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Das unsterbliche Universum

Das unsterbliche Universum

Titel: Das unsterbliche Universum
Autoren: Clark Darlton und Jesko von Puttkamer
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daß ihn die pausenlose Folge der Ergebnisse in atemberaubendem Tempo mit sich fortriß. Aber noch immer quälte ihn die Frage: Warum führte ihn Charus derart intensiv in die Welt des Kosmischen Reiches ein? Was stand im Hintergrund all dieser unvorstellbaren Geheimnisse?
    Halb betäubt folgte er der breitschultrigen Gestalt von Charus I, der mit langen Schritten zur Schalttafel ging und mit raschen Griffen das Kosmohirn eintastete. Nichelson, dem die Bedienung dieser überaus komplizierten Anlage bereits kein Geheimnis mehr war, vermochte seinen Manipulationen mit einiger Mühe zu folgen. Charus griff auf die Informationsabteilung des Superelektronengehirns zurück und forderte einige allgemeine Angaben über den derzeitigen Entwicklungsstand der Erde an. In Sekundenschnelle erschienen Leuchtzeichen.
    „Sehen Sie, Norris“, sagte Charus I und deutete auf die Informationen. „Hundert Kosmojahre nach ihrer Eingliederung zählen die Erdmenschen schon fünf Milliarden Köpfe. Sie haben sich aus eigener Kraft die Planeten ihres Sonnensystems erschlossen und unterhalten bereits eine bekannte und weitgerühmte Flugverkehrslinie zu den nächsten Raumflughäfen des Reiches. Irdische Wissenschaftler sind zur Zeit damit beschäftigt, einen revolutionären Hypermotor zu konstruieren, der auf einer radikal neuen Konzeption beruht und neben dem die bisherigen Sternenantriebe als veraltet bezeichnet werden können. Damit hat die Erde bereits hundert Jahre nach ihrer Eingliederung einen nützlichen Beitrag zum Gesamtstreben des Reiches geleistet, der ihr im Rahmen des Reiches eine ganz erhebliche Bedeutung verschaffen wird.
    Nun, Norris, was sagen Sie jetzt?“
    „Vielleicht war ich etwas zu pessimistisch“, gestand Nichelson nach einer Weile des verblüfften Schweigens. „Ich muß sagen, die Erde hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Ich glaube, ich bin stolz.“
    „Meine Erwartungen hat sie nicht übertroffen“, entgegnete Chams labend. „Sie hat sie voll erfüllt.“ Dann wurde er ernst.
    „Damit können wir uns unverzüglich an ihre Einreihung machen. Wir kehren sofort nach Gor-Rareth zurück, Norris – aber zuvor habe ich hier noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Mit mir selbst, sozusagen.“
    Er winkte Charus II zu, und der „andere“ Unsterbliche erhob sich.
    Nichelson stand einen Moment unschlüssig. Erst jetzt dämmerte in ihm die Möglichkeit herauf, die durch die Existenz der Zeitmaschine geboten wurde. Er befand sich hundert Kosmojahre in der Zukunft, in einer Zeit also, in der er selbst nicht mehr unter den Lebenden weilte. Unter seinen Händen lag die Schalttafel des größten Informationsreservoirs, das der Kosmos jemals gesehen hatte. Sollte er es wagen, das Supergehirn nach dem zukünftigen Verlauf seines Lebens zu befragen?
    Kurz entschlossen streckte er die Hand aus und tastete seine Personalien in die Maschine. Er verlangte die biographische Abteilung und klassifizierte das Thema. Dann stellte er die präzise Frage:
    „Wie lautet die letzte Nachricht über die angegebene Person?“
    Die Schriftzeilen erschienen beinahe sofort. Nichelson starrte sie an, und es dauerte eine ganze Weile, bis sie in sein Bewußtsein einsickerten.
    „Am 32. Tarth 60000 K.Z. wurde Norris Nichelsons Leichnam aufgefunden. Nach Ablauf der üblichen vier Tage fand am 36. Tarth, 0.45 Uhr K.Z., in Gor-Rareth das feierliche Begräbnis statt, dem auch eine große Delegation des neueingegliederten Systems Erde beiwohnte.“
    Nichelsons Finger bewegten sich rein automatisch, als sie die Flammenschrift löschten. Die Erstarrung, die sein Bewußtsein umfangen hielt, war vollständig. Es vergingen lange Minuten, ohne daß er einen einzigen Gedanken empfinden konnte. Er stand ganz einfach da, äußerlich unverändert, aber im Innern zu Stein erstarrt.
    Er hatte nur noch drei Tage zu leben.
     
17. Kapitel
     
    In Genf trafen sich die Regierungschefs aller irdischen Nationen zum letztenmal in der Geschichte des Globus. Es galt, den endgültigen Status der Weltregierung festzulegen. Im Gegensatz zu früher verliefen die Gespräche überraschenderweise nicht irgendwo im Sand alter Gegensätze, sondern man einigte sich sehr schnell, wenn auch mit rauchenden Köpfen.
    Die Wahlgänge in Genf ermittelten den ersten Weltpräsidenten bereits nach wenigen Stunden. Die Welt horchte überrascht auf, als sein Name bekanntgegeben wurde: Sjörgen, der neuernannte Außenminister Schwedens und Regierungschef seines Landes, wurde fast
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