Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Trumpf-As der Hölle

Das Trumpf-As der Hölle

Titel: Das Trumpf-As der Hölle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
bei der Leiche blieb, ging ich wieder zurück in die Kneipe und verlangte das Telefon. Die Burschen hatten tatsächlich nichts verändert. Sogar die beiden Messer steckten noch im Rücken des Vampirs. Ihre Besitzer allerdings konnte ich nicht mehr entdecken. Die hatten es sicherlich vorgezogen zu verschwinden. Kein Wunder, denn ein Angriff auf einen Polizisten wird hart bestraft.
    Meine Wangen bluteten nicht mehr. Im Spiegelteil hinter der Bar erkannte ich zwei dunkle Krusten.
    Wortlos hatte mir der Keeper den Apparat hingeschoben. Ich wählte die Nummer der zuständigen Mordkommission - es war die größte Abteilung innerhalb der City von London - und erfuhr, dass mein alter Freund Chiefinspector Tanner Nachtdienst hatte.
    Ihn ließ ich mir gleich geben. Er meldete sich mit seltsamen Geräuschen, so dass ich besorgt fragte, ob er es am Magen hätte.
    »Nein!« knurrte er wütend. »Aber ich fresse soeben meinen Hut vor Wut.«
    »Reimt sich sogar.«
    »Mensch, Sinclair, bis jetzt hatte ich Ruhe. Und nun rufen Sie an. Ausgerechnet.«
    »Tut mir ja selbst leid, aber ich habe da zwei Tote. Einen ehemaligen Vampir und einen früheren Werwolf. Sie haben sich wieder in normale Menschen zurückverwandelt. Ich hätte gern, wenn Sie mit Ihrer Mannschaft alles aufnehmen würden. Vielleicht gelingt es uns dann, die beiden zu identifizieren.«
    »Das müssen Sie Ihrer Fahndung sagen…«
    »Weiß ich auch. Vielleicht sind das alte Kunden von Ihnen. Ist ja möglich.«
    »Okay, ich komme. Und wohin?«
    »Ins Treff!«
    »Was?« schrie Tanner. »Sie stecken im Treff?«
    Ich lachte. »Ja.«
    »Sinclair, Sie Geistermensch, Sie, dann lassen Sie die Kerle gleich da. Die nehmen wir alle für eine Nacht mit. Ich rücke mit großer Mannschaft an.«
    »Ist gut.« Als ich auflegte, sah ich vier Männer dicht an der Tür. Sie schoben sich auch noch näher heran. Rasch zog ich die Beretta und richtete die Mündung auf die Burschen. »Hiergeblieben, so haben wir nicht gewettet.«
    »Shit!« knirschte einer. »Wären wir doch nur früher von hier abgehauen. Wie andere auch.«
    »Ja, das ist Pech«, lächelte ich.
    Tanner und seine Mannschaft waren schnell. Bereits wenige Minuten später hörte ich das Heulen der Sirenen, und dann stürmten die Uniformierten in das Lokal.
    Sofort entstand ein wildes Durcheinander. Es gab Proteste, jeder beteuerte seine Unschuld, das alles nutzte nichts. Die Gäste wurden abgeführt.
    Und Tanner stand wie ein Feldwebel in der Mitte des Raumes. Der alte Filz saß natürlich auf dem Schädel. Sein zerknittertes Gesicht hatte er zu einem schiefen Grinsen verzogen, die Arme waren in die Hüften gestemmt, und der lange graue Mantel reichte bis zu den Knien. Eine halbaufgerauchte Zigarre steckte in seinem Mund, und wie immer zeigten seine Revers Aschespuren.
    Für jeden, der abgeführt wurde, hatte er fast ein freundliches Wort. Allerdings mit einem leicht bissig und ironisch klingenden Unterton. Dann endlich löste er sich und kam auf mich zu. Die Polizisten führten soeben den letzten ab.
    »So hat dieser Fall wenigstens etwas Positives«, sagte er zur Begrüßung, »denn einige von den Typen werden gesucht, wenn ich mich nicht irre.«
    »Was beschweren Sie sich denn?«
    »Ach, hören Sie auf! Wo sind die Toten?«
    »Erst einmal dort«, sagte ich und ging mit ihm zur Hintertür, wo der ehemalige Vampir lag.
    Tanner nickte. »Zwei Messer im Rücken. Allerhand. Sind Sie inzwischen unter die Messerwerfer gegangen?«
    »Nein, ich habe ihn mit dem Dolch getötet. Die Messer haben ihn nicht umgebracht.«
    Das Gesicht war nicht zu sehen. Tanner gab einem seiner Männer die Anweisung, den Toten auf den Rücken zu drehen.
    Dann lachte er auf. »Den kenne ich«, sagte er. »Slicky Bender. Hat ein Paar mal gesessen und ist Spezialist für einsam stehende Tankstellen. Ich glaube, sie haben ihm fünf Jahre verpasst.«
    »War er frei?«
    Tanner schüttelte so heftig seinen Kopf, dass ihm fast der Hut vom Schädel gefallen wäre. »Wo denken Sie hin? Der musste noch was absitzen.«
    »Und wo?«
    »Kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Ich hob die Schultern. »Dann sehen wir uns mal den anderen an. Er liegt draußen. Suko steht bei der Leiche.«
    »Ich habe mich schon gewundert, wo Ihr chinesischer Zwillingsbruder steckt.« Im Hof boxte der Chiefinspector beide Hände in seine Manteltaschen und paffte wild an seiner Zigarre. Suko begrüßte ihn mit einer Handbewegung.
    »Haben Sie eine Lampe?« fragte Tanner.
    Ich nahm meine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher