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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter
Autoren: Christopher Paolini
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werde sie einsetzen, wann immer es mir richtig erscheint. Was ich wissen möchte, ist, welche Pläne ihr mit mir hegt. Dann werde ich entscheiden, ob ich damit einverstanden bin oder nicht.«
    Ajihad lächelte ihn unbeeindruckt an. »Wärst du jemand anders und würdest jetzt vor einem anderen Anführer stehen, dann müsstest du diese dreiste Rede vermutlich mit dem Leben bezahlen. Wie kommst du auf die Idee, ich würde dir meine Pläne verraten, nur weil du es verlangst?« Eragon errötete, schlug aber nicht die Augen nieder. »Trotzdem, du hast Recht. Deine Position verschafft dir das Privileg, solche Dinge auszusprechen. Du kannst den politischen Aspekten deiner Situation nicht entfliehen - man wird dich in der einen oder anderen Richtung beeinflussen. Aber keine Sorge, ich möchte genauso wenig wie du, dass dich irgendjemand vor seinen  Karren spannt. Du musst dir deine Freiheit bewahren, denn in ihr liegt deine wahre Macht: die Möglichkeit, unabhängig von irgendwelchen Anführern oder Königen Entscheidungen treffen zu können. Meine eigene Autorität über dich ist sehr beschränkt, aber ich finde, das ist gut so. Die Schwierigkeit liegt vielmehr darin, zu gewährleisten, dass die Machthaber dich in ihre Überlegungen mit einbeziehen.
    Außerdem haben die Leute bestimmte Erwartungen an dich, ob du es willst oder nicht. Sie werden mit ihren Problemen, ganz gleich wie geringfügig sie sein mögen, zu dir kommen und fordern, dass du sie löst.« Ajihad beugte sich vor, seine Stimme war jetzt todernst. »Es wird Momente geben, in denen die Zukunft eines Menschen in deinen Händen liegt ... mit einem einzigen Wort kannst du sie selig machen oder ins Unglück stürzen. Junge Frauen werden dich um Rat fragen, wen sie heiraten sollen - viele werden sich dich zum Gatten wünschen -, und alte Männer werden von dir wissen wollen, welches ihrer Kinder einmal ihr Erbe antreten soll. Du musst immer freundlich und weise sein, denn die Menschen setzen ihr Vertrauen in dich. Rede niemals flegelhaft oder unüberlegt daher, denn die Wirkung deiner Worte ist viel weitreichender, als du es dir vorstellen kannst.«
    Ajihad lehnte sich zurück, die Lider halb gesenkt. »Das Belastende und Schwierige an einer Führerschaft ist, dass man die Verantwortung für das Wohlergehen der Menschen trägt, für die man sein Amt ausübt. Ich mache mir das seit dem Tage, als mich die Varden zu ihrem Anführer wählten, stets bewusst, und dasselbe musst du jetzt auch tun. Sei bedachtsam. Ich toleriere keine Ungerechtigkeit unter meiner Herrschaft. Mach dir keine Gedanken wegen deiner Jugend und Unerfahrenheit - beides wird schnell genug vergehen. «
    Eragon war die Vorstellung, dass die Leute ihn um Rat fragen würden, gar nicht geheuer. »Aber ich weiß noch immer nicht, was ich hier eigentlich tun soll.«
    »Fürs Erste gar nichts. Du hast in acht Tagen mehr als vierhundert Meilen zurückgelegt, eine wirklich stolze Leistung. Eine Ruhepause wird dir bestimmt gut tun. Und wenn du dich von den Strapazen erholt hast, testen wir deine Fähigkeiten im Kampf und in der Magie. Danach erkläre ich dir, welche Möglichkeiten du hast, und dann entscheidest du, welchen Weg du einschlagen willst.«
    »Und was ist mit Murtagh?«, fragte Eragon herausfordernd.
    Die Miene des Varden verdüsterte sich. Er griff unter seinen Schreibtisch und holte Zar’roc hervor. Die polierte weinrote Schwertscheide glänzte im Licht. Ajihad strich mit der Hand darüber und hielt über dem eingravierten schwarzen Wappen inne. »Er bleibt hier, bis er den Zwillingen Zugang zu seinem Geist gewährt. «
    »Man kann ihn doch nicht einkerkern«, sagte Eragon. »Er hat doch nichts verbrochen!«
    »Wir können ihm nicht seine Freiheit geben, ohne sicher zu sein, dass er sich nicht gegen uns wendet. Ob unschuldig oder nicht, er stellt für uns dieselbe potenzielle Gefahr dar wie sein Vater«, sagte Ajihad mit einem Anflug von Traurigkeit in der Stimme.
    Eragon merkte, dass der Varde sich nicht umstimmen lassen würde, und seine Sorge war in der Tat nachvollziehbar. »Wie konntest du seine Stimme erkennen?«
    »Ich bin einmal seinem Vater begegnet«, sagte Ajihad knapp. Er trommelte mit den Fingerspitzen auf Zar’rocs Griff. »Ich wünschte, Brom hätte mir gesagt, dass er Morzans Schwert an sich genommen hat. Du solltest es in Farthen Dûr besser nicht tragen. Viele erinnern sich noch mit Schrecken an Morzans Taten, besonders die Zwerge.«
    »Ich werde es mir merken«, versprach
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