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Das Wahnsinnsweihnachtswunder

Das Wahnsinnsweihnachtswunder

Titel: Das Wahnsinnsweihnachtswunder
Autoren: dtv
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er käme durch den Kamin ins Haus, ich glaube ihm kein Wort mehr. Der Mann ist viel zu dick dafür.

    |68| Als ich zusammen mit einer großen Rußwolke direkt vor Mr Feyertag auf das Podium polterte, dachten zuerst alle, ich wäre der Weihnachtsmann, der schon mal einen Probedurchgang für seinen Auftritt heute Abend machte.
    Als sie mich dann erkannten, machten sie große Augen. Doch konnte niemand irgendetwas sagen, weil alle husten mussten wegen dem Ruß.
    Mr Feyertag fand als Erster seine Stimme wieder: »Chimney! Wo um Himmels willen kommst du denn her? Wo bist du bloß gewesen?«
    Ich klopfte mir den Ruß aus dem Fell und murmelte etwas in der Art, dass ich nur meinen Job gemacht hätte und so, und dann streckte ich Mr Feyertag die zusammengerollten Notenblätter entgegen, die ich den ganzen Rutsch durch den Kamin fest an mich gedrückt hatte.
    Mr Feyertag sah mich fragend an, dann begannen seine Augen zu leuchten.
    |69| »Die Noten! Sie sind wieder da!«, rief er und hüpfte voller Freude über das Podium. Im Orchester brach Jubel aus. Mr Feyertag fiel Maestro Hallelujew um den Hals, dass seine Fliege danach noch zerknitterter aussah als zuvor. Dann fasste er Corazon de la Metta übermütig an den Hüften und vollführte mit ihr ein kleines Tänzchen.

    »Hier ist auch noch eins!«, rief Mrs Chaircircles und brachte strahlend das eine Notenblatt, das die Weihnachtsliederdiva zerrissen hatte. Sie und Mrs Rauschgold hatten es liebevoll wieder mit Tesafilm zusammengeklebt. Im ganzen Saal war die Freude groß. Und selbst Maestro Hallelujew und Corazon de la Metta konnten nicht mehr anders, als glücklich zu lächeln.
    Und genau in diesem Moment begann es zu schneien. Kleine weiße Flocken |71| wirbelten von der Decke herab durch den Saal. Ich war begeistert. Das war beste SCWonderworks-Tradition. Solche wundervollen Spezialeffekte brachten nur wir fertig. Ich blickte nach oben und sah Willy, Fanny und die anderen Kinder, wie sie lachend aus dem Himmel der Tannenzweige herunterschauten. Sie hielten bunte Scheren in den Händen und schnitten aus großen zusammengefalteten Papierbögen kleine Schnipsel heraus, die sie auf uns herabrieseln ließen. Die Illusion, |72| dass es schneite, war überwältigend. Ich war wirklich stolz auf sie. Diese Kinder wussten, worauf es ankam. Perfektes Timing. Erstklassige Weihnachtsspezialisten.
    |72| »Wunderbar!«, rief Mr Feyertag. »Aber lasst uns noch mal schnell eine kleine Konzertprobe machen, bevor es dann richtig losgeht.« Er rollte die Notenblätter auf. »Soo, hier sind schon mal vier. Äh   … und wo sind die anderen?« Er sah mich fragend an. Ich schüttelte den Kopf. Aber die mussten doch längst   …? Blitzartig durchfuhr mich ein schrecklicher Gedanke. Ich blickte wieder hoch zu den Kindern und plötzlich wusste ich, was das künstliche Schneetreiben bedeutete, von dem ich eben noch so verzaubert worden war. In diesem Moment lösten sich die restlichen Blätter von Maestro Hallelujews Werk in ihre Einzelteile auf. Das würde auch mit Tesafilm nicht mehr zu retten sein.

    Ich war nicht imstande, auch nur ein einziges Wort hervorzubringen.
    »Äh   … du hast sie nicht?«, fragte Mr Feyertag vorsichtig. Ich schüttelte traurig den Kopf und sah wieder nach oben. Mr Feyertag folgte meinem Blick.
    |74| Plötzlich herrschte betretene Stille im Saal. Alles, was zu hören war, war das Fallen der Schnipsel. Ich war völlig verzweifelt. Es schien, als sei alles umsonst gewesen, als würde diesmal aus dem besten aller Feste das traurigste aller Feste werden.
    Da erklang mitten in die Stille hinein ein silberheller Ton: Klingeling!
    Einer der Schneeflockenschnipsel war auf Corazon de la Mettas Glöckchen gelandet. Sie fasste vorsichtig an die Spitze ihrer aufgetürmten Frisur und nahm das Schnipselchen herunter. Sie hielt es vor sich, las es und begann zu singen. Einen langen wundervollen Ton. So schön, wie nur sie es konnte. Dann griff sie lächelnd in die Luft und fing noch eine Schneeflocke auf. Und sie sang auch diesen Ton. Und dann sang sie noch einen und noch einen und immer weiter fing sie die Schneeflocken, wie die Töne einer unsichtbaren Melodie.

    |76| Ein andächtiges Lächeln hatte sich über den Saal gebreitet. Im Orchester begann es sich zu rühren und ich sah, wie die Musiker nun ebenfalls begannen, Schneeflocken zu fangen und die Töne auf ihren Instrumenten zu spielen. Manche lasen die Flocken sogar im Flug. Mit einem Mal klangen von überall her Töne
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