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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte
Autoren: Mark Robson
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kleinen Stachel dranhängen, dann platzt er vor Wut.«
    »Einen Stachel?«, fragte Morrel misstrauisch. »Wie meinst du das?«
    »Oh, nichts, was gegen unser Friedensgelübde verstoßen
würde, Morrel. Nur etwas, was Selkor kräftig Kopfschmerzen macht, wenn er noch einmal versucht, die Zeit zu beeinflussen.«
    Morrel runzelte die Stirn, doch Perdimonn und Rikath lachten laut.
    »Arred, du bist ein Genie! Im Vergleich zum Rest der magischen Formel für die Sache mit der Zeit sollte das geradezu ein Kinderspiel sein. Wie wäre es damit?« Perdimonn schrieb mit seinem Stab einige Runen in den Staub.
    Die anderen drei Hüter verfolgten vornübergebeugt, was er schrieb.
    »So müsste es gehen«, meinte Rikath. »Was ist, Morrel? Bist du nicht zufrieden?«
    Morrel starrte mit versteinerter Miene auf die Runen. Die anderen, die nicht wussten, was ihn innerlich so aufwühlte, warteten geduldig.
    »Seid ihr vollkommen sicher, dass das hier keinen Angriff auf Selkor darstellt?«, fragte Morrel schließlich. »Ich meine, wir wissen, dass er versuchen wird, erneut die Zeit zu beeinflussen, also stellen wir ihm doch eine Falle? Damit gehen wir in die Offensive, meint ihr nicht?«
    »Ach komm schon, Morrel! Wirf deine Bedenken über Bord«, drängte Arred ungeduldig. »Wir fügen ihm doch keinen wirklichen Schaden zu.«
    »Nein, Arred«, unterbrach Perdimonn ihn in ernstem Ton. »Morrel hat recht, was die moralische Seite angeht. Jeder von uns muss die Folgen seines Handelns genau abwägen – gerade jetzt. Jede Entscheidung, die wir treffen, jeder Schritt, den wir unternehmen, wirkt sich auf die Zukunft der Welt aus. Wir müssen unsere Verantwortung ernst nehmen. Wir wollen noch einmal die Sache jeder für sich für einen Moment überdenken. Aber dann müssen wir rasch zu einer Entscheidung kommen.«

    Die heitere Stimmung war mit Perdimonns Worten wie weggewischt. Die vier Hüter brüteten schweigend über Perdimonns Plan. Die sanfte Brise konnte die trockene Hitze der Terachim-Wüste nicht lindern und kein Laut irgendeiner lebenden Kreatur durchbrach die Stille. Wenn es einer Mahnung bedurft hätte, was fehlgeschlagene Magie anrichten konnte, so standen sie mittendrin, denn die Terachim-Wüste war nicht auf natürlichem Wege entstanden – auch sie war ein Erbstück Darkweavers. Knapp zwanzig Schritt entfernt wirbelte eine mannshohe Staubfahne zwischen zwei Felsen hindurch. Morrel sah sie zuerst. Als sie auch den anderen ins Auge fiel, blickten sie sich beunruhigt um.
    »Genug«, entschied Perdimonn. »Was machen wir? Versuchen wir es mit der kleinen magischen Strafe oder belassen wir es bei der einfachen Bindeformel?«
    »Ich bin dafür, dass wir Nägel mit Köpfen machen und Selkor zu einem saftigen Brummschädel verhelfen«, erklärte Arred entschieden. »Ich für meinen Teil halte es für eine Verteidigungsmaßnahme. Sie wird Selkor nicht aufhalten oder ihn auch nur ernsthaft verletzen. Im besten Fall wird sie ihn ein wenig bremsen.«
    Perdimonn nickte. Arreds Haltung überraschte ihn nicht. Der Feuerhüter hätte für alles gestimmt, was Selkor schadete, und sei es noch so rabiat. Jetzt hing alles von den anderen beiden ab. Perdimonn sah zuerst Rikath an.
    »Wie steht es mit dir? Stimmst du Arred zu?«
    »Ja.« Rikath seufzte ergeben und warf Morrel einen fast entschuldigenden Blick zu. »Auf die Art können wir Selkor etwas aufhalten, ohne ihn direkt anzugreifen.«
    Morrel grummelte und zuckte die Schultern. »Ich gehe davon aus, dass du deine Meinung nicht geändert hast, Perdimonn?
«, stellte der stämmige Hüter mehr fest, als dass es eine Frage war.
    Perdimonn hielt den Blickkontakt und schüttelte den Kopf.
    »Dann bin ich einverstanden. Legen wir los, bevor wir hier draußen alle gebraten werden.«
    Perdimonn war überrascht, dass Morrel sich so schnell hatte umstimmen lassen, aber er war nun einmal von Natur aus völlig unberechenbar. Perdimonn machte sich an die Arbeit, ehe es sich der Hüter des Luftschlüssels womöglich anders überlegte.
    »Gut, dann gehen wir folgendermaßen vor: Erst lernt ihr diese Formel hier auswendig«, wies Perdimonn sie an und ritzte die Zeichen in den Staub. »Wir führen sie einer nach dem anderen aus und fügen unseren Schlüssel jeweils hier ein, an dieser Stelle. Morrel, du fängst an, dann Rikath, dann Arred. Als Letzter werde ich die Formel mit meinem Element ergänzen und das Ganze an die Erdkraft binden. Anschließend hänge ich noch die Runen für die kleine Strafe an.
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