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Das Verlangen des Milliardaers - Band 2

Das Verlangen des Milliardaers - Band 2

Titel: Das Verlangen des Milliardaers - Band 2
Autoren: June Moore
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Station liegt er?“
    „Auf der Kardiologie.“
    „Nochmals vielen Dank. Ich melde mich.“
    Als ich auflege, überflutet mich der Kummer. Das erinnert mich so an Mama. Sie ist an einem Hirntumor gestorben, als ich zwölf war. Sie fehlt mir immer noch und ich könnte es nicht ertragen, auch noch Papa zu verlieren. Angst steigt in mir auf. Ich versuche, die Tränen zu unterdrücken, aber es gelingt mir nicht. Das Flugzeug hebt ab. Der Flug scheint ewig zu dauern.

    Bei der Landung wartet bereits Alexanders persönlicher Chauffeur Gilles auf mich. Ich bitte ihn, mich zum Krankenhaus in Créteil zu bringen. Er hat genug Feingefühl, mich in Ruhe zu lassen, obwohl er sicher Bescheid weiß. Wenn ich den Mund aufmache, breche ich bestimmt in Tränen aus.
    Endlich sind wir beim Krankenhaus!
    Ich renne zum Empfang und frage, in welchem Zimmer Papa liegt. Als ich das Zimmer betrete, ist Paul bereits da. Er drückt mich kurz an sich und weicht dann zur Seite, sodass ich zum Bett gehen kann, auf dem unser Vater liegt. Er ist an einen Monitor angeschlossen, der seine Herztöne überwacht und hat eine Infusion im Arm stecken.

    „Ich habe versucht, dich anzurufen, sowie ich im Krankenhaus ankam, aber ich bin nicht durchgekommen“, entschuldigt sich mein Bruder.
    „Das macht nichts, Michelle hat mir Bescheid gesagt. Wie geht es ihm?“, frage ich.
    „Er schläft“, antwortet Paul, der hinter mir steht.
    „Hast du mit ihm gesprochen?“
    „Ganz kurz nur, er ist wirklich sehr schwach.“
    „Und der Arzt? Hast du den Arzt gesehen? Ich muss unbedingt mit ihm sprechen.“
    „Lou, es ist nach Mitternacht. Der Arzt ist um diese Zeit nicht mehr da. Ich habe mit ihm gesprochen. Papa ist mit ziemlicher Sicherheit außer Gefahr.“
    „Aber es muss doch irgendein Arzt zu sprechen sein! Irgendjemand! Jemand, der uns sagen kann, wie schlimm es ist!“
    Paul nimmt mich in den Arm und ich breche in Tränen aus.
    „Ich habe solche Angst, Paul. Nicht Papa. Er darf uns einfach nicht auch noch verlassen.“
    Paul schweigt. Er war acht Jahre alt, als Mama starb. Auch für ihn war es sehr schmerzhaft. Von da an war ich nicht mehr die große Schwester, sondern die kleine Ersatzmama. Eigentlich war das nicht meine Rolle, aber ich musste ihn doch beschützen. Er war noch so jung. Ich merke, dass mein kleiner Bruder kämpfen muss, um nicht von seinen Gefühlen überwältigt zu werden. Nach ein paar Sekunden erklärt er mit erstickter Stimme:
    „Ich weiß nicht, wie schlimm das Ganze ist. Aber auch ich will unseren Vater nicht verlieren.“
    Wir stehen beide da und schauen unseren Vater an, der da an Kabeln und Schläuchen hängt, die ihn am Leben erhalten, und lauern auf die kleinste Unregelmäßigkeit, die winzigste Bewegung, die rechtfertigen würde, zur Nachtschwester zu stürzen. Gegen zwei Uhr morgens sage ich Paul, er solle nach Hause gehen.
    „Ich bleibe heute Nacht da, mach dir keine Sorgen. Du kannst mich morgen Nachmittag ablösen, wenn du möchtest. Ich sage dir Bescheid, falls irgendetwas ist.“
    „Nein. Ich will auch hierbleiben.“
    „Wie du willst.“

    Eine Schwester bringt uns ein Feldbett und Paul streckt sich darauf aus. Ich setze mich auf den Sessel neben Papas Bett und ergreife seine Hand. Sie ist nicht sehr warm, fast schon kalt. Ich flüstere ihm einige Worte ins Ohr:
    „Mein kleiner Papa. Bleib bitte bei uns. Wir sind hier, Paul und ich. Also halte durch, alles wird gut. Okay?“
    Ich küsse seine Hand und lehne meinen Kopf gegen das Bett. Schließlich schlafe ich ein, ohne den Gedanken an Alexander aus meinem Kopf verbannen zu können.

    Wo bist du, Alexander? Ich würde so gerne meinen Kopf an deine Schulter lehnen.
    ***
    Es ist sieben Uhr früh. Eine Krankenschwester betritt das Zimmer und überprüft die Geräte.

    „Der Kardiologe wird so gegen 9 Uhr da sein. Wollen Sie auf ihn warten?“
    Paul und ich antworten im Chor:

    „Natürlich!“
    Ich muss Cerise Bescheid geben, dass ich heute nicht kommen kann. Ich schalte mein Handy ein und gehe auf den Gang, um die Geräte nicht zu stören. Dann wähle ich die Nummer meiner Chefin: Ihr Anrufbeantworter geht dran.
    „Cerise, hier ist Lou. Ich kann heute nicht zur Arbeit kommen. Mein Vater hatte einen Herzinfarkt. Ich weiß noch nicht, wie es um ihn steht. Ich melde mich. Bis später.“

    Ich hänge auf. Als ich wieder ins Zimmer zurückkomme, sage ich mir, dass ich fürchterlich aussehen muss. Fast nicht geschlafen und nicht mal abgeschminkt …
    Aber das
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