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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte
Autoren: Mark Robson
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sich aus lauter Langeweile in den Haaren lagen. Calvyn hatte sich eine Zeit lang gefragt, ob es einen besonderen Sinn hatte, dass sie dauernd ihre Plätze wechselten, und sie fast einen ganzen Tag lang beobachtet. Dann war er jedoch zu dem Schluss gekommen, dass auch das nur auf mangelnde Disziplin zurückzuführen war.
    Lomand hielt sich für gewöhnlich zwischen den Großmagiern und Jenna und Calvyn, ließ sich an diesem Tag aber zurückfallen und ritt zwischen den beiden. Nachdem Calvyn Jenna bereits kurz von den nächtlichen Begebenheiten berichtet hatte, war sie nicht sonderlich überrascht, dass er ihnen Gesellschaft leistete.
    »Wie steht es, Calvyn, sollen wir mit dem Unterricht anfangen?« Der Magier lächelte aufmunternd.
    »Das wäre toll, Lomand, danke«, erwiderte Calvyn begeistert.
    »Und wie steht es mit dir, junge Dame? Hast du dir schon einmal überlegt, ob du auch in das Studium der Magie einsteigen willst?«

    »Ich … äh …«, stotterte Jenna überrascht. »Meint Ihr das ernst? Bei meiner Ankunft in der Akademie dachte ich, Ihr macht Euch nur über mich lustig.«
    »Natürlich meine ich es ernst, Jenna. Du hast etwas Besonderes an dir, das ist mir gleich am ersten Tag aufgefallen. Du hast ohne Hilfe zur Akademie gefunden und du empfängst magische Botschaften. Das zeigt, dass du eine gute Vorstellungskraft hast und empfänglich bist für Magie. Das macht dich zu einer heißen Kandidatin für die Akademie. Ich kann dir nicht versprechen, dass du auf der Reise schon sehr viel lernst, aber ich glaube, du könntest es in der Magie weit bringen.«
    »Aber ich bin ein Mädchen! Die Studenten, die ich gesehen habe, waren alle männlich«, widersprach Jenna.
    »Weil die Frauen in einem anderen Gebäude unterrichtet werden«, erwiderte Lomand. »Da sich die Burschen gern von den jungen Damen ablenken lassen, werden sie seit Jahrhunderten getrennt unterrichtet.«
    »Wirklich?«, rief Calvyn überrascht aus.
    »Ah! Das ist dir also entgangen, Calvyn? Ich muss schon sagen, es wundert mich, dass du nicht mit den anderen heimlich die Mädchen besucht hast. Aber in der kurzen Zeit, die du da warst, hattest du ziemlich viel mit dem Studium zu tun, stimmt’s? Die Akademie hat über die Jahre schon viele Magierinnen ausgebildet. Es ist sogar ziemlich ungewöhnlich, dass kein einziges Ratsmitglied eine Frau ist. Frauen sind oft vielseitiger als Männer und entwickeln beim Einsatz ihrer magischen Kräfte Feinheiten, die selbst die besten männlichen Magier vor Rätsel stellen.«
    »Das wundert mich nicht«, erklärte Jenna lächelnd. »Wie man einen Mann vor Rätsel stellt, ist das Erste, was ein Mädchen von seiner Mutter lernt.«
    Lomand musste lachen, während Calvyn das Gesicht
verzog. Er vermutete, dass Jenna nur Spaß machte, aber es stimmte, Calvyn hatte Mädchen noch nie wirklich durchschaut. Und Jenna verstand es nur zu gut, ihn im Ungewissen zu lassen. Oft wusste er nicht, ob sie ihn gerade auf den Arm nahm oder ob sie etwas ernst meinte.
    »Ich glaube, dass dir die Magie liegt, Jenna«, lächelte Lomand. »Ich will nicht behaupten, dass du schon sehr bald die ersten magischen Formeln erlernen wirst, aber wenn du willst, kann ich dir unterwegs einen Querschnitt durch die Einführungsklassen bieten. Die Meister werden auch begeistert sein, weil Calvyn kaum einen Grundkurs besucht hat und zudem in der kurzen Zeit, in der er bei uns war, häufiger gegen Magierregeln verstoßen hat als die meisten von uns in ihrem ganzen Leben …«
    »Aber Lomand …«, widersprach Calvyn.
    Lomand brachte ihn mit einer Handbewegung und einem tadelnden Blick zum Schweigen. »Ich bringe dir schon noch die versprochenen magischen Kniffe bei, keine Bange. Wir haben auf der Reise mehr als genug Zeit. Jenna kann, wenn sie mag, innere Sammlung, geistige Klarheit und Zielstrebigkeit üben. Ich kann euch mit allen Übungen versorgen, die ihr euch nur denken könnt. Ihr werdet schon sehen: Ich bin genauso streng wie eure Lehrmeister an der Akademie. Also, Jenna, wie sieht es aus? Willst du es deinem jungen Freund hier gleichtun und dich ebenfalls der Magie widmen?«
    Jenna lehnte sich vor und sah an Lomand vorbei Rat suchend zu Calvyn hinüber.
    »Nein, junge Dame, Calvyn kann dir da nicht helfen. Das musst du allein entscheiden«, brummte Lomand streng.
    Jenna wusste nicht ein noch aus. Sie hatte nie darüber nachgedacht, Magierin zu werden. Außerdem fühlte sie sich Baron Keevan und seinem Heer verpflichtet. Andererseits
konnte
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