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Das Testament

Das Testament

Titel: Das Testament
Autoren: John Grisham
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noch schlimmer in die Nesseln gesetzt.
    Auf einmal ist Flowe mit dieser Runde fertig. Theishen, der erkennbar ins Geld verliebt ist, fragt: »Besitzen Sie eine Mehrheit am Unternehmen Mountain Com?«
    »Ja. Bestimmt haben Sie es da in Ihrem Papierstapel vor sich. Es ist eine Aktiengesellschaft.«
    »Wie viel haben Sie ursprünglich investiert?«
    »Zehn Millionen Aktien zu rund achtzehn das Stück.«

    »Und jetzt ist-«
    »Der gestrige Schlusskurs war einundzwanzig. Nach einem Aktientausch und einem Aktiensplit in den letzten sechs Jahren ist das Unternehmen inzwischen rund vierhundert Millionen wert. Ist Ihre Frage damit beantwortet?«
    »Ich glaube schon. In wie vielen Aktiengesellschaften besitzen Sie die Anteilsmehrheit?«
    »In fünf.«
    Flowe sieht zu Zadel hinüber, und ich frage mich, wie lange das noch dauern soll. Mit einem Mal bin ich müde.
    »Weitere Fragen?« möchte Stafford wissen. Wir werden die ändern auf keinen Fall unter Zeitdruck setzen, weil wir möchten, dass sie mit mir rundum zufrieden sind.
    Zadel fragt: »Haben Sie die Absicht, heute eine neue letztwillige Verfügung zu unterzeichnen?«
    »Ja.«
    »Handelt es sich dabei um die vor Ihnen auf dem Tisch liegenden Papiere?«
    »Ja.«
    »Haben Sie in diesem Testament einen beträchtlichen Anteil Ihres Vermögens für Ihre Kinder vorgesehen?«
    »So ist es.«
    »Sind Sie bereit, das Testament jetzt zu unterzeichnen?«
    »Ja.«
    Zadel legt seinen Stift auf den Tisch, faltet bedächtig die Hände und sieht nachdenklich Stafford an. »Meiner Meinung nach ist Mr. Phelan zur Zeit hinreichend testierfähig, um in gültiger Weise über sein Vermögen zu verfügen.«
    Er sagt das mit großem Nachdruck, als seien sie sich ihrer Sache aufgrund meiner Vorstellung nicht so recht sicher.
    Die beiden anderen stimmen ihm rasch zu. »Ich habe keinen Zweifel, dass er im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist«, sagt Flowe zu Stafford. »Er scheint mir geradezu unglaublich auf dem Damm zu sein.«
    »Irgendwelche Zweifel?« fragt Stafford.
    »Nicht die geringsten.«
    »Dr. Theishen?«
    »Wir wollen uns nichts vormachen. Mr. Phelan weiß genau, was er tut. Sein Verstand ist weit schärfer als unserer.«
    Vielen Dank. Das bedeutet mir sehr viel. Ihr seid eine Bande von Psychoheinis, die sich abstrampeln müssen, um hunderttausend im Jahr zu verdienen. Ich habe Milliarden verdient, trotzdem tätschelt ihr mir den Kopf und sagt mir, wie klug ich bin.
    »Ihr Votum ist also einstimmig?« fragt Stafford.
    »Ja. Absolut.« Sie können gar nicht schnell genug nicken.
    Stafford schiebt mir das Testament herüber und gibt mir einen Stift. Ich sage:
    »Das ist das Testament von Troy L. Phelan, mit dem alle früheren letztwilligen Verfügungen und Testamentsnachträge hinfällig werden.« Der Stapel umfasst neunzig Seiten, die von Stafford und einem seiner Mitarbeiter aufgesetzt worden sind. Ich verstehe, worum es im großen und ganzen geht, kenne aber nicht alle Einzelheiten. Ich habe sie nicht gelesen und werde es auch nicht tun. Ich blättere nach ganz hinten, kritzele einen Namenszug, den niemand lesen kann, und lege dann erst einmal meine Hände darauf.
    Die Geier werden das nie zu sehen bekommen.
    »Die Sitzung ist geschlossen«, sagt Stafford, und alle packen rasch zusammen.
    Gemäß meinen Anweisungen werden die drei Familien aus ihren jeweiligen Räumen geleitet und aufgefordert, das Gebäude zu verlassen.
    Eine Kamera bleibt auf mich gerichtet, die Bilder, die sie aufnimmt, sind ausschließlich für das Archiv bestimmt. Die Anwälte und Psychiater verlassen den Raum unverzüglich. Ich fordere Snead auf, sich an den Tisch zu setzen. Stafford und einer seiner Sozii, Durban, bleiben da, sie sitzen ebenfalls. Als wir allein sind, greife ich unter mein Gewand und hole einen Umschlag hervor, den ich öffne. Ich nehme drei Bogen gelbes Stempelpapier heraus und lege sie vor mich auf den Tisch. Nur noch einige Sekunden, und ein leichter Schauer der Furcht durchläuft mich. Das wird mehr Kraft kosten, als ich in Wochen aufgebracht habe.
    Stafford, Durban und Snead starren verblüfft auf die gelben Blätter.
    »Das ist meine letztwillige Verfügung«, erkläre ich und nehme einen Stift zur Hand. »Ein eigenhändiges Testament, das ich Wort für Wort erst vor wenigen Stunden verfasst habe. Es trägt das heutige Datum und wird unter diesem Datum von mir unterzeichnet.« Ich kritzele meinen Namen. Stafford ist so baff vor Staunen, dass er kein Wort herausbringt.
    »Hiermit
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