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Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition)
Autoren: Martin Kay
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seinem Gedächtnis. Er hatte sich nicht vertan. Manchmal wurden Verbindungen fehlgeleitet,  also versuchte er es noch einmal – mit dem gleichen Ergebnis.
    Die Nummer existierte nicht mehr.
    Auch wenn er nicht damit gerechnet hatte, verraten zu werden, so hatte er die Situation zumindest in Betracht gezogen und sich einen Notfallplan zurechtgelegt.
    »Na schön. Ihr wollt es nicht anders.« Er wählte eine andere Rufnummer aus dem Speicher des Telefons.
    Arlington. Virginia. Die Zentrale des Pentagons.
    »Verteidigungsministerium, Sie sprechen mit Eric Dessler. Was kann ich für Sie tun?«
    Judas lächelte. »Mein Name ist Dr. Judas Kane, bitte verbinden Sie mich mit Candice Ormond.«
    »Welche Abteilung, Doktor?«
    »Verteidigungsausschuss, Sektor 3.«
    Judas hörte, wie eine Tastatur klackerte. Dann ein leises Summen des Mannes am Empfang.
    »Es tut mir Leid, Sir, aber Mrs. Ormond arbeitet nicht mehr für den Verteidigungsausschuss.«
    »Hat sie gekündigt?«
    »Diese Information darf ich Ihnen nicht geben.«
    »Wo ist sie jetzt tätig?«, hakte Judas nach.
    »Bedaure«, die Stimme des Empfangsmannes klang jetzt genervt. »Auch diese Information darf ich Ihnen nicht geben.«
    Judas schürzte die Lippen. Er hatte noch ein Eisen im Feuer. »Verbinden Sie mich bitte mit Jason Coolridge.«
    »Dem Chief of Staff?« Deutlicher Unglaube war aus der Stimme des anderen herauszuhören.
    Judas' Lächeln wurde breiter. Er gönnte sich den Spaß, andere mit seinen Verbindungen aufzuziehen, auch wenn ihm im Moment alles andere als nach Jux zumute war.
    »Genau den«, antwortete er.
    Dessler murmelte eine Entschuldigung. Eine Wartemelodie erklang. Kurz darauf war die Stimme der Vorzimmerdame des Chief of Staff, dem Stabschef des Weißen Hauses zu hören. Nachdem er sich vorgestellt hatte, erfuhr er, dass Coolridge nicht in seinem Büro war.
    Judas Kane interessierte das nicht. Er konnte seine Nachricht auch bei der Sekretärin loswerden, die sicher dafür Sorge tragen würde, dass sie an der richtigen Adresse landete.
    »Sagen Sie Mr. Coolridge, dass nicht wie vereinbart geliefert wurde. Und sagen Sie ihm, dass wir jetzt nach meinen Regeln spielen. Haben Sie das?«
    »Sir?«
    Judas hörte ein Tippen und wusste, dass die Gute jetzt versuchte, den Sicherheitsdienst zu alarmieren, die seinen Anruf über eine Ortung zurückverfolgen sollten. Zwar hatte er Maßnahmen getroffen, die eine Lokalisierung seines Aufenthaltsortes unmöglich machten, dennoch legte er auf, entfernte die SIM-Karte aus dem Telefon und zerbrach sie. Beides warf er aus dem Wagenfenster direkt in eine Mülltonne unweit seines Parkplatzes.
    Judas startete den Motor und fuhr los. Er fädelte sich auf der Hauptstraße in den fließenden Verkehr ein, doch statt sich auf ihn zu konzentrieren, brütete er bereits über einen Plan nach, wie er seinen ehemaligen Geschäftspartnern den Betrug heimzahlen konnte. Ihm fiel zwei Blocks weiter auch schon etwas Passendes ein.
     
    *
     
    Sonne. Sand. Meer.
    Das Kreischen zweier Möwen, die am strahlend blauen Himmel um die Wette flogen, weckte für einen Augenblick Mark Jedediah Vigilantes Interesse. Er legte den Kopf in den Nacken und verfolgte das Turtelspiel der beiden Möwen, bis der goldgelbe Feuerball in sein Sichtfeld rückte und ihn trotz Sonnenbrille blendete.
    Vigilante sog an dem Strohhalm und spürte den würzig-sauren Geschmack des Mojitos auf seiner Zunge und unter seinem Gaumen. Eine warme Brise strich durch sein Haar und er fühlte sich geneigt, ob des unbeschwerten Lebens zu seufzen. Unbeschwert zumindest für den Moment. Das konnte sich jederzeit ändern, wie er aus Erfahrung wusste.
    Sein Blick wanderte zu dem Rand des Pools und blieb an den endlos langen Beinen einer Schönheit hängen, die sich direkt vor ihm in der Sonne räkelte. Ihr braungebrannter Körper glänzte vom aufgetragenen Sonnenöl und dem Wasser. Das kurze, rote Haar war noch feucht. Gerade als er sie ansah, drehte sie sich auf die Seite, schaute ihm direkt in die Augen und lächelte. Vigilante merkte, wie ihm warm wurde, und daran war weiß Gott nicht die Sonne Schuld. Er schlürfte das Mojito-Glas leer und stellte es zurück auf das Tablett neben seiner Liege. Doch so sehr er sich durch die Geste auch abzulenken versuchte, der lockende Blick und die roten Schmolllippen gingen ihm nicht  aus dem Sinn.
    Ihr Name war Zabette. Sie gehörte zu Madame Dunoire, die sowohl einen Begleitservice als auch das luxuriöseste und teuerste Bordell der
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