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Das Traumprinzen Casting

Das Traumprinzen Casting

Titel: Das Traumprinzen Casting
Autoren: Jasmin Wollesen
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hält Olgér vor Svens Wohnung. Sven wohnt in einer ruhigen Seitenstraße im Erdgeschoss eines hübschen gelben Mehrfamilienhaus mit grünen Fensterläden.
„Soll ich auf dich warten?“, will Olgér wissen.
„Ja, ein bisschen. Das wäre lieb“, antworte ich. „Wenn ich länger als zehn Minuten weg bin, kannst du schon nach Hause fahren. Ich komme dann mit dem Bus nach.“

    In flagranti
     
    I ch stehe vor Svens Haustüre und klingel – doch keiner macht auf.
Sollte Sven doch nicht zuhause sein?
    Ich gehe um das Haus herum zu den Anwohnerparkplätzen. Na also, Svens schwarzer Audi R8 steht dort und funkelt in der Sonne. Der Audi ist Svens ganzer Stolz. Er wäscht und poliert ihn mindestens zweimal pro Woche. Ich gehe zurück zur Haustüre und drücke erneut auf die Klingel. Nichts passiert! Ohne sein Auto geht Sven nirgendwo hin, er muss also da sein. Ich rufe ihn auf seinem Festnetz an. Keiner geht ran. So langsam werde ich richtig wütend. Mich erst zu versetzen und anschließend nicht erreichbar zu sein – so eine Unverschämtheit! Mir fällt ein, dass Sven seine Terrassentüre meistens nur angelehnt lässt, wenn er zuhause ist. Er sitzt gerne auf der Terrasse und genießt die frische Luft. Ich gehe um das Haus herum und bleibe vor dem kleinen Zaun stehen, der das Grundstück vom Gehweg trennt.
Ich werde wohl darüber klettern müssen. Nicht gerade einfach mit meinem LGVT Outfit, einem engen grauen Rock und hochhackigen Schuhen. Kurzentschlossen ziehe ich die Schuhe aus und hieve meinen Körper absolut unelegant über den Zaun. Geschafft!
    Ich streiche mir den Rock glatt und schlüpfe wieder in meine Schuhe. Ein Blick auf meine Armbanduhr sagt mir, dass seit ich mit Olgér gekommen bin, schon 15 Minuten vergangen sind. Wenn Olgér sich an meine Anweisung gehalten hat, ist er jetzt schon weg. Hoffentlich ist Sven da!

Ich tippel an dem verdutzten Rentnerehepaar, dass gerade Erdbeerkuchen auf der Terrasse isst, vorbei und nähere mich Svens Terrasse. Hah! dachte ich es mir doch. Seine Terrassentüre ist nur angelehnt. Soll ich rufen und mich ankündigen? Nein, entscheide ich und betrete einfach Svens Wohnung. Im Wohnzimmer ist er nicht. In der Küche auch nicht. Ich werfe einen kurzen Blick ins Schlafzimmer, sehe aber nur ein zerwühltes Bett und einen Berg Klamotten auf dem Boden. Bestimmt hat Sven einfach nur verschlafen! So wird es sein!
    Aus dem Badezimmer höre ich Wassergeräusche. Na also, Sven duscht gerade und danach hätte er sich bestimmt reumütig gemeldet.

Ich öffne die Badezimmertüre und erstarre.
Sven duscht wirklich. Aber nicht alleine! Durch die Duschwand aus Glas sehe ich ihn und eine Frau mit langen dunklen Haaren in einer sehr eindeutigen Position. Die beiden sind so miteinander beschäftigt, dass sie mich erst bemerken, als ein lauter Schrei ertönt. Huch, kam der von mir? Ich kann mich gar nicht erinnern, dass ich geschrien habe. Wie versteinert stehe ich in der Türöffnung. Das hier ist wohl das Schlimmste, was mir je passiert ist! Und es kommt noch schlimmer. Sven steckt völlig abgebrüht den Kopf durch die Duschwand, grinst frech und ruft: „Hi Lola, komm rein, dann kannst du mitmachen!“
Dann fangen er und die Frau in seiner Dusche hysterisch an zu kichern.
Mir reicht es! Ich drehe mich auf dem Absatz um und flüchte aus dem Badezimmer.
Mein Herz klopft so laut und es tut so weh, dass es mich fast zerreißt.
Tränen der Enttäuschung laufen mir über die Wangen.
Aber ich bin auch wütend!
Richtig wütend!
Neben der Garderobe steht ein kleines Tischchen, auf dem Svens Autoschlüssel liegen. Ohne lange zu zögern, schnappe ich mir die Schlüssel und knalle die Haustüre zu.
Ich gehe im Stechschritt rüber zu den Anwohnerparkplätzen, öffne Svens Auto und setze mich auf den Fahrersitz. Ha!
    Ich lasse den Motor aufheulen und fahre vom Parkplatz. Aus den Augenwinkeln sehe ich Sven. Er steht in Unterhosen vor seiner Haustüre und fuchtelt wild mit den Armen. Ich zeige Sven den Mittelfinger und rausche an ihm vorbei auf die Straße.

Irgendwie tut das gerade richtig gut! Sven wird ausrasten! Sein liebstes Spielzeug ist nun in meinen Händen. Ohne Ziel cruise ich durch die Gegend. Mein Magen fühlt sich ganz flau an, vor lauter Wut und Enttäuschung. Mein Handy klingelt. Ich sehe auf das Display. Es ist Sven. Ich drücke ihn weg und grinse vor Genugtuung. Der wird sich bestimmt richtig Sorgen um sein Auto machen. Mein Magen knurrt. Mir fällt ein, dass ich ja noch gar
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