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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin
Autoren: Mark Robson
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Tempo an den Tag, doch Jenna, aufgeputscht von der Anspannung, war schneller. Sie traf ihn mit dem Messer am Unterarm, wo sich eine breite Wunde öffnete. Der Dämon heulte vor Schmerz. Jenna warf Demarr den tödlichen Pfeil zu.
    »Benutz ihn als Dolch. Etwas Besseres habe ich nicht«, keuchte sie, warf sich beim nächsten Tatzenhieb des Gorvaths zur Seite, schlitzte im Fallen dem Untier das Bein auf, rollte sich ab und stand wieder auf den Füßen.
    Demarr fackelte nicht lange. Er tänzelte um seinen Gegner herum und rammte ihm mit jedem Ausfallschritt, den er auf ihn zumachte, die Pfeilspitze in den Leib. Der Dämonstodkristall schlitzte durch die schuppige Haut wie ein heißes Messer durch Butter. Doch für einen lebensbedrohlichen Treffer war die Pfeilspitze einfach zu dünn.
    Plötzlich verschwamm die Kontur des Dämons und er verlor seine bärenartige Gestalt. Sekunden später fanden sich die beiden Kämpfer einem Wesen gegenüber, das sie sich in ihren schlimmsten Albträumen nicht hätten ausmalen können: Es hatte einen Echsenkörper und einen langen
Schwanz, der rechts und links mit je einem rasiermesserscharfen Horn bewehrt war. Die Beine waren kurz und stämmig, und der Oberkörper teilte sich nach oben hin in drei lange, sehnige Hälse, auf denen jeweils ein dick gepanzerter Kopf saß. In der langen Schnauze saßen mehrere Reihen dolchartiger Reißzähne, aus den Nüstern zuckten Flammen und auf dem Kopf saß ein Ring aus knochigen Hörnern. Unverändert blieben allein die Augen, denen auszuweichen nun noch schwieriger war, da sie in dreifacher Ausführung glühten.
    Mit seinen drei Köpfen war der Gorvath jetzt scheinbar überall gleichzeitig. Er stieß so schnell zu, dass es fast unmöglich war, seinen Angriffen auszuweichen.
    Was dann folgte, geschah so schnell, dass Jenna es kaum wahrnahm. Einer der drei Köpfe stürzte sich auf Demarr und verbiss sich in seiner linken Schulter. Das Rachen war so riesig, dass Demarrs linker Oberkörper von der Brust bis unter das Schultergelenk darin verschwand. Demarr schrie vor Schmerz und stieß die Pfeilspitze mit der rechten Hand in die Kehle des Kopfes, der sich in ihm verbissen hatte. Der Gorvath warf den Schädel hoch, riss Demarr in die Luft und warf ihn direkt auf Jenna, die sich schnell genug wegducken konnte, um den Zusammenprall zu verhindern.
    Als Demarr und Jenna zu Boden stürzten, fiel Jenna das Messer aus der Hand. Beide rollten sich instinktiv zur jeweils anderen Seite ab, um den restlichen Köpfen des Gorvaths auszuweichen, die schon nach ihnen schnappten.
    Demarr war zu Jennas Überraschung sofort wieder auf den Beinen. Er stürzte sich unter die wild um sich schnappenden Köpfe des überraschten Gorvaths, rollte sich zwischen die Vorderbeine und trieb dem Monstrum das Messer, das Jenna nur wenige Sekunden verloren hatte, tief in die Brust.

    Der Dämon stieß ein ohrenbetäubendes Heulen aus.
    Wieder verschwammen seine Umrisse, und da stand Calvyn, das Messer in der Brust. Doch gleich darauf verwandelte er sich in einen großen Wolf, eine Wildkatze, einen Braunbären. Immer wieder verwandelte er sich, bis er am Ende die bärenartige Gestalt annahm, in der er den Kampf mit ihnen aufgenommen hatte. Das Heulen, das sich mit einer Vielzahl verschiedener Stimmen zu vermischen schien, brach unvermittelt ab, der Gorvath sank über Demarr zusammen und verendete.
    Jenna war sofort auf den Beinen und stürzte zu Demarr, dessen Kopf und Schultern unter dem massigen Körper des Untiers hervorragten. Seine Augen waren offen, sein Blick wirkte jedoch entrückt. Jenna kniete sich neben ihn und versuchte mit aller Kraft, den Körper des Gorvaths wegzuschieben. Er war zu schwer.
    »Jenna …«, flüsterte Demarr und hustete mühsam. Blut rann ihm aus dem Mundwinkel.
    »Es wird alles gut, Demarr. Ich schaffe das Ding hier gleich weg. Wie in Tarmins Namen bist du überhaupt hierhergekommen?«, keuchte sie und drückte mit der Schulter gegen den Gorvath.
    »… dir gefolgt … verrücktes Mädchen … hast dich nie umgesehen … keine Sorge … zu spät«, hauchte Demarr, unterbrochen von Hustenanfällen.
    »Komm mir jetzt nicht so dramatisch daher, Demarr. Du schaffst das, das weiß ich«, sagte Jenna. Doch ihre Augen füllten sich mit Tränen, denn sie wusste, wie leer ihre Worte waren.
    Demarr lächelte sie schwach an und hustete erneut. Unablässig rann ihm Blut aus dem Mund.
    »… sag Calvyn«, flüsterte er.
    »Ja?«

    »… sag Calvyn …«
    Demarrs
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