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Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition)
Autoren: Martin Kay
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jemanden, der bei Ihrem Spiel mitspielt. Wenn Sie mich engagieren wollen, sollten Sie mit offenen Karten spielen.«
    Ehe Coolridge oder die vermeintliche Lydie etwas erwidern konnten, mischte sich Madame Dunoire in das Gespräch ein. Plötzlich war ihr künstlicher französischer Akzent wie weggeblasen. Ihre Stimme klang leise und ruhig, enthielt jedoch die Spur von Schärfe.
    »Vigilante hat recht. Sie haben ein Problem. Er kann es lösen.«
    Ihm war nicht entgangen, dass sie das Mr. vor seinem Namen weggelassen hatte.
    » Nur er kann es lösen«, setzte Madame Dunoire hinzu.
    Coolridge fuhr sich mit einer Hand über das Kinn und presste die Lippen zusammen. Er nickte Lydie zu. Diese hockte sich auf die Lehne des Sessels, in dem der Stabschef saß, beugte sich über den Tisch und schlug den Aktendeckel wieder auf.
    »Ich bin Lydia Robertson, Mitarbeiterin der NSA. Dieser Mann auf dem Foto hat Uncle Sam großen Schaden zugefügt. Und er ist noch nicht fertig, sondern erpresst uns nun.«
    Vigilante schob das Kinn vor. »Inwiefern?«
    »Er ist Computerexperte und hat für das Verteidigungsministerium gearbeitet. Er sollte einen Wurm schreiben, der es uns ermöglicht, in andere Spionagenetzwerke über ein Satellitenuplink einzudringen. Nun will er diesen Wurm gegen uns wenden.«
    Vigilante blickte die Mitarbeiterin der National Security Agency fragend an. Er traute ihr nicht. Dafür hatte er zu lange in einem ähnlichen Verein wie dem ihren gearbeitet. »Sie sprachen von Erpressung, Mrs. Robertson.«
    »Miss. Und nennen Sie mich Lydie.«
    Coolridge räusperte sich, wandte jedoch nichts dagegen ein.
    »Zu einer Erpressung gehört immer eine Forderung, Lydie«, sagte Vigilante.
    Die Frau nickte, doch der Stabschef antwortete an ihrer Stelle.
    »Als wir weitere Mittel für das Projekt locker machen wollten, hat uns der Kongress einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es wurde eingestampft.«
    »Moment.« Viglante lehnte sich vor. »Sie wollen mir erzählen, Sie hätten vor dem Kongress mit offenen Karten gespielt und denen gesagt, was Sie mit diesem Virus …«
    »Wurm«, verbesserte Lydie.
    »Wurm. Virus. Sie haben denen gesagt, dass Sie in andere Geheimdienstnetzwerke eindringen wollen? Wie schlecht ist das denn?«
    Lydie verzog die Mundwinkel, während Coolridge im selben Atemzug die Augen verdrehte.
    »Ein nicht wieder gut zu machender Fauxpas«, sagte er. »Der Präsident und der Verteidigungsminister haben diesen Entwurf abgesegnet und waren sicher, ihn so durchbringen zu können. Als er abgelehnt wurde, vernichteten wir sämtliche Unterlagen und setzten Dr. Kane mit einer Abfindung an die Luft.«
    Vernichten. Ja, sicher. Wem willst du das erzählen?
    »Lassen Sie mich raten? Kane hat Kopien seines Programms angefertigt. Und was will er? Geld?«
    Lydie schüttelte den Kopf. Eine Haarsträhne blieb in ihrem Gesicht hängen. Sie pustete sie beiseite. »Er hat eine Reihe Chips entwendet, auf denen der Quellcode gespeichert ist. Die Mikrochips waren Prototypen, die in einen NSA-Spionagesatelliten eingesetzt werden sollten, um den Wurm zu testen. Kane verlangt eine Milliarde Dollar und ein Arrangement, das ihm den Nobelpreis für Physik einbringt sowie eine Verzichtserklärung des Präsidenten der Vereinigten Staaten, dass Kane jemals juristisch für irgendeine Tat auf amerikanischem Boden belangt werden kann. Sollten wir uns weigern, seinen Forderungen nachzukommen, wird er die Chips auf dem Schwarzmarkt anbieten. Mir fallen ad hoc zwei Dutzend Nationen ein, die Interesse an diesem Wurm haben könnten, um ihn gegen uns zu verwenden.«
    »Nobelpreis der Physik, ich dachte der Mann wäre Programmierer.«
    »Er ist Doktor der Physik.«
    Vigilante faltete die Finger ineinander. »An welcher Stelle komme ich ins Spiel? Was könnte ich tun, das nicht das FBI, der Heimatschutz oder der Secret Service erledigen kann?«
    Coolridge lächelte. Es wirkte jedoch nicht ehrlich, eher wie eine Geste der Verlegenheit. »Uns gehen die legalen Mittel aus, um Kane dingfest zu machen, Mr. Vigilante.«
    »Beschaffen Sie uns die Chips und liquidieren Sie das Problem Kane.« Lydies Stimme klang dabei so sachlich, als würde sie den Wetterbericht in den Abendnachrichten vorlesen. War Sie sich wirklich bewusst, was sie da von sich gegeben hatte oder gab sie Tötungsbefehle jeden Tag an Untergebene heraus?
    »Über die Modalitäten werden wir uns sicher einig«, sagte Coolridge. Er zog einen Stift aus seiner Hemdtasche und kritzelte eine Zahl auf
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