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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol
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als sie sich in ihrem weißen Volvo dem Sicherheitstor des Gebäudes näherte.
    Der Wachmann lächelte. »Kein Football-Fan, Miss Solomon?« Er drehte die Lautstärke herunter. Das Vorprogramm lief; die Übertragung des eigentlichen Spiels hatte noch nicht begonnen.
    Katherine zwang sich zu einem Lächeln. »Es ist Sonntagabend.«
    Der Wachmann wurde ernst. »Ja, richtig. Ihr Meeting.«
    »Ist er schon da?«, fragte sie nervös.
    Der Wachmann warf einen Blick auf seine Liste. »Im Journal ist nichts eingetragen.«
    »Ich bin früh dran.« Katherine winkte freundlich und fuhr über die gewundene Zufahrtsstraße bis zu ihrem gewohnten Platz im Untergeschoss des kleinen zweistöckigen Parkhauses. Dort sammelte sie ihre Sachen ein und warf einen raschen Blick in den Innenspiegel, um ihr Make-up zu überprüfen – mehr aus alter Gewohnheit als aus irgendeinem anderen Grund.
    Katherine Solomon war mit der straffen Haut ihrer mediterranen Vorfahren gesegnet, und ihre bronzefarbenen Gesichtszüge waren trotz ihrer fünfzig Jahre noch glatt und jugendlich. Sie benutzte kaum Schminke und trug das dichte schwarze Haar lang und offen. Wie ihr älterer Bruder Peter besaß sie graue Augen und eine schlanke, patrizierhafte Eleganz.
    Ihr könntet Zwillinge sein, hatten die Leute oft zu ihr und Peter gesagt.
    Katherines Vater war an Krebs gestorben, als sie gerade sieben Jahre alt gewesen war, und ihre Erinnerungen an ihn waren blass und nebelhaft. Ihr Bruder, acht Jahre älter und damals kaum fünfzehn, hatte das schwere Erbe angetreten und war viel früher zum Patriarchen des Solomon-Clans herangereift, als irgendjemand sich je hätte träumen lassen. Wie nicht anders zu erwarten, war Peter mit jener Kraft und Würde in diese Rolle geschlüpft, die einem Solomon angemessen war. Außerdem wachte er bis zum heutigen Tag so aufmerksam über seine Schwester, als wären sie immer noch Kinder.
    Obwohl nie ein Mangel an Bewerbern geherrscht hatte – und trotz gelegentlicher Aufmunterungen durch Peter –, hatte Katherine nie geheiratet. Die Wissenschaft war ihr Lebenspartner geworden, und ihre Arbeit hatte sich als erfüllender und faszinierender erwiesen, als ein Mann es je hätte sein können. Katherine bedauerte nichts.
    Ihr gewähltes Fachgebiet, die Noetik, war so gut wie unbekannt gewesen, als sie zum ersten Mal davon gehört hatte, doch in den vergangenen Jahren hatte diese Wissenschaft neue Türen aufgestoßen und zum Verständnis der Kraft des menschlichen Geistes beigetragen.
    Unser brachliegendes Potenzial ist wahrhaft atemberaubend.
    Katherine hatte zwei Bücher über Noetik verfasst und sich als führende Persönlichkeit auf diesem obskuren Gebiet etabliert, doch ihre jüngsten Entdeckungen versprachen, die Noetischen Wissenschaften zu einem der wichtigsten Gesprächsthemen weltweit zu machen, sobald die Forschungsergebnisse veröffentlicht waren.
    Doch an diesem Abend hatte Katherine alles andere als die Wissenschaft im Kopf. Im Lauf des Tages waren ihr höchst beunruhigende Informationen über ihren Bruder bekannt geworden. Sie hatte den ganzen Nachmittag an nichts anderes denken können.
    Ich kann immer noch nicht glauben, dass es wahr ist.
    Katherine nahm ihre Tasche und wollte aussteigen, als ihr Handy summte. Sie warf einen Blick auf das Display und atmete tief ein.
    Dann schob sie sich die Haare aus der Stirn und nahm das Gespräch entgegen.
    Zehn Kilometer entfernt bewegte Mal'akh sich durch die Flure des Kapitols, ein Mobiltelefon am Ohr, während er geduldig darauf wartete, dass am anderen Ende abgenommen wurde.
    Endlich meldete sich eine Frauenstimme. »Ja?«
    »Wir müssen uns wieder treffen«, sagte Mal'akh.
    Eine lange Pause entstand. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ich habe neue Informationen«, sagte Mal'akh.
    »Sprechen Sie.«
    Mal'akh atmete durch. »Das, wovon Ihr Bruder glaubt, dass es in Washington verborgen ist …«
    »Ja?«
    »Es kann gefunden werden.«
    Katherines Stimme klang ungläubig. »Heißt das, es ist … real?«
    Mal'akh grinste in sich hinein. »Manchmal überdauert eine Legende Jahrhunderte, und sie überdauert diese lange Zeit aus einem ganz bestimmten Grund.«

KAPITEL 6
    »Näher kommen Sie nicht heran?« Robert Langdon wurde nervös, als sein Fahrer in der First Street hielt, gut fünfhundert Meter vom Kapitol entfernt.
    »Ich fürchte nein«, sagte der Fahrer. »Sperrgebiet. In der Nähe bekannter Bauwerke sind keine Fahrzeuge erlaubt. Tut mir leid, Sir.«
    Langdon blickte auf die
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