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Das unheimliche Medium

Das unheimliche Medium

Titel: Das unheimliche Medium
Autoren: Jason Dark
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kratzte auch gegen das Glas, aber sein Drall war einfach zu stark. Er drückte ihn zur Seite weg, dann war er zwischen zahlreichen Schafsbeinen verschwunden.
    Ich kurbelte wieder nach links. Kam ich zu weit ab, würde ich über den Hang gleiten, was ich auch nicht wollte. Ich mußte einfach auf der Straße bleiben.
    Zum Glück hatten Mensch und Tiere den Wagen nicht fahruntüchtig gemacht, die Beulen und Dellen ließen sich verschmerzen. Hauptsache war, daß mich die Technik nicht im Stich ließ.
    Die letzten Schafe sprangen gegen das Auto. Von der linken Seite her warfen sie sich mit voller Wucht gegen den Wagen. Sie glichen schon Todeskandidaten, aber sie kamen bei mir an die richtige Adresse. Das Fahrzeug konnten sie nicht stoppen, es war stärker, ich hatte mittlerweile beschleunigt, und die Körper der Tiere prallten von dem Fahrzeug ab wie hart geworfene Bälle.
    Freie Bahn!
    Ich schaltete in den dritten Gang, schaute in den Innenspiegel und sah hinter mir die Masse Tier, aus der der Schäfer herausragte und mit seinem Stock drohte.
    »Das kannst du vergessen«, flüsterte ich.
    Kein Schaf rannte hinter mir her, auch der Hund hielt sich zurück. Ich brauchte nicht einmal so schnell zu fahren, konnte mich auf die normalen Geräusche konzentrieren und stieß einen leisen Fluch aus, als ich etwas hörte, was mir gar nicht gefiel.
    Im hinteren Bereich schleifte etwas.
    Ich fuhr in die nächste Kurve hinein. In ihrem Scheitelpunkt hielt ich an und stieg aus.
    Es war ruhig geworden, fast beklemmend still. Möglicherweise kam es mir auch nur so vor, das war jetzt Nebensache. Ich schaute mir zunächst den Wagen an.
    Der hatte einiges abbekommen. Das Blech sah nicht mehr so aus wie vor einer Stunde. Die Schafe und auch die Schläge hatten zahlreiche Dellen hinterlassen. Der Kofferraum war am stärksten in Mitleidenschaft gezogen worden. Da hatte der Schäfer darauf herumgetrommelt wie der Drummer auf seinem Instrument. Nur war das Blech weniger widerstandsfähig gewesen. Die gesamte Haube sah aus, als wäre ein mächtiger Hagelschauer darauf niedergegangen. Die Seitenteile des Rovers sahen ähnlich lädiert aus, wie ich im Licht meiner kleinen Lampe sehr deutlich erkennen konnte. Was hatte geschleift?
    Ich bückte mich am rechten Hinterrad und sah sofort den verbogenen Kotflügel. Seine Spitze hatte bereits einen Teil des Reifens zerstört.
    Wenn ich Glück hatte, kam ich mit ihm so eben noch bis Weldon, dann aber mußte ich den Wagen stehenlassen.
    Wie sah es an der linken Seite aus?
    Etwas besser, aber nicht ideal, denn auch dort war der Kotflügel nach innen gebogen, und seine Spitze schabte über das seitliche Profil hinweg. Ich unterdrückte nur mühsam einen Fluch. Die Wut stieg in mir hoch wie der heiße Atem eines Feuers.
    Ich schaute den Weg zurück so weit wie möglich. Von der Herde sah ich nichts mehr. Meine Laune besserte sich trotzdem nicht. Inzwischen stand fest, daß meine Rückfahrt am Beginn eines Horror-Trips stand. Ich war einfach davon überzeugt, nichts brachte mich davon ab. Die Veränderungen von Mensch und Tieren mußten meiner Ansicht nach in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den heftigen Blitzgewittern über dem Ort Weldon stehen.
    Das war schlimm…
    Nein, durchfahren bis London konnte ich nicht. Ich würde in diesem Kaff hängenbleiben, schaute auf die Uhr und sah, daß es gerade Acht geworden war.
    Sechzig Meilen bis London, rechnete ich. Für Suko war die Entfernung gut zu schaffen. Nicht daß ich vor Furcht vergangen wäre, aber ich hatte einfach das Gefühl, ihn holen zu müssen. In Weldon stand ich auf verlorenem Posten, und mein Freund würde sich sofort in seinen BMW setzen und loszischen.
    Ich nahm wieder im Rover Platz und wählte.
    Er war in seiner Wohnung, da fiel mir schon ein Stein vom Herzen, als ich das hörte.
    »Ja, ich bin es.«
    »Ah, der schlaue Geisterjäger. Na, hat der Kurs etwas gebracht?«
    »Hör auf, darum geht es nicht. Es sieht so aus, als würden Schwierigkeiten auf mich zukommen. Ich befinde mich hier dicht vor einem Ort namens Weldon, werde nicht weiterkommen, weil zwei Reifen allmählich ihren Geist aufgeben.«
    »Wie das?« Sukos Stimme klang jetzt hellwach und ernst.
    Ich gab ihm einen Bericht, dem er schweigend und sicherlich auch staunend zuhörte. »Das ist ein Ding«, flüsterte er. »Du bringst dich auch immer wieder in des Teufels Küche.«
    »Ja, das ist so meine Art. Schwing dich in deinen Flitzer und komm rasch her.«
    »Wie hieß der Ort
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