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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte
Autoren: Mark Robson
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Magier«, entgegnete Jabal. »Und selbst wenn er dir etwas gegeben hätte, so hätte dir eine magische Waffe gegen den Gorvath nichts genützt. Gewisse Dämonen sollen gegen Magie unempfindlich sein. Was hat er dir denn nun gegeben?«
    »Das hier«, erwiderte Jenna und holte den kleinen silbernen Pfeil heraus, den sie immer noch an einem Lederbändchen um den Hals trug. »Er hat es für mich gemacht.«
    »Gemacht? Hmm … interessant. Darf ich es mir einmal näher ansehen?«
    »Selbstverständlich, Meister Jabal.« Jenna nahm das Bändchen vom Hals und reichte es Jabal.
    Der Magier untersuchte den Pfeil eingehend. Dann reichte er ihn an Jenna zurück und sagte: »Der ist sehr hübsch, aber was bewirkt er?«
    »Er hat mir den Weg zu dem Dämon gewiesen«, erklärte Jenna, hielt den Talisman hoch und gab ihm einen Stups. »Der Pfeil hat immer in die Richtung des Gorvaths gezeigt. So konnte ich ihn schneller finden.«
    »Ich verstehe!«, rief Jabal begeistert aus. »Eine Art Kompass also. Perdimonn fällt doch immer etwas Schlaues ein.«

    Weder Jabal noch Jenna noch einer der anderen beiden bemerkte, dass sich der Pfeil in Richtung Nordosten einpendelte – genau auf Shandrim.

2
    Die Hüter hielten Kriegsrat. Seit wenige Tage zuvor Morrel zu ihnen gestoßen war, waren die vier in Richtung Mantor gewandert, so schnell sie konnten. Doch da sie nicht wussten, ob sie in Mantor sicher waren, hielten es nicht alle Hüter für weise, sich dorthin zu wenden. Die Stimmung war ernst.
    »Was macht es schon für einen Unterschied, wohin wir gehen?«, fragte Perdimonn schnippisch. Er war müde und hatte die Unentschlossenheit seiner drei Begleiter satt. »Selkor würde uns sogar bis zum Ostmeer folgen. Wir müssen uns einen Ort aussuchen, wo wir ihm entgegentreten können. Mantor ist so gut wie jeder andere.«
    »Aber wir dürfen uns nicht auf einen Kampf einlassen, Perdimonn. Unser Gelübde …« Rikaths Stimme überschlug sich fast vor Erregung.
    »… gestattet, uns zu verteidigen, vorausgesetzt, wir gefährden die Schlüssel dabei nicht«, unterbrach Perdimonn sie entschieden. »Hört zu! Eure Schlüssel hat Selkor bereits. Er hat euch alle glauben lassen, ihr hättet es mit mir zu tun. Da er mit diesem Trick bei mir nicht weiterkommt, wird er sich diesmal offen zeigen. Wir müssen nur bereit sein, uns ihm zu stellen.«
    »Das ist leichter gesagt, als getan«, wandte Morrel ein,
der Hüter des Luftschlüssels. »Was können wir schon ausrichten? Er hat doch alle Trümpfe in der Hand.«
    Perdimonn sah zu dem kleinen, stämmigen Mann hinüber und lächelte wissend. »Nicht alle, Morrel. Selkor braucht noch den Erdschlüssel, erst dann ist er der Auserwählte. Und ich gedenke nicht, ihm den Schlüssel einfach so zu überlassen. Noch habe ich ein paar Asse im Ärmel, und wenn wir die Köpfe zusammenstecken, finden wir vielleicht noch mehr gute Karten, die wir ausspielen können.«
    Perdimonn hatte nie verstanden, warum Morrel zum Hüter des Luftschlüssels ernannt worden war. Es war seltsam, dass eine so robuste Erscheinung ausgerechnet das flüchtigste der Elemente hütete. Doch der äußere Schein trog, denn Morrels Denken entsprach durchaus seinem Element, so unbeständig und wechselhaft, wie es war. Perdimonn wusste nur zu gut, dass es nicht einfach sein würde, Morrel dauerhaft auf Kurs zu halten.
    Auch Rikath passte gut zu ihrem Element, dem Wasser. Sie war sehr flexibel: einerseits leicht erregbar und dann sehr mächtig, im ruhigen Zustand jedoch gleichermaßen sanft und freundlich. Sie trug damit sämtliche Eigenschaften der Ozeane in sich, denen sie diente und die sie liebte. Perdimonn schätzte an ihr vor allem ihre Fähigkeit, einmal Begonnenes auch zu Ende zu führen. Wie die Flut nicht vor einem Menschen haltmachte, so war Rikath, wenn sie einmal einen Weg eingeschlagen hatte, unerbittlich wie die Anziehungskraft des Mondes auf die Meere. Wenn er Rikath von etwas überzeugen konnte, hatte Perdimonn eine zuverlässige Verbündete.
    Schließlich war da noch Arred mit dem leuchtend orangeroten Haar, der arglistige und wechselhafte Arred, aber auch der mit dem einladenden Lächeln und dem ausgeprägten Sinn für Humor. Mit seinem leidenschaftlichen
Temperament war der groß gewachsene, schlanke Hüter des Feuerschlüssels wohl der launischste der vier. Doch obwohl seine Freundlichkeit manchmal rasch in Zorn umkippte, konnte er seine verheerende Kraft statt der Zerstörung durchaus auch dem Guten widmen.
    »Würdest du uns
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