Das Unglück der kleinen Giftmischerin

aufgefordert sind, eigene Fragen zu stellen und Antworten zu suchen.

 
    Der Autor

    Erich Wulff wurde am 6. 11. 1926 in Tallinn/Estland geboren, starb am 31.01.2010 in Paris. Der Vater war Lungenfacharzt und Angehöriger der deutschsprachigen Minderheit, die Mutter Lettin. Er wuchs dreisprachig (Deutsch, Estnisch, Russisch) auf. Nach der Umsiedlung der Familie 1939 im Rahmen des Hitler-Stalin-Paktes nach Poznan ins deutschbesetzte Polen wurde er 1944 von der Wehrmacht einberufen. Nach dem Krieg studierte er 1947-1953 Medizin und Philosophie in Köln, erhielt nach der Approbation zum Arzt 1953 ein einjähriges französisches Staatsstipendium und nahm nach der Pflichtassistenz und psychiatrischen Weiterbildung in Marburg, Bayreuth und Freiburg 1961 einen Lehrauftrag der Universität Hue/Vietnam an. Die dort erfolgte Politisierung führte nach der Rückkehr 1967 zum Engagement in der deutschen Vietnam- und Friedensbewegung. Nunmehr Oberarzt der Psychiatrischen Universitätsklinik Gießen, an der er sich auch habilitierte, stieß er die Psychiatrie-Reformbewegung mit an und arbeitete an den Zeitschriften »Das Argument« und »Sozialpsychiatrische Informationen« mit. Zwischen 1968 und 1974 war er gleichzeitig Gastprofessor an der Universität Paris VIII (Vincennes). 1972 heiratete er die französische Lektorin Edith Toubiana, mit der er drei Kinder hat. Nach der Berufung 1974 auf den Lehrstuhl für Sozialpsychiatrie der Medizinischen Hochschule Hannover, den Erich Wulff 20 Jahre innehatte, lebte die Familie in Hannover. 2003 zog das Ehepaar Wulff nach Paris.
    Geprägt von den eigenen Auslandserfahrungen galt Erich Wulffs besonderes Interesse stets der Ethnopsychiatrie. In den letzten zwanzig Jahren wurde er nicht zuletzt deshalb immer wieder mit forensischen Gutachten für Migranten beauftragt.
    Als Autor hat er schon 1968 und 1979 unter dem Psyeudonym G. W. Alsheimer mit den »Vietnamesischen Lehrjahren« und der »Reise nach Vietnam« Aufsehen erregt (beide Suhrkamp Verlag). Neben zahlreichen Zeitschriftenbeiträgen erschienen im Psychiatrie-Verlag die »Wahnsinnslogik« (1995; aktualisiert 2003) und »Irrfahrten. Autobiografie eines Psychiaters« (2001).