Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)
Autoren: Tanja Frei
Vom Netzwerk:
ist vorbei«, sagte er leise. »Fürs Erste.«
    Jenna ließ den Kopf auf seine Schulter sinken. Wie würde sie Nicholas je wieder in die Augen sehen können?
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, murmelte er in ihr Haar: »Wage es ja nicht, dir die Schuld daran zu geben. Der Einzige, der dafür verantwortlich ist, ist der Jäger. Und seine verdamm ten Handlanger.« Er schob sie auf Armeslänge von sich weg und sah ihr forschend ins Gesicht. Dann nickte er, als hätte sie ihm bestätigt, was er vermutete. »Wir werden weiterleben. Irgendwie. Du und ich und Kim – und Antoine. Was mag das alles für ihn bedeuten? Wir werden ihm helfen müssen, sein neues Leben zu leben.«
    »Ich weiß gerade wirklich nicht, wie ich überhaupt einen weiteren Tag damit leben soll«, flüsterte Jenna erstickt.
    »Einen Tag nach dem anderen«, sagte Nicholas ernst. »Jeden Morgen aufstehen, atmen, essen, arbeiten, bis eines Tages der Schmerz weniger wird. Und dann wieder von vorn. Du hast Alex verloren. Ich habe Anne verloren. Aber Kim und du – ihr habt euch. Vergiss das nicht.«
    Jenna holte ein paarmal zittrig Luft und war dankbar für Nicholas’ Nähe. Der Mann ihrer Freundin war schon immer pragmatisch und zielstrebig gewesen, jemand, der die Träumerin Anne wunderbar ergänzt hatte. Nach einer Weile nickte sie. »Fangen wir den Tag an. Mit Kaffee und Croissants. Schläft Antoine noch?«
    »Mhm. Der hat – wie wir alle, schätze ich – länger gebraucht, um einzuschlafen. Er und Kim saßen noch eine Weile im Wohn zimmer, aber so gegen zwei warf er sich auf die Matratze neben meiner Couch«, berichtete Nicholas. »Übrigens habe ich gestern Nacht noch mit George telefoniert und ihm erzählt, was passiert ist.«
    Jenna löste sich von ihm und angelte nach ihrem Bademantel, den sie letzte Woche achtlos auf einen Sessel geworfen hatte. »Was hat er gesagt?«
    »Er und seine Schwester sind mit den Leuten auf Islay in Kontakt. Dem Konsortium wird es ja nicht lange verborgen bleiben, dass der Jäger verschwunden ist. Das heißt aber nicht, dass ihr aus der Schusslinie seid. Wenn ich das richtig verstanden habe, suchen sie weiterhin nach dir und Kim. Sie werden nicht aufhören. Wir werden nachher wieder Pläne schmieden müssen, das ist dir doch klar? Delaney lässt dir übrigens ausrichten, dass sie die Gelegenheit nutzen wird, den Park neu zu gestalten. Sie sagte etwas von Zen-Garten. Ich befürchte nur, George wird das nicht zulassen. Er ist konservativer, als man glaubt.«
    In diesem Moment läutete Jennas Handy. Sie angelte es sich vom Nachttisch, warf einen Blick auf die Anzeige und lächelte schief. »Wenn man vom Teufel spricht – es ist George.«
    »Geh dran. Ich besorge uns Frühstück.« Nicholas stemmte sich von Jennas Bett hoch.
    Jenna wartete, bis er die Tür hinter sich zugezogen hatte. »Hallo, George.«
    »Jenna!« George klang angespannt und erleichtert zugleich. »Nick sagte, ihr habt es geschafft. Aber ich wollte es direkt von dir hören. Wenn du noch mit mir redest …«
    Jenna rutschte im Bett nach hinten, lehnte sich gegen das Kopfteil und zog die Decke bis zum Kinn hoch. »Wir haben den Jäger tatsächlich verbannt«, bestätigte sie, ohne auf Georges letzten Satz einzugehen, »aber …«. Für einen Moment roch sie den beißenden Rauch und sah die Ascheflocken in der Luft tanzen, dort, wo Alex gestanden hatte, als wollten sie sie verhöhnen. Sie kniff die Augen ganz fest zusammen, um nicht schon wieder zu weinen. Doch ihre Stimme klang erstickt. »Kims Vater hat … Er ist…« Sie brachte es nicht fertig, Alex’ Namen zu nennen. Tief in sich fürchtete sie, wenn sie seinen Namen laut aussprach, würde er endgültig, für immer ver schwinden. Dass der Tod ihn dann wirklich mitnehmen würde.
    »Es tut mir so leid, Jenna«, klang Georges dunkle Stimme durch den Hörer, »ich weiß, dass du und dein Mann, dass ihr beide … dass ihr noch …« Er brach ab. Jenna hörte, wie er tief durchatmete und dann hastig weitersprach, als fürchtete er, sie würde ihm ins Wort fallen. »Kim und du – ihr wart unglaublich. Du … bist unglaublich. Und es ist mir klar, dass es …« Er räusperte sich. »Dass es für uns der falsche Moment ist. Ich muss hier auch noch einiges klären. Aber dann … vielleicht, wenn du so weit bist …«
    Jenna wischte sich mit dem Ärmel Tränen aus den Augen. Nach allem, was passiert war, wie empört sie über sein Verhalten gewesen war –, es tat ihr gut, Georges Stimme zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher