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Das verlorene Ich

Das verlorene Ich

Titel: Das verlorene Ich
Autoren: Vampira VA
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Untergang der Alten Rasse herbeizuführen, gab es nicht mehr.
    Wahrscheinlich würde es sie nie mehr geben.
    Lilith Eden war tot.
    Das, was nun dort draußen durch die Nacht irren mochte und nach Antworten ebenso hungerte wie nach schwarzem Blut, war eine Fremde, die ihre Heimat verloren hatte, in diesem Garten nicht mehr geduldet wurde.
    Nie mehr.
    Eine Jägerin war zur Gejagten geworden.
    Einsam, vogelfrei und heimatlos.
    An jedem Punkt der Erde .
    ENDE

Das Erwachen
    Leserstory von Frank Wick
    Kennen Sie das Gefühl, nach einer durchzechten Nacht aufzuwachen und nicht zu wissen, wie Sie ins Bett gekommen sind? So erging es mir an jenem Morgen, als die glühenden Nadeln der durch das Fenster scheinenden Sonne direkt ins Innere meines pochenden Schädels einzudringen versuchten, um ihn vollends zum Bersten zu bringen.
    Meine Kehle modulierte einen erstickten Laut, der sich durch die Fäulnis meines Mundes und über eine ausgetrocknete aber dennoch zu doppelter Größe mutierte Zunge Bahn brach. Ob der gleißenden und unerträglichen Helle schlossen sich gleichzeitig reflexartig meine Lider. Und da dies nur unzureichenden Schutz bot, legte ich noch meinen rechten Arm über die Augen.
    Das sengende Feuer in meinem Magen, das sich langsam aber stetig meine Speiseröhre hinaufkämpfte, loderte bedrohlich auf, als ich aus dem Bett stieg und zum Fenster taumelte, um das Rollo herab -zuziehen.
    Der sich sofort ausbreitende Mantel der Dunkelheit umschloß mich wie ein heilender Verband. Langsam erfaßte mein Geist die Räumlichkeit . und stufte sie als unbekannt ein.
    Wo war ich? Wie kam ich hierher? Was war passiert?
    Fragen stürzten über mich herein wie noch vor wenigen Minuten das Sonnenlicht. Doch die einsetzende hastige Suche durch die verstaubten Gänge der Erinnerung brachte keine Antwort hervor. Und je versessener mein Verstand zu arbeiten begann, desto mehr Fragen türmten sich wie ein unüberschaubares Gebilde vor mir auf.
    Ich spürte kalten Schweiß mein Gesicht benetzen und zwischen meinen Schulterblättern herabrinnen, als mir das bedrohliche Ausmaß meiner Amnesie in der unaufhaltsam heranziehenden Frage bewußt wurde: Wer bin ich?
    Das mich von innen aufzehrende Feuer verdrängte die Flut meiner Gedanken, als es sich in einen gewaltigen Hunger verwandelte.
    BLUT!
    Das Wort prangte wie aus dem Nichts und alle anderen Gefühlsregungen überlagernd in großen roten Lettern vor meinem geistigen Auge. Und plötzlich wußte ich, was zu tun war.
    »Oh, Frank, du siehst wirklich zum Kotzen aus. Warum mußtet ihr denn auch unbedingt noch diesen schäbigen Weinkeller aufsuchen?«
    Die dunkelhaarige Frau, die sich spärlich bekleidet in der Küche an einer Kaffeetasse festhielt, sah mitleidig zu mir auf. Mehr nebenbei erfaßte ich, daß sie mich zu kennen schien. Ich konnte das von ihr nicht behaupten.
    Die vollen Lippen gespitzt, streckte sie sich mir erwartungsvoll entgegen, als ich mich wortlos zu ihr hinabbeugte. Ihr Kichern -ausgelöst durch meinen Atem an ihrem weißen Hals - wich einem kurzen, erstaunten Schrei, als mein Biß ihre pochende Halsschlagader traf .
    *
    Noch bevor der tote Körper die kalten Bodenfliesen erreichte - er schien im Zeitlupentempo meiner Umklammerung zu entgleiten -, kam die Erinnerung wie eine tosende Sturmflut über mich.
    Ich war in meiner Wohnung und hatte meine Frau getötet!
    Die Erkenntnis brachte meinen Verstand an die Schwelle des Wahnsinns - und noch einen Schritt weiter, als ich bemerkte, daß es sich bei den zurückgekehrten Erinnerungen nicht um meine eigenen handelte!
    Die in meinem Kopf karussellfahrenden Gedanken waren die meiner toten Frau! Und sie brachen mit einem jähen »Warum?« ab.
    Aber neben dem unbeschreiblichen Schrecken dieser Situation spürte ich auch ein bizarres Hochgefühl in mir aufsteigen. Eine nie gekannte Energie durchflutete meinen Körper und vertrieb all die Schmerzen, die mich noch vor wenigen Augenblicken malträtiert hatten.
    In den folgenden Nächten zog ich durch die Stadt, um meinen Blutdurst zu stillen und dadurch die nachlassende Energie in mir wieder aufzufrischen.
    Doch die damit verbundene Aufnahme fremden Gedankenguts in Form ganzer Lebensgeschichten vermochte ich nicht lange zu ertragen. Deshalb ging ich bald dazu über, mich mit kleinen Portionen zu begnügen und meine Opfer leben zu lassen. Sie merken kaum, was mit ihnen geschieht, wundern sich höchstens über eine unbedeutende Gedächtnislücke.
    Übrigens: Kennen Sie das
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