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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)
Autoren: Peter Tremayne
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einfach nur wie ein gewöhnlicher Klosterbruder. Mir hat er dasselbe gesagt und hat darauf bestanden, seine Botschaft sei sehr wichtig, aber nur für die Ohren des Königs bestimmt. Deshalb habe ich ihn draußen warten lassen, bin in die Festhalle gegangen und habe mit dem Hofmeister geredet. Der ist gleich zu Colgú gelaufen, hat sich mit ihm besprochen und mir das Zeichen gegeben, den Mann hereinzulassen. Und das habe ich getan. Was dann hier drin passiert ist, habt ihr selbst gesehen, ich bin ja wieder auf meinem Posten draußen gewesen.« Er zögerte, wandte sich mit zerknirschter Miene an Fidelma und suchte sich zu entschuldigen. »Ich hätte nicht verhindern können, was dann geschehen ist … ich war nicht …«
    Fidelma wehrte ab. »Niemand macht dir einen Vorwurf, Gormán. Wir sind alle völlig überrascht worden.«
    »Das bringt uns alles keinen Schritt weiter«, brummte Brehon Aillín. »Vielleicht sollten wir erst einmal Bruder Lennáns Leichnam …«
    Da kam Caol mit dem anderen Krieger herein. Der Mann schaute ängstlich um sich, während er zu der Gruppe geführt wurde.
    »Stimmt es?«, fragte er bedrückt. »Ist der König wirklich schwer verletzt?«
    »So ist es«, bestätigte Brehon Aillín, »aber er lebt, Gott sei Dank. Brehon Áedo ist leider tot. Du bist Luan, vermute ich.Wir möchten von dir hören, was du von dem Mann weißt, der sich als hinterhältiger Mörder entpuppt hat.«
    »Ich weiß gar nichts«, stammelte der Wachmann. »Ich hätte Verdacht schöpfen müssen … dass es so kommt, habe ich nicht geahnt.«
    Brehon Aillín lächelte kalt. »Erzähl uns einfach, was geschehen ist.«
    Der Wächter zögerte, hatte Mühe, seine Gedanken zu ordnen. »Ich hatte Wache am Haupttor, als der Mönch auf dem Torweg heraufkam. Er kam ganz frei und locker hoch und erklärte mir, er sei Bruder Lennán von der Abtei des heiligen Nessán und käme von Mungairit mit einer wichtigen Mitteilung für König Colgú. Ich erwiderte ihm, der König wäre nicht zu sprechen, er weile gerade auf dem Fest für Colmán. Er beharrte, seine Meldung sei so wichtig, dass er sofort zum König vorgelassen werden müsse, er würde es verantworten, den König deswegen zu stören. Ich wies meine Kameraden von der Burgwache an, meinen Posten am Haupttor zu übernehmen, und forderte Bruder Lennán auf, mir zur Festhalle zu folgen. Dort übergab ich ihn dem Krieger Gormán.«
    Es entstand eine Pause, Brehon Aillín stöhnte ungehalten und wollte den Mann schon fortschicken, doch Fidelma sah den Wächter nachdenklich an.
    »Einen Moment noch, Luan. Warum hast du gesagt, du hättest Verdacht schöpfen müssen? Wieso ist dieser Gedanke dir jetzt gekommen?«
    Der Wächter schaute höchst unglücklich drein und fuhr sich vor Verlegenheit mit der Zunge über die Lippen. »Lady, von Mungairit im Land der Uí Fidgente bis hierher ist es ein ziemlich langer Weg. Der Mann stand so am Portal, als wäre er eben nur von der Stadt zum Burgtor heraufgekommen. Er sah nicht so aus, als wäre er mehrere Tage unterwegs. Ganzforsch kam er daher, und Kleidung und Aussehen wirkten sauber und gepflegt. Er hatte nicht einmal einen Wanderstab bei sich.«
    »Er hätte doch hergeritten oder auf einem Wagen gekommen sein können«, warf Brehon Aillín ärgerlich ein. »Hätte auch irgendwo übernachtet haben können, schließlich gibt es genug Schenken und Gasthäuser.«
    »Er hat aber gesagt, er sei die ganze Strecke zu Fuß gegangen«, wandte Luan ein. »Ich nehme an, Kleidung und Schuhwerk hat er gewechselt, bevor er ans Burgtor kam.«
    Fidelma sah ihm voll ins Gesicht. »Das ist ein wichtiger Punkt, Luan. Aber es genügt wohl noch nicht, um Verdacht zu schöpfen. Deswegen musst du dir keine Vorwürfe machen. Selbst wenn du deine Bedenken geäußert hättest, das, was dann geschah, hätte es nicht verhindern können.«
    »Da ist noch etwas …«, bekannte Luan.
    »Und das wäre?«, fragte Brehon Aillín ungeduldig.
    »Kurz bevor das Fest begann, gab es einen Hagel- und Regenschauer. Der hat nicht lange gedauert, war aber sehr heftig. Ich war gerade vor den Mauern und fand so schnell keinen Unterstand. Fühl mal meinen Waffenrock.« Er streckte Fidelma den Arm hin, und sie betastete den Ärmel, der war noch feucht. »Der Klosterbruder hatte ganz trockene Sachen an, er kann also nicht von weit her gekommen sein. Dabei tauchte er auf, als das Unwetter gerade vorbei war.«
    »Da hast du in der Tat Wesentliches bemerkt, Luan,« sagte Fidelma. »Trotzdem, du
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