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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Ulrike Schweikert
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zu spüren.
    Doch an diesem Tag waren seine Gedanken bei den Abenteurern und dem kleinen perlmuttfarbenen Wesen am Fuß der Berge. Dann sandte der goldene Drache seinen Geist zu einem einsamen Reiter, der über den Sand flog. Sein Pferd war ein untotes Wesen, das nicht mehr ermüden konnte, aber auch der Reiter war kein gewöhnlicher Mann. Der Drache spürte die Aura mächtiger, böser Magie und sah die kleine, kupferne Drachenfigur, die der Magier bei sich trug. Der Drache seufzte. Er griff nur ungern in den Lauf der Welten ein, doch er konnte es nicht zulassen, dass der einzige weiße Drache getötet wurde. Er reckte sich und schlug ein paar Mal mit den Flügeln. Noch hatte er Zeit, sich von den ersten Sonnenstrahlen wärmen und die Schmerzen aus den alten, steifen Gliedern vertreiben zu lassen.
    »Meine Bücher, meine Schätze!«, jubelte Vertos und drückte einen dicken ledergebundenen Wälzer an die Brust. Die vergilbten Seiten waren ausgefranst und die einst tiefblaue Schrift verblasst, doch im hellen Sonnenlicht ließen sich die mystischen Zeichen und Sprüche noch immer entziffern.
    Saranga sah sich nervös um. »Mach schnell! Pack die Bücher in den Rucksack – und dann nichts wie raus! Ich hab ein ungutes Gefühl.«
    Sie hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als von oben gedämpft Yleeres’ Stimme erklang. Er rief nach Dronder. Hastig steckte Vertos das Buch ein und eilte dann an den gestapelten Büchern entlang und deutete auf die, die er für wichtig hielt. Saranga folgte ihm und ließ die wertvollen Bände im magischen Rucksack verschwinden. Der schrille Schrei des Stubenmädchens ließ sie zusammenfahren, doch sie hatte sich sofort wieder in der Gewalt, schnürte den Rucksack zu, warf ihn über den Rücken und zog ihr Schwert.
    »Vertos, komm, wir müssen hier raus!«
    Sehnsüchtig warf der Magier noch einen Blick auf die vielen Bücher und folgte Saranga dann in den großen Bibliotheksraum zurück. Noch immer kreischte es vor der Tür, und auf der Treppe war nun der Klang von Stiefeln zu hören.
    »Was jetzt?«, rief die Kämpferin. »Durch den Gang kommen wir nicht mehr zurück.«
    »Wir müssen durchs Fenster. Ich beschäftige sie, und du machst das Fenster auf.« Der Magier schob seinen Umhang zurück, hob die Arme und knetete seine Finger, dass die Gelenke knackten.
    »Das ist aber ziemlich tief – so zwanzig Fuß!«
    »Lass das nur meine Sorge sein.«
    Saranga machte sich am Fenster zu schaffen. Sie rüttelte am Griff, aber er ließ sich nicht drehen. Als sie mit dem Schwert gegen die Scheibe schlug, schwang die Tür auf, und Wan Yleeres stand auf der Schwelle. Hinter ihm konnte Vertos ein paar Männer in Rüstung sehen. Er ließ seinen Gegnern keine Zeit sich zu orientieren, sondern begrüßte sie mit einem bläulich schimmernden Energiestrahl, der fächerförmig aus seinen Fingern schoss. Zwei der Männer hinter Wan schrien auf und stürzten mit geschwärzter Brust zu Boden. Nur Yleeres schienen die Strahlen nichts anhaben zu können. Wütend brüllte er: »Verdammte Diebe, ich werde euch töten!«
    Ein Eisregen ging über Vertos und Saranga nieder. Die spitzen Nadeln bohrten sich in die Haut der Kämpferin, wo immer sie nicht durch die eisenbeschlagene Lederrüstung geschützt war. Vertos schrie auf, als ihm Blut aus unzähligen kleinen Wunden schoss. Er hörte Saranga rufen, das Fenster lasse sich nicht öffnen, konnte ihr aber nicht helfen. Das herunterprasselnde Eis raubte ihm die Konzentration, sodass er seine magischen Kräfte nicht nutzen konnte.
    Mit zufriedener Miene betrachtete Wan die Eindringlinge, die sich vergeblich vor dem Eisregen zu schützen versuchten.
    »Saranga!«
    Die Kämpferin verstand. Sie sprang vor, um Vertos abzuschirmen. Blitzschnell konzentrierte er seine Energien und beschwor einen heißen Schild, an dem die Eiskristalle zischend verdampften.
    Wan fluchte. Er fürchtete, die Hitze könnte seine Bücher entzünden. Daher hatte er es auch nicht gewagt, die Eindringlinge mit Feuer oder Energieblitzen zu töten. Zähneknirschend beschwor er fünf riesenhafte Schlangen. Mit entblößten Giftzähnen krochen sie auf ihre Opfer zu und ließen die gespaltene Zunge zischeln.
    »Ich mach das schon. Kümmere du dich um den Ausgang.« Saranga schob den Magier Richtung Fenster, ohne das sich schlängelnde Getier aus den Augen zu lassen. Am schnellsten war ein etwa zehn Fuß langes Reptil mit leuchtend rotem Zackenmuster auf dem Rücken. Seine fast weißen Augen funkelten
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