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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Ulrike Schweikert
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bemerkenswerte Frau, nach der sich die Männer auf der Straße umdrehten. Obwohl ihre Gestalt groß und sehnig war und ihre muskulösen Arme und Beine nicht gerade weiblich, machten ihre geschmeidigen Bewegungen, die seltsamen Augen und das im Nacken kurz geschnittene, kastanienbraune Haar, das ihr in Locken ins Gesicht fiel, sie zu einer auffälligen Persönlichkeit.
    Vertos reckte beleidigt die Nase in die Luft. »Natürlich nicht! Ich hatte selbst erkannt, dass die Beschränkung, die mir der Dienst an den Göttern auferlegt, meinen freien Forscherdrang zu sehr einengt. Nur die Magie kann mein Sehnen erfüllen!«
    »Brich dir nur nicht die Zunge ab. Wie kann man mit einer durstigen Kehle so schwülstig daherreden?!«
    »Oh ja, das glaube ich gerne, dass in den schmuddeligen Unterkünften der Schwertkämpfer kein so gepflegter Umgangston herrscht!«
    Saranga lachte hell auf und schob eine Locke, die sich widerspenstig über ihrem Auge ringelte, unter das mit mystischen Zeichen bestickte Band zurück, das sie um die Stirn gebunden hatte.
    »Es ist viel zu heiß und staubig, um mit dir zu streiten. Ich sehne mich nach kaltem Wasser, und ich glaube, auch mein armes Pferd denkt schon seit Stunden an nichts anderes.«
    Sie hob den Blick und sah hinauf zu der düsteren Burg, die, je näher sie kamen, umso feindseliger wirkte. Das massige Gitter war herabgelassen worden, und unzählige Augen beobachteten die Ankömmlinge aus den schmalen Schlitzen hoch oben in der Mauer zwischen den Zinnen.
    Auf das zaghafte Klopfen an seiner Studierzimmertür hob Astorin unwillig den Kopf.
    »Großer Magier, es sind zwei Reiter angekommen, die Euch dringend zu sprechen wünschen.«
    »Ihre Namen?«, fragte Astorin knapp.
    Der Wächter schüttelte den Kopf. »Die haben sie nicht genannt. Verzeiht! Aber sie scheinen keine einfachen Reisenden zu sein – nach ihren Pferden und Waffen zu urteilen.«
    Der Magier presste ärgerlich die Lippen zusammen. Was für einen Haufen Dummköpfe hatte er auf seiner Burg versammelt!
    »Führ sie ins Spiegelzimmer, ich werde sie mir ansehen!«
    »Ja, Herr.« Die Schritte entfernten sich. Astorin erhob sich und trat zu einem mit schwarzer Seide verhüllten Spiegel, der in einem Erker an der Wand hing. Behutsam nahm er das Tuch herunter und murmelte einige Worte. Dann zog er einen Stuhl heran, setzte sich und sah auf die trübe Oberfläche, die in unruhigen Wellen auf die Ränder zulief.
    »Folgt mir bitte.« Der Diener verbeugte sich und führte die durstigen und müden Reisenden in einen kleinen Raum. Einladend deutete er auf die mit weichen Teppichen gepolsterte Bank.
    »Setzt Euch, ich werde Euch Wein bringen. Der große Meister wird sicher bald kommen.« Mit einer erneuten Verbeugung verließ er den Raum und schloss die Tür hinter sich, die mit einem kaum hörbaren Klicken einrastete. Mit einem Sprung war Saranga an der Tür, doch sie ließ sich nicht mehr öffnen.
    »So ein Mist, er hat uns eingeschlossen.« Geräuschvoll zog sie ihr Schwert. »Na warte, die sollen mich kennen lernen!«
    Vertos lachte. »Beruhige dich und setz dich zu mir.«
    Fragend sah Saranga zu ihrem Begleiter hinüber, der es sich auf der Bank gemütlich machte und gerade zwei weiche Kissen hinter seinen schmerzenden Rücken schob.
    »Warum haben wir nicht gesagt, wer wir sind? Ich habe keine Lust, mir so eine Behandlung gefallen zu lassen!«, brauste sie auf.
    »Das Ganze ist ein Spiel, meine Liebe.« Er senkte die Stimme. »Siehst du den großen Spiegel dort drüben an der Wand?«
    »Bin ja nicht blind!«
    »Ja, aber du siehst nur einen Spiegel. In Wirklichkeit ist das Astorins Spion. Er sitzt jetzt sicher in seinem Studierzimmer und starrt in den zweiten Teil des Spiegels, um herauszufinden, wer denn da zu Besuch gekommen ist.«
    »Du meinst, er beobachtet uns durch das Glas hindurch?«, raunte Saranga und warf einen verstohlenen Blick auf die Wand gegenüber.
    »In gewissem Sinne ja, und wenn du laut genug redest, kann er dich auch hören.«
    »So, so, und er kann alles sehen, was sich vor dem Spiegel abspielt?« Sie steckte das Schwert zurück in die Scheide. Als sie sich dem Spiegel näherte, ähnelte ihr Gesichtsausdruck dem einer Katze, die sich an einen Sahnetopf heranpirscht. Sie fuhr mit der Zunge über ihre Lippen, sodass sie feucht glänzten, und senkte die Augenlider ein wenig. Mit einem Kopfschütteln löste sie ihr Haarband. Die im Kerzenlicht rötlich schimmernden Locken fielen ihr verführerisch ins Gesicht. Wie
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