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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)
Autoren: Peter Tremayne
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tief Luft. »Der war das also, Maolán. Jetzt fällt es mir ein. Er war der Sohn eines Bauern aus der Nachbarschaft. Wo ist er in all den Jahren gewesen und hat diesen mörderischen Hass genährt?«
    »Er ist in die Abtei Mungairit eingetreten und hat dort als Schreiber gewirkt. Die Verschwörer machten sich zunutze, dass er seiner hoffnungslosen Liebe nachtrauerte und einen unauslöschlichen Groll hegte. Sie redeten ihm ein, dass der Anführer den Königsschild getragen hatte und deshalb der König selbst gewesen sein muss.«
    »Deshalb also wollte er den König erdolchen! Hat er wirklich geglaubt, es war Colgú, der mit seiner Mannschaft Menmas Gehöft verwüstet hat?«
    »Ja, das hat er tatsächlich. Und das bringt mich zu meinernächsten Frage. Wenn du ihn nicht erkannt hast, warum hast du ihn getötet, obwohl du ihn leicht hättest entwaffnen können?«
    Caol biss sich auf die Unterlippe und schwieg.
    »Du wusstest, dass Colgú nicht den Überfall angeführt hat, und hattest keinen Grund, ihn reinzuwaschen.«
    »Doch genau deshalb habe ich ihn getötet, Lady.«
    Fidelma blickte ihn erstaunt an. »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich habe ihn getötet, obwohl ich wusste, dass der König die Untat nicht begangen haben konnte. Hätte man aber den Attentäter lebend festgenommen, hätte er Gelegenheit gehabt, sich vor den Brehons zu verteidigen und zu erklären, warum er so gehandelt hat. Selbst eine falsche Anschuldigung gegen Colgú hätte Aufsehen erregt und Unsicherheit im ganzen Königreich verbreitet.«
    »Das verstehe ich immer noch nicht«, wiederholte sie.
    »Wie du weißt, ist Fürst Donennach von den Uí Fidgente in Tara gewesen und hat vor, auf dem Rückweg in Cashel vorbeizukommen, um weitere Vereinbarungen mit Colgú über den Status seines Gebiets innerhalb des Königreichs zu treffen.«
    Fidelma begriff plötzlich die Zusammenhänge. »Ja, natürlich! Das war das Teil, das mir noch in dem Puzzle gefehlt hat. Maolán war ein Handlanger in Lorcáns Verschwörungsplan. Auch wenn die Ermordung nicht geglückt wäre, hätten die Beschuldigungen, die Maolán gegen Colgú vorgebracht hätte, Gerüchte entstehen lassen, derentwegen die Verhandlungen gescheitert wären. Entweder hätte Fürst Donennach den Waffenstillstand brechen müssen oder seine Adligen, von den Verschwörern angestachelt, hätten ihn abgesetzt und Platz für einen neuen Stammesführer geschaffen, der keine Gewissensbisse gehabt hätte, den Krieg gegen Cashel erneut zu entfachen.«
    Beide schwiegen eine Weile, während Fidelma die Schlussfolgerungen in Gedanken durchging.
    »Du stellst mich vor eine schwierige Wahl, Caol. Wie du gehandelt hast, war falsch, war gegen das Gesetz. Du hast einen Mann getötet, den du auch lebend hättest gefangen nehmen können. Und doch ist der Grund, warum du es getan hast, lobenswert.«
    Caol hob die Hände und deutete an, dass er sich in sein Schicksal ergab. »Ich weiß, dem Gesetz nach hätte ich den Attentäter nicht töten dürfen, weil ich ihn auch lebend hätte überwältigen können. Ich bin gewillt, seinen Eltern das Sühnegeld, das eraic , zu zahlen. Doch will ich geltend machen, dass ich in Notwehr gehandelt habe.«
    »War es Selbstverteidigung?«, fragte Fidelma skeptisch.
    Caol schüttelte den Kopf. »Nein, Lady. Ich habe deines Bruders unbescholtenen Ruf verteidigt, damit Fürst Donennach hier ohne Vorbehalt eintreffen und den Vertrag besiegeln kann. Der sichert den Frieden zwischen ihm und uns.«
    Fidelma konnte nicht umhin, ihm zuzustimmen. »Du hast dich trefflich gerechtfertigt, Caol. Auch ich bin zu dieser Schlussfolgerung gelangt. Maolán hätte nicht sterben müssen, wäre er aber am Leben geblieben, hätten unzählige andere sterben müssen. Vielleicht sind wir beide die Einzigen, die die Dinge so einschätzen.«
    Sie stand auf und ging zur Tür, blieb jedoch stehen. »Gehe ich recht in der Annahme, dass du Liamuin immer noch liebst?«
    Caol lächelte gequält. Er versuchte seine Gefühle zu verbergen, doch die Augenlider röteten sich. »Immer noch träume ich von ihr, Lady. Nachts kommt sie in meinen Träumen zu mir, und das entschädigt mich ein wenig für die hoffnungsloseSehnsucht bei Tage. Deshalb habe ich auch bisher nicht geheiratet.«
    »Da kann ich dir keinen Rat geben, Caol. Du musst dem Pfad folgen, wie er dir vorgegeben scheint. Jedoch glaube ich nicht, dass Liamuin möchte, dass du für den Rest deines Lebens um sie trauerst.«
    »Vielleicht nicht. Hab Dank, Lady, für dein
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