Das Vermaechtnis der Hexen
Kunstkurs. Er heißt George oder so.« Sie wartete und ich überlegte. »Ja, ich weiß, wen du meinst. Was ist mit ihm?«
»Er ist ja nicht gerade der Bestaussehende und er fragte Emma, ob sie mit ihm zum Herbstball geht.«
Ich traute meinen Ohren nicht. »Wie bitte? Der?«
Wir lachten erst einmal laut los und Emma verdeckte ihr Gesicht mit einem Kissen.
»Diesen Herbstball?«
Emma nickte. »Na ja, allein dort hinzugehen, ist doch blöd. Wenn dich kein anderer fragt, dann musst du wohl oder übel mit ihm dort hingehen. Du weißt, dass es Jungenwahl ist.«
Elli und ich fingen wieder an, zu lachen. Emma bewarf mich mit Kissen und ich pfefferte sie zurück. Elli kam zum Bett und im Nu war eine Kissenschlacht in Gange. Wir lachten und ich fasste mich als Erste.
»Nee Leute, jetzt mal ehrlich. Es dauert nicht mehr lange. Noch knappe zwei Monate, dann ist der Ball.«
»Aber doch nicht mit dem. Es gibt einen Haufen anderer.«
Jetzt mischte sich Elli mit ein. »Und es liegt eigentlich nicht bei dem Jungen. Wir Mädchen müssen Ja oder Nein sagen. Es gibt aber auch gewisse Ausnahmen.«
Ich kicherte und dachte dann darüber nach und beobachtete die beiden ganz genau, als ich die Frage stellte: »Was ist mit Rob und Nick?«
Beide schauten mich sofort an.
»Na?«, hakte ich nach. Sie sahen sich an.
Es dauerte eine Ewigkeit, bis Emma sprach: »Wir sind uns nicht sicher. Sie sind ganz süß und wir hängen ganz schön oft miteinander ab und nicht zu vergessen ...« Sie wurde rot. Ich schaute beide abwechselnd an.
»Ach, du meinst den Kuss?«
Elli nickte. »Ja. Wir sind uns nicht sicher, ob sie es ernst meinen oder nicht.«
Ich sah sie verwirrt an. »Wie meinst du das?«
Emma seufzte. »Wir sind uns halt nicht sicher. Sie haben auch nichts dazu gesagt. Heißt es, dass wir uns lieben, oder, dass wir nur gute Freunde sind?«
Sie machte eine kurze Pause und fragte dann: »Du kommst doch morgen wieder zur Schule, oder?«
Ich fasste mir an die Stirn. Sie hatte wieder normal Temperatur. »Ja, ich glaube schon.«
Emmas Miene wurde ernst, als sie mich ansah.
»Jetzt erzähl. Was ist da mit dir und Jas?« Jas?
Was will sie jetzt mit Jas?
Verwirrt starrte ich sie an.
»Was meinst du?«
»Ach komm schon. Wir wissen alle, dass da zwischen euch etwas läuft.«
»Alle? Wer ist alle?«
Sie grinsten sich an. Emma kicherte jetzt und Elli sagte: »Wir meinen deine Brüder, wir, Nick, Rob, Róse und ich würde sagen, fast die ganzen Jahrgangsstufen und die Abschlussklasse oder besser gesagt, die ganze Schule.«
»Was?« Ich wurde knallrot. »Ach, kommt schon. Da ist nichts. Wir reden kaum miteinander.«
Sie grinsten über beide Ohren. »Ihr habt vielleicht nicht viel miteinander zu tun, aber ...« Emma hielt inne.
»Aber was?«
»Erstens: Ihr seht euch immer so an. Wenn du gerade mal wegsiehst, dann schaut er ... wie soll ich es sagen? Ich würde sagen sehnsuchtsvoll hinüber. Und du guckst immer total verliebt. Man kann in seiner Anwesenheit gar nicht mit dir sprechen.« Ich traute meinen Ohren nicht. Sehnsuchtsvoll? Verliebt? Ich schüttelte meinen Kopf.
»Und zweitens«, fuhr Emma fort, »hast du bis jetzt jeden Jungen abblitzen lassen. Ihn nicht, oder?«
Ich schüttelte wieder ungläubig meinen Kopf. Dann meinte Elli: »Das werden wir morgen ja sehen.«
Ich erwiderte bloß: »Wenn du meinst.«
Wir redeten noch bis zum Abend, dann wurden sie nach Hause gefahren und ich machte mich bettfertig. An diesem Abend schlief ich sehr schnell ein.
Am nächsten Morgen hatte ich es eilig. Ich fühlte mich gut, hatte keine seltsamen Träume gehabt und die Erkältung schien endgültig verflogen.
Schnell aß ich mein Frühstück und rannte zum Auto. Wir waren spät dran. Mein Vater fuhr sehr schnell und es waren noch ein paar Minuten, bis es zum Unterricht klingelte. Emma und Elli warteten schon vor der Schule und bei ihnen standen die Figaros. Alle. Sogar Jas und Róse.
Schnell drehte ich mich zu Brain um und fragte: »Ich dachte, Róse und Jas kommen erst heute wieder?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Sie sind gestern schon da gewesen.«
Dad hielt an und wir stiegen aus. Die sechs wandten sich uns zu. Meine Brüder liefen hinüber zu den Geschwistern.
Emma und Elli grinsten und kamen auf mich zu. Ich begrüßte sie und wir gingen gemeinsam zu den anderen. Ich begrüßte die Runde und mein Blick blieb an Jas hängen. Er sah mich irgendwie seltsam an. Ich lächelte ihn schüchtern an und er erwiderte die
Weitere Kostenlose Bücher