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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Ulrike Schweikert
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konnten so gut wie nichts retten.«
    Astorins Stirn umwölkte sich. »Wie konntet ihr nur so ungeschickt vorgehen? Ich muss eines der Tore finden! Sonst ist alles umsonst!«
    Seine Aufmerksamkeit Vertos zugewandt, begann Astorin den Knoten zu lösen, doch plötzlich hielt er inne. Seine Hände begannen zu zittern, und sein Blick wanderte zu dem kleinen Gegenstand, den seine Finger aus dem Tuch schälten. Ehrfürchtig hielt er ihn ins Licht der flackernden Kerzen, die blau schimmernde Schuppen erhellten und den Schatten des kleinen Drachen riesenhaft an die Wand warfen. »Der blaue Drache!«
    »Ich wusste doch, dass Euch das verblüffen wird.« Saranga lehnte sich im Stuhl zurück und legte die Lederstiefel, aus denen durchtrainierte, sonnengebräunte Beine ragten, auf den Tisch. Zufrieden schob sie die Hände in die Taschen ihrer kurzen Hose und beobachtete den Magier, der die Figur vorsichtig in den Händen drehte und den Schatz mit glänzenden Augen von allen Seiten begutachtete. Plötzlich hob er den Blick.
    »Morgen brechen wir in aller Frühe auf. Ihr könnt mich begleiten. Ich möchte versuchen herauszufinden, was die Figuren wirklich wert sind. Meine Männer haben nur zwei Tagesreisen von hier die Höhle eines roten Drachen entdeckt, und nun werde ich ihm einen Besuch abstatten. Wenn ich mich nicht täusche, ist der Träger einer Figur vor jedem Angriff eines Drachen geschützt. Nun, was sagt ihr?«
    »Ich leide nicht an Todessehnsucht!« Saranga setzte sich wieder ordentlich im Stuhl zurecht und sah den Magier an. »Und was ist, wenn Ihr Euch irrt?«
    »Ich irre mich nie!«
    »Das ist mir zu wenig, um mich auf solch ein Wagnis einzulassen. Ein roter Drache ist nicht gerade ein Kinderspielzeug.«
    »Du hast mir zu gehorchen! Ich befehle dir, mich morgen zu begleiten!«
    »Irrtum, ich arbeite im Moment zwar für Euch, doch kann mich niemand zu etwas zwingen, das ich nicht tun möchte. Und wenn ich ein Risiko für zu hoch halte, dann lehne ich den Auftrag ab.«
    »Ich werde dich töten, wenn du dich weigerst!«
    »Dann müsst Ihr trotzdem allein gehen und Euch jemand Neues für Eure waghalsigen Unternehmungen suchen. Es wird nicht leicht sein, einen Kämpfer zu finden, der besser ist als ich.«
    Astorins Gesicht war rot angelaufen, und er schäumte vor Wut. »Du, du freche, dahergelaufene ...«
    »Ja?« Sarangas Augen waren nur noch ein schmaler Strich, und ihr Blick klirrte vor Kälte.
    Vertos seufzte und unterbrach dann energisch den Streit.
    »Jetzt ist es aber genug! Saranga, ich glaube, es wäre für dich eine ganz nützliche Erfahrung, einen roten Drachen aus der Nähe zu sehen. Für den Notfall gebe ich dir ein von mir selbst entwickeltes Öl mit, das dich für eine Weile gegen die Hitze des Feueratems schützen sollte. Die anderen Angriffe musst du selbst abwehren, doch das solltest du schaffen. Ich weiß, wie schnell du bist, und ich schätze, unser verehrter Astorin hat für den Ernstfall auch noch ein paar Zaubereien parat. – Ich selbst lehne das Angebot mitzukommen dankend ab, da ich nach der anstrengenden Reise gern ein paar Tage Ruhe hätte. Immerhin habe ich schon ein paar Jahrzehnte mehr auf dem Buckel als unsere kriegerische Freundin. Es wäre schön, wenn uns Euer Diener jetzt unsere Gemächer zeigen würde, damit wir uns für ein paar Stunden Schlaf zurückziehen können.«
    Astorin öffnete den Mund, um etwas zu erwidern. Es gefiel ihm gar nicht, dass ein ihm untergebener Magier so mit ihm sprach, doch dann ließ er die Sache auf sich beruhen. Immerhin hatten die beiden ihm die gesuchte Figur gebracht. Da wollte er ausnahmsweise etwas großzügiger sein.
    *
    Am Morgen ritten sie los. Astorin, der den Zug der zwanzig Reiter anführte, trieb sein Pferd so an, dass die Männer Mühe hatten, mit ihm Schritt zu halten. Nur Saranga blieb an seiner Seite. Sie saß auf ihrer Stute, als sei sie darauf geboren worden, und weder Hitze noch Staub konnten ihr etwas anhaben.
    Die Männer folgten dem Magier und der Kämpferin schweigend. Kein Scherz oder Lachen war zu hören, stumpfsinnig starrten sie vor sich hin, und auf ihren unbewegten Gesichtern war keine Gemütsregung auszumachen.
    Astorin zügelte seinen Rappen und wartete auf seine Männer, die ein gutes Stück zurückgefallen waren.
    Nachdenklich betrachtete Saranga die Brustpanzer der sich nähernden Söldner. Die Form der metallischen Platten entsprach zwar den bei Schmieden überall im Land erhältlichen Rüstungen, das Metall jedoch sah
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