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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals
Autoren: Tamara McKinley
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blufft doch, oder?« Er brauchte ihre Bestätigung.
    Brigid zuckte die Achseln. »Es war ein ziemlich überzeugender Kollaps«, sagte sie nachdenklich. »Sie ist im Grunde eine ehrliche Frau«, räumte sie dann säuerlich ein. »In Anbetracht ihrer schlechten Gesundheit nehme ich an, dass diese Sache doch zu viel für sie war, und sie konnte einfach nicht weiter lügen.«
    Brigid erinnerte sich an die Zeiten, als sie beide an diesem schrecklichen Institut für junge Damen gewesen waren. Schon damals hatte Miriam Kampfgeist und Hartnäckigkeit bewiesen, wie sie es heute erneut getan hatte. Seltsam, dass sie plötzlich einfach eingeknickt war, obwohl ihre Argumente so stark erschienen.
    Sie sammelte ihre Gedanken und hob den Kopf. »Ich glaube, wenn wir wieder in die Verhandlung gehen, ist das alles in einer Minute zu Ende. Die Richterin wird zu unseren Gunsten befinden, und damit hat die Sache ein Ende.«
    »Nein, hat sie nicht«, wütete Brendt. »Für das, was sie heute getan hat, werde ich die alte Hexe in Grund und Boden klagen und ihr den letzten Penny abnehmen. Sie kann von Glück sagen, wenn sie danach noch ein Hemd hat, mit dem sie ihre dürren Knochen bedecken kann.«
    Brigid musterte ihren Sohn angewidert. Brendt war immer schon ein schlechter Verlierer gewesen – das hatte er von seinem Großvater Patrick geerbt. Sie hatte kein Verlangen danach, ihren Namen weiter durch den Schlamm ziehen zu lassen. »Wenn du diese Verleumdungsklage wirklich einreichen willst, wirst du das allein tun müssen«, sagte sie eisig. »Ich bin bereits aus dem Vorstand zurückgetreten. Seit heute Morgen bin ich im Ruhestand.«
    Er starrte sie mit offenem Mund an und wurde bleich. »Warum?«, flüsterte er.
    »Wenn du die Antwort darauf nicht weißt, Brendt, dann hast du von dem, was ich dir in all den Jahren beigebracht habe, nichts gelernt.« Sie griff nach ihrer Handtasche und ging hinaus.
    Chloe und Miriam traten aus dem Aufenthaltsraum, als Brigid weiter oben im Korridor die Tür hinter sich schloss. »Lass unsin die andere Richtung gehen«, murmelte Chloe und legte Miriam die Hand auf den Arm.
    Miriam schüttelte sie ab. »Ich werde nicht vor ihr davonlaufen, als hätte ich etwas zu verbergen.« Entschlossen hob sie den Kopf und schaute aufrecht und mit straffen Schultern der Frau entgegen, die langsam auf sie zukam.
    Chloe musterte die grauhaarige, elegante Gestalt, die vor ihnen stehen blieb. Ihre Kleidung wirkte teuer, die Perlen an Hals und Ohren waren makellos und offensichtlich kostbar. Diamanten blitzten an ihren Fingern, als die manikürten und lackierten Nägel einen Trommelwirbel auf der Lederhandtasche schlugen.
    »Ist lange her, Bridie«, sagte Miriam. »Achtest immer noch auf dich, wie ich sehe.«
    »Einige von uns legen eben Wert auf ihr Äußeres«, erwiderte Brigid, während sie mit kaltem Blick Miriams schlichtes Baumwollkleid und die verblichene Strickjacke musterte. »Aber vermutlich wird man nachlässig, wenn man da draußen im Busch lebt.«
    »Du warst schon immer ein hochnäsiges Biest«, sagte Miriam mit beherrschter Wut. »Als dir noch der Hintern aus der Hose hing und du keine Schuhe hattest, hast du dich schon für etwas Besseres als alle anderen gehalten.«
    Brigid lächelte höhnisch. »Das war ich auch. Ich wusste schon damals, dass man sich nehmen muss, was man haben will, bevor ein anderer danach grabscht. Du und dein salbungsvoller Vater, ihr hattet nie den Mumm, selbst etwas für euch zu tun. Ihr habt alles meinem Vater überlassen.«
    Miriam holte tief Luft, und Chloe spürte die Anspannung ihrer Mutter, während diese sich zwang, ruhig zu bleiben. »Wie kannst du nachts schlafen, wenn du daran denkst, dass ihr, du und deine kostbare Familie, Mord und Betrug auf dem Gewissen habt?«
    »Problemlos«, sagte Brigid. »Ich habe nichts auf dem Gewissen.« Sie klemmte sich die Handtasche unter den Arm. »In den Minen sind immer Leute verschwunden. Das war nichts Besonderes bei so vielen Löchern im Boden, so vielen Stollen, die da gegraben wurden. Dein Vater hatte eben das Pech, einer von diesen Leuten zu sein.«
    »Lügnerin!«, fauchte Miriam. »Du weißt genau, was passiert ist. Wie Pech und Schwefel habt ihr zusammengehalten, du und Paddy. Es würde mich nicht wundern, wenn du ihm sogar geholfen hast.«
    Chloe glaubte in Brigids Augen etwas auf blitzen zu sehen, aber es war wieder verschwunden, ehe sie es analysieren konnte. »Ich glaube, ihr habt beide genug gesagt«, mahnte sie sanft und
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