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Das Testament des Satans

Das Testament des Satans

Titel: Das Testament des Satans
Autoren: Barbara Goldstein
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kurze.«
    »Keine Ahnung.«
    Sie wendet sich zu Corentin um. »Und er?«
    »Er segelt uns nur hinterher.«
    »Wohin, glaubt er, wollen wir?«
    Ich deute mit dem ausgestreckten Arm nach vorn. »Dahin.«
    Sie streicht sich eine nasse Strähne aus der Stirn und sieht mich irritiert an. »Und was ist da?«
    »Der Saint Michael’s Mount.«
    Wie gebannt beobachtet Alessandra, die wieder die Pinne übernommen hat, während ich das überkommende Wasser lenze, Corentins Boot. Mittlerweile ist die Saint-Benoît auf einige Bootslängen herangekommen und rast hinter uns her. Es ist eine Frage der Zeit, wann sie längsseits heranrauscht und uns mittschiffs rammt. Er will uns versenken.
    Mit großer Wucht kracht mein Boot in eine Welle. Wie ein Geysir spritzt die Gischt an beiden Seiten in die Höhe und regnet auf uns herab, während ich nach achtern krieche. Ich stemme mich auf die Bank und wage einen Blick achteraus.
    Corentin segelt hart am Wind. Er hat sein Ruder festgelascht und steht breitbeinig am Mast. Was tut er denn da? Seine rechte Schulter stemmt er gegen den Mast, dann hebt er eine Armbrust und zielt.
    »Deckung!«
    Alessandra wirft sich herum und blickt erschrocken zurück.
    Corentin zielt noch immer. Beide Boote rasen wie wild über die Wellen. Dann schießt er. Der Bolzen zischt vorbei. Corentin lädt nach, spannt, zielt und schießt. Wieder verfehlt er uns. Aber nicht das Boot. Der Bolzen reißt ein großes Loch ins Segel, das der Sturm schnell zu einem langen Riss vergrößert.
    »Wir werden langsamer!«, schreit Alessandra.
    Blick übers aufgewühlte Kielwasser zurück: Corentin kommt immer näher.
    »Lass mich ans Ruder.« Ich krieche neben sie auf die Bank, packe die Pinne und fiere die Schot.
    »Was hast du vor?«
    »Ich lasse das Segel killen.«
    »Ah.« Verwirrt blickt sie hinauf zum flatternden Segel, das dem Wind keinen Widerstand mehr bietet, dann zurück zu Corentin, der jetzt mit rasender Geschwindigkeit näher kommt. »Wir verlieren an Fahrt.«
    »Wir werden nicht länger fliehen. Wir werden uns dem Kampf stellen.«
    »Hast du Waffen an Bord?«
    »Eine Armbrust. Kannst du damit umgehen?«
    »Sicher.«
    Während Corentin die Schot fiert, um sein Segel killen zu lassen und trotz der hohen Dünung längsseits zu gehen, krieche ich nach vorn und lasche die Armbrust und die Tasche mit den Bolzen los. Dann krieche ich zu Alessandra zurück.
    Mit entschlossenen Bewegungen legt sie den Bolzen ein und spannt die Armbrust. Sie weiß genau, was sie tut.
    Ich drücke ihr die Schot in die Hand. »Sobald ich auf Corentins Boot bin, ziehst du an diesem Seil.«
    Verwirrter Protest: »Aber …«
    »Das Segel strafft sich, und du nimmst Fahrt auf. Nach einer halben Stunde wirfst du das Schwert des Satans ins Meer.«
    Sie schüttelt energisch den Kopf. »Yannic, ich …«
    »Kurs Nordwest, hart am Wind. Und achte auf mein Boot.« Bevor sie noch etwas sagen kann, wende ich mich um und krieche zur Bootskante.
    Beide Boote heben und senken sich mit den Wellen, die immer wieder gegen die Planken schlagen. Als das Boot ins nächste Wellental stürzt, spreize ich die Beine, um auf den überfluteten Planken nicht den Halt zu verlieren.
    Corentin hat wieder auf mich angelegt.
    Aber es ist schwierig, von einem zwischen den Wellen schlingernden Boot ein bewegliches Ziel auf einem anderen schlingernden Boot zu treffen.
    Ich will mich gerade aufrichten, um über die Bootskante hinüberzuspringen, als Alessandra hinter mir schreit: »Runter!«
    Ich ziehe den Kopf ein. Der Bolzen zischt über mich hinweg und durchschlägt Corentins Segel. Sofort lädt Alessandra nach und spannt.
    »Bleib unten!«
    »Aye.«
    Sie wartet, bis beide Boote wieder auf einer Höhe sind, dann zieht sie durch. Der nächste Bolzen bleibt im Mast stecken, eine Handbreit über Corentins Kopf. Der lässt die Armbrust sinken und geht in Deckung.
    Ich passe den kurzen Augenblick ab, als beide Boote schlingernd zusammenkrachen. Dann springe ich mit einem gewaltigen Satz hinüber auf das schwankende Deck der Saint-Benoît, taumele ins flatternde Segel, wende mich um und werfe mich auf Corentin, der im vier Handbreit hoch stehenden Wasser nicht so schnell auf die Beine kommt.
    Er lässt die Armbrust fallen und sticht mit der Spitze des Bolzens wie ein Verrückter auf mich ein. »Du verdammter Verräter!«
    Ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt. Ich liege auf ihm, drücke ihn mit meinem Gewicht ins hin und her wogende Wasser und gehe mit dem Dolch auf ihn los. Mit
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