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Davide

Davide

Titel: Davide
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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zurück.
    „Nein,
da haben Sie wohl recht“, bestätigte sie ihm. Da sie ihre hektische
Betriebsamkeit offensichtlich nicht sofort wieder aufnehmen wollte, ließ er sie
langsam los. Er tat es ungern. Viel lieber hätte er stattdessen jetzt die zarte
Haut in ihrer Ellbogenbeuge berührt, sie gestreichelt und daran gerochen, um
ihren ganz persönlichen Duft kennen zu lernen.
    Stattdessen
blieb er cool. „Also können wir noch mal darüber reden, was meinst du?“
    „Wie
Sie wollen, Sie sind schließlich der Boss.“
    „Na,
das wäre jetzt immerhin geklärt!“, er lachte in sich hinein – wenigstens war
ihr nun bewusst, wer er wirklich war. „Warum ist dir dein Job eigentlich so
egal? Und was wäre so schlimm daran, mit mir ein paar Stunden zu verbringen?“
    Sie
schien zu überlegen.
    „Sie
wollen doch nicht ernsthaft eine ehrliche Antwort von mir, oder?“
    „Doch!“,
er hob überrascht die Augenbrauen. „Warum nicht?“
    „Weil
Leute wie Sie in der Regel die Wahrheit nicht gerne hören.“
    Das
wurde ja immer interessanter! Davide fragte sich langsam, was da wohl noch
alles auf ihn zukommen würde, falls er es tatsächlich schaffen sollte, noch ein
wenig mit dieser Frau zu plaudern, ehe sie ihn wieder hinauswarf. Denn dass sie
das ohne Bedenken tun würde, traute er ihr inzwischen durchaus zu. Laut Antonio
sollte er ja schon längst hochkant aus ihrer Garderobe geflogen sein, und
anscheinend war sie einer Konfrontation auch tatsächlich nicht abgeneigt. Sie
hatte sich mit ihrer sehr individuellen Ausstrahlung von den übrigen Models
abgehoben, sie hatte gleichzeitig sowohl ungeheuer jung und unverbraucht, als
auch reif und abgeklärt gewirkt. Ihr Gesicht strahlte Intelligenz aus und genau
das, was ihn früher an seinen Eroberungen am wenigsten interessiert hatte, war
es, was ihn an ihr ganz besonders reizte und er schien tatsächlich nicht
enttäuscht zu werden.
    „Und
wer sind Leute wie ich?“
    „Männer,
die Geld haben und der Meinung sind, dass sie sich damit alles kaufen können,
was sie nur wollen. So wie Sie offensichtlich. Sie haben diese Firma gekauft
und halten das Personal jetzt für ihr persönliches Eigentum, oder wie? Ich
hatte bisher gedacht, die Sklaverei sei abgeschafft worden!“
    „Jetzt
beleidigst du mich aber! Warum tust du das?“ Er fixierte sie mit einem
intensiven Blick.
    „Ich
Sie?“
    „Ja.“
    „Hab
ich nicht!“ Ein leises Zögern schwang in ihrer Stimme mit.
    „Hast
du doch!“
    Sie
schwieg. Er hatte sie offensichtlich aus dem Konzept gebracht, das gefiel ihm.
Nur irritierte ihn ihre Argumentation - hatte er doch viel eher erwartet, dass
sie auf seinen miesen Ruf als Weiberheld eingehen würde, aber stattdessen kam
sie ihm mit so was!
    „Ich
habe dich nicht wie mein Eigentum behandelt, sondern ein Mann hat eine Frau
gefragt, ob sie mit ihm ausgehen will. Das ist was anderes, zumindest für
mich“, belehrte er sie geduldig.
    Er
bemerkte, dass sie stutzte und dann tatsächlich leicht errötete.
    „Sie
haben recht“, räumte sie ein. Dann hob sie den Blick und sah ihm fest in die
Augen.
    Davide
spürte, wie sich die Härchen auf seinen Handrücken sträubten, auch dieser
zweite Blick ging ihm durch Mark und Bein. Was stellte sie da bloß gerade mit
ihm an? Überhaupt fragte er sich, warum er so viel Energie in sie investierte,
er hatte seit Jahren keine Geliebte mehr gehabt, die älter als Zwanzig gewesen
war, er hatte von Frauen eigentlich sowieso die Schnauze voll, und nun das
hier!
    „Also
noch einmal – wie war das mit deiner ehrlichen Antwort?“
    „Worauf?“,
ihre Augen weiteten sich, sie grinste. „Ich hab doch tatsächlich den Faden
verloren! Wo ist denn heute nur meine Souffleuse?“
    Sie
beugte sich scherzhaft hinunter, als ob sie unter ihrem Tisch nachsehen wollte,
was ihn dazu veranlasste, in schallendes Gelächter auszubrechen.
    „Mädchen,
du bist echt originell, das muss man dir lassen!“
    Als
er sich wieder beruhigt hatte, legte er eine Hand auf die Lehne ihres Stuhls.
Obwohl die Geste eindeutig besitzergreifend war und er sah, dass sie das auch
so registrierte, zeigte Emma keinerlei Reaktion. Er war zufrieden.
    „Lass
dir helfen: ich hatte dich gefragt, warum dir dein Job so egal ist, dass du
dafür nicht mal ein paar Stunden mit mir verbringen kannst.“
    „Ich
treffe mich in der Regel nur mit Männern, die mir gefallen“, wich sie aus, „das
sagte ich doch Ihrem Butler schon.“
    „Vorsicht“,
entgegnete er, „lass das besser weder
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