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Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)

Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)

Titel: Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
Autoren: Andre Schaberick
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Anderes.
    Franklyn ging ein wenig zögerlich auf die völlig bewegungslos stehende Sally zu, die mit starrem Blick das Geschehen beobachtete. Er war sehr erschreckt, als er feststellte, dass sie kreidebleich und schweißnass war. Sie registrierte ihn gar nicht, auch nicht, als er direkt vor ihr stand und ihr fassungslos in die Augen blickte. In dem Moment, als er sie fragen wollte, ob er ihr helfen könnte, brach sie zusammen und kippte auf ihn zu. Franklyn reagierte instinktiv und streckte sofort seine Arme in ihre Richtung aus. Somit fiel sie genau in seinen rettenden Griff. Er konnte gerade noch verhindern, dass sie auf dem Boden aufschlug, denn ein zusammensackender Körper fällt sehr unkontrolliert und schnell. Anschließend lehnte er Sally gegen die Wand hinter ihr und versuchte, sie mit leichtem Tätscheln ihrer Wangen aus der Ohnmacht zu befreien. Doch es gelang ihm nicht. Ihr Kreislauf war komplett zusammengebrochen. Ihre Haut fühlte sich kalt und feucht an. Sie wirkte mittlerweile leicht bläulich im Gesicht.
    In Erinnerung an seinen Erste-Hilfe-Lehrgang, den er vor seinem Führerschein absolvieren musste, hob er sie hoch und drehte sie so, dass sie mit dem Rücken auf dem Fußboden lag. Er hob ihre Beine hoch auf die kleine Mauer, gegen die sie zuvor mit dem Oberkörper gelehnt war. Niemand schenkte den beiden auch nur die geringste Aufmerksamkeit, auch dann nicht, als er mehrmals laut um Hilfe rief. Der soeben erlebte Unfall war da doch viel spannender! Menschen können fürchterlich sensationslüstern sein, ging es ihm durch den Kopf. Plötzlich schlug sie zögernd die Augen auf und hatte wieder etwas mehr Farbe im Gesicht. Das Blut war aus den Beinen in ihren Oberkörper geflossen und erhöhte dort den Blutdruck. Dennoch fühlte sie sich hundeelend.
    »Wer bist du?«, flüsterte sie mit zittriger Stimme.
    »Mein Name ist Franklyn. Franklyn Atwood. Ich habe dich gerade aufgefangen, sonst hättest du dich sicher ziemlich böse verletzt. Dein Kreislauf muss zusammengebrochen sein«, antwortete Franklyn und fühlte sich ein wenig als Held.
    »Danke für die Hilfe«, antwortete sie noch immer kraftlos.
    »Wie heißt du?«, wollte Franklyn im Gegenzug von ihr wissen und reichte ihr die Hand, um ihr aus ihrer misslichen Lage aufzuhelfen.
    »Sally Mazziotti.«
    »Du hast einen sehr melodiösen und wunderschönen Namen.«
    »Es ist die italienische Übersetzung von Matthew. Meinen Vornamen wählten meine Eltern aus dem Amerikanischen.« Die Kräfte kehrten zusehends in Sallys Körper zurück.
    Franklyn zog ein wenig an ihrer Hand, als er merkte, dass sie aufstehen wollte. Sie nutzte seine Hilfe und zog sich an ihm hoch. Sie hielt seine Hände fest in ihren und erzählte aufgeregt, was sie gesehen hatte. Ihre Beine wollten noch nicht freiwillig stehen bleiben, als ihr Geist versuchte, es ihnen anzuordnen. Somit taumelte sie unsicher hin und her.
    Franklyn führte sie ein wenig nach hinten, damit sie sich beide auf die kleine Mauer setzen konnten, die ein Grundstück umschloss. Es war ihm lieber, dass sie nebeneinander saßen, als wenn sie gleich wieder auf dem Boden zu fallen drohte.
    »Hier ist gerade direkt vor meinen Augen ein fürchterlicher Unfall passiert. Ein blinder, alter Mann tastete sich über die Straße. Ich habe nicht schnell genug reagiert, denn ich war mit meinen Gedanken völlig woanders. Als er mitten auf der Straße stand, kam ein Auto angerast. Er fuhr viel zu schnell, als dass er hätte ausweichen können. Der Wagen hatte bestimmt achtzig Meilen drauf. Erst quietschte es, weil er versucht hatte, zu bremsen, doch da hatte er den alten Mann bereits durch die Luft katapultiert. Er flog genau auf das Verkehrsschild da hinten zu. Dann habe ich nur noch gesehen, dass sein Kopf die Straße herunterrollte. Es war so fürchterlich! An mehr kann ich mich nicht erinnern.«
    Als Franklyn die Geschichte zu Ende gehört hatte, wurde ihm fürchterlich übel. Die Vorstellung, dass dort hinten auf der Straße ein geköpfter Mann lag, drehte ihm den Magen um.
    »Es ging alles so furchtbar schnell. Dann war auch schon die Polizei da. Und ganz viele Leute standen herum. Es war das Schlimmste, was ich jemals in meinem Leben miterleben musste. Es war so grauenhaft! Du kannst es dir nicht vorstellen«, sagte sie und begann zu weinen.
    Franklyn legte tröstend seinen Arm um ihre Schulter und versuchte, sie zu beruhigen, doch jetzt kam der Schock erst richtig aus ihr heraus. Ihre Tränen schossen in Sturzbächen
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