, so beweglich zu sein wie eine Katze. Doch nie war dieser Wunsch in Erfüllung gegangen. Irgendwann hatte ich aufgehört mir das vorzustellen.
    "Na, mein süßer Kater."
    Sanft strich ich ihm über das weiche schildpattfarbene Fell und kraulte ihn hinter dem Ohr.
    "Hast den Tag wieder verschlafen?"
    Das dicke Tier fing an zu schnurren. Hatte ich es doch gewusst, dieser faule Kater. Lächelnd stand ich auf.
    Ich ging zur Haustür, machte sie auf und zog gleichzeitig meine Jacke aus. Anschließend lief ich nach oben. Schon von weitem hörte ich den Fernseher dröhnen. Eine tiefe Männerstimme rief irgendetwas, was ich im Moment nicht verstehen konnte. Ich setzte mich zu Lil auf das Sofa und nahm sie in die Arme.
    "Und was macht meine Kleine?"
    "Was?"
    Sie wandte mir ihr Gesicht zu.
    "Hey, mach den Fernseher leiser. Bei der Lautstärke wird man ja taub."
    Lil schüttelte fragend den Kopf. Sie seufzte und beugte sich über mich, um zur Fernbedienung zu gelangen. Doch als sie gerade leiser stellen wollte, kamen die Nachrichten.
    "Warte!", rief ich ihr zu. Ich nahm das schwarze Gerät, legte es neben mich und spitzte meine Ohren.
    "Einige Zeugen bestätigten, dass in der Carolinerstraße die alten Schiffscontainer ein Zufluchtsort für Gangster sind. Wir müssen jedoch noch überprüfen, ob diese Zeugen wirklich aussagekräftig sind. Ein Mann behauptet sogar, dass er einen Gangster mit rot leuchtende Augen gesehen hatte. Er ist felsenfest davon überzeugt und ist sich sicher, dass es keine Kontaktlinsen seien.
    Im Allgemeinen empfehlen wir, diesen Ort vorläufig zu meiden. Wir werden Neueres darüber demnächst in Erfahrung bringen und darüber berichten."
    Der Mann verschwand und es kam eine Werbesendung von einem Shampoo, die mich nun wirklich nicht interessierte. Ich hob die Fernbedienung auf und schaltete leiser.
    "Wo ist Mom?", fragte ich, ohne Lil anzusehen.
    "Einkaufen, aber das weißt du doch."
    Ich erinnerte mich. Nachmittags ging sie immer aus dem Haus, um irgendeine Kleinigkeit zu kaufen, obwohl sie diese Dinge überhaupt nicht brauchte.
    Was solls, viel wichtiger war mir jetzt Tess und dieses Thema. Ich hatte so ein Gefühl, dass diese Container irgend eine Verbindung mit meiner Freundin hatten.
    Die roten Augen?
    Ich stand auf und schnappte mir das Telefon.
    "Sandy, was ist los?"
    Ich sagte nichts, wählte die einzige Nummer, die ich mir bisher merken konnte.
    "San?"
    "Psst."
    Fünfmal piepte es und dann sprach die Mailbox.
    Ach, diese kannte ich auswendig und musste sie jetzt nicht von Neuem anhören. Meine Gedanken brausten durch den Kopf und ich kam auf  verschiedene Ideen. Ich sollte das Erbstück suchen, aber den Gedanken schob ich beiseite.
    Zuerst wollte ich Tess sprechen und fragen wie es ihr ging. Vielleicht war es doch nur etwas ganz Verständliches. Im   Moment, durfte ich nicht über diese Vampirgeschichte nachdenken.
    Also los.
    "Lil, sag Mom, dass ich so gegen Abend zurückkomme."
    "Hey, wo gehst du hin?"
    "Es ist meine Sache, wo ich hingehe. Sieh fern und sag es Mom."
    "Aber..."
    "Nichts aber. Ich muss meine kleine Schwester nicht überall mitnehmen. Vor allem nicht wenn sie Fieber hat."
    Mit diesen Worten drehte ich mich um und flitzte die Stufen hinunter. Ich hörte noch wie sie traurig vor sich hin murmelte. Ich seufzte, schüttelte den Kopf und machte die Haustür auf, ohne meine Jacke überzustreifen und spürte sogleich die Kälte, die durch meine Kleidung drang.
    Ein kurzes Miauen kündigte meinen Kater an.
    "Nein Sam, auch diesmal habe ich keine Zeit."
    Ich scheuchte das Tier hinaus.
    Abermals regnete es in Strömen. Mit meinem Autoschlüssel in der Hosentasche, konnte ich glücklicherweise schnell einsteigen. Dicke graue Wolken hatten die Sonne wieder verdeckt und ließen keinen einzigen Sonnenstrahl hindurch. Wie ich solches Wetter hasste. Ich ließ den alten VW die Einfahrt hinunterrollen.
    Zwei Anläufe brauchte mein geliebtes Auto, doch dann bekam ich das angenehme Gefühl des laufenden Motors unter mir zu spüren. Den Weg kannte ich in und auswendig. Es war nicht weit, jedoch zu weit um zu gehen.
    Häuser und Bäume brausten an mir
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