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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals
Autoren: Tamara McKinley
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versuchte ihre Mutter davonzuziehen. »Wir müssen wieder in den Gerichtssaal.«
    Brigids Hand schoss vor und packte Miriams Ärmel. »Das wirst du zurücknehmen, du käsebleiches Miststück!«, zischte sie.
    Miriam holte aus und schlug in das geschminkte Gesicht, und das Klatschen hallte laut durch den langen, leeren Korridor. »Niemals!«, schrie sie und trat an ihre alte Feindin heran, bis sie beinahe Nase an Nase standen. »Und wenn du mich noch einmal Miststück nennst, beziehst du Prügel«, versprach sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich bin vielleicht alt und schäbig gekleidet und wohne draußen im Busch, aber mit meinem rechten Haken schlage ich immer noch jedes bissige Pferd k.o.«
    Brigid wich zurück, und ihre Hand bedeckte die Fingerspuren, die Miriams Backpfeife in ihrem aschfahlen Gesicht hinterlassen hatte. »Ich zeige dich wegen Körperverletzung an«, keuchte sie.
    »Ha!«, erwiderte Miriam. »Das möchte ich erleben.« Siemachte auf dem Absatz kehrt und marschierte den Korridor hinunter zum Gerichtssaal.
    Louise war an diesem Morgen sehr früh aus dem Haus gegangen. Rafe war in einer merkwürdigen Stimmung, und sie musste vor ihm flüchten. Ihr Versuch, die Ehe zu retten, war anfangs nicht schlecht gelaufen, aber inzwischen war alles wieder im alten Gleis – nichts hatte sich geändert. Um sich von ihren Eheproblemen abzulenken, nahm sie ein Exemplar des Australian , das auf einem Beistelltisch lag, und strich es glatt. Was sie dann sah, war so unglaublich, dass sie zwei Mal hinschauen musste. »O mein Gott!«, flüsterte sie. »Seht euch das an.«
    Erschrocken versammelten die anderen sich um sie.
    Louise drehte die Zeitung herum, sodass alle die Fotos von Ralph und seiner Geliebten sehen konnten. Sie waren drastisch, obwohl gewisse Bereiche diskret geschwärzt worden waren. »Dieses Schwein«, stöhnte sie, als sie den Artikel gelesen hatte. »Hier steht, dass er seit mehreren Monaten mit diesem Flittchen zusammen ist, und da sind noch Bilder von anderen Frauen, mit denen er angeblich ebenfalls ein Verhältnis hatte.«
    Sie zerknüllte die Zeitung, tränenblind vor Wut und Fassungslosigkeit. »Und all die Jahre hat er mir immer wieder vorgeworfen, ich sei ihm untreu. All die Jahre hat er mir gedroht, er werde mich umbringen, wenn er mich mit einem anderen Mann erwischt.« Sie bemerkte Fiona und wischte sich die Tränen ab. »Ich will ihn nie wiedersehen. Was für ein Dummkopf bin ich doch gewesen, Fee! Was für eine dämliche Idiotin, dass ich ihm auch nur ein einziges Wort geglaubt habe.«
    Fiona nahm sie in den Arm. »Behalte die Zeitung, Louise«, sagte sie leise. »Und jedes Mal, wenn du die Bilder siehst, wirst du dich daran erinnern, was für ein Trottel er ist. Ich meine« – sie fing an zu kichern –, »lohnt es sich wirklich, um einen Mannzu weinen, der beim Sex Schuhe und Socken anbehält? Und diese Sockenhalter …« Sie presste die Hand vor den Mund, konnte ein Lachen jedoch nicht unterdrücken.
    Louise strich schniefend die Seiten glatt und spürte ein erfrischendes Gelächter in sich aufsteigen. »Du hast Recht«, sagte sie kichernd. »Er sieht lächerlich aus – und sieh dir bloß seinen dicken Hintern an!«
    Sie lehnte den Kopf an Fiona, Tränen strömten ihr über die Wangen, aber es waren Tränen der Befreiung und des Lachens, es war der Beginn eines neuen Tages für Louise. Sie würde nie mehr zurückschauen, würde es nie bereuen, dass sie Ralph verlassen hatte – und nie wieder würde sie etwas anderes sein als sie selbst.
    Der Gerichtssaal füllte sich schnell, und als die Richterin eintrat und ihren Platz einnahm, erhob sich ein erwartungsvolles Raunen.
    Miriam bemerkte sofort, dass Brigid nicht anwesend war, und darüber war sie beinahe enttäuscht. Aber ihr war klar, dass ihre alte Widersacherin das tat, was sie immer getan hatte – sie schützte sich.
    »Fühlen Sie sich wohl genug, um fortzufahren, Mrs Strong?«, fragte die Richterin von ihrem Podest herab.
    »Ja«, sagte sie. »Danke.«
    Die Richterin forderte Jake auf zu beginnen, und Miriam saß gefasst im Zeugenstand und wartete auf den gefürchteten Augenblick.
    »Mrs Strong«, sagte Jake, »würden Sie dem Gericht bitte sagen, ob die Urkunden über Shamrock Flats in Ihrem Besitz sind?«
    »Ja, das sind sie«, antwortete sie.
    Alles schnappte verblüfft nach Luft, und Miriam musste unwillkürlich lächeln, als sie Jakes entgeisterte Reaktion aufdiese Aussage bemerkte. Sie blickte hinüber zu den
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